Last Action Hero (1993)

Was für eine wilde Woche, was für ein wilder Tag. Da war ich abends froh, für einen Filmabend auf das Sofa zu kommen. Nach dem Erfolg von „Kindergarten Cop“ habe ich mit „Last Action Hero“ die nächste Arnold-Schwarzenegger-Komödie in den Player geschoben. Ich selbst habe den Film früher geliebt und war gespannt, wie er heute noch funktioniert. Gerade für Zuschauer*innen, welche die ganzen Anspielungen noch nicht verstehen. Aber lest selbst… 📽

Last Action Hero (1993) | © Sony Pictures Entertainment

Last Action Hero (1993) | © Sony Pictures Entertainment

Meta-Humor mit Herz und reichlich Action

„Last Action Hero“ ist ein Film, wie er nur in den 1990er Jahren hat entstehen können. Unfassbare Action-Set-Pieces, eine (für heutige Verhältnisse) bodenständige Inszenierung und richtige Stars. Das alles findet man natürlich auch in normalen Arnold-Schwarzenegger-Filmen, doch hier wird alles völlig bewusst auf 11 gedreht. Dabei gelingt John McTiernan (genau, der Regisseur von „Stirb langsam“) das Kunststück, völlig überzogenen Meta-Blödsinn mit einem Kommentar auf das Genre zu versehen und dabei noch eine zu Herzen gehende Buddy-Komödie mit  einem magischen Jugendabenteuer zu verbinden. Der Film ist so vollgestopft mit Ideen, Gastauftritten, absurden Onelinern und Humor, dass er nicht annähernd funktionieren dürfte – und doch ist er eine große Liebeserklärung an das (Action-)Kino.

Leider war das alles wohl zu viel für das damalige Publikum, denn „Last Action Hero“ war der erste große Flop für Arnold Schwarzenegger. Für mich aus heutiger Sicht einerseits unverständlich, andererseits aber doch auch nachvollziehbar, denn der Film lässt sich in keine Schublade stecken und funktioniert auf mehreren Ebenen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er heute ein Hit werden würde. Meta-Humor gepaart mit Nostalgie und den Helden der Kindheit. Das kunterbunte und teils doch düstere Kinoabenteuer war seiner Zeit einfach voraus. Doch nicht nur ich hatte Spaß damit, auch die Kinder sind mitgegangen. Die Sprüche, die absurde Prämisse, die Slapstick-Gewalt und der emotionale Kern. All das funktioniert auch ohne den Meta-Teil und spricht für diesen wirklich originellen Film.

Fazit

Auch wenn „Last Action Hero“ selbst heute nicht zu den großen Klassikern unter den Schwarzenegger-Filmen zählt, so besitzt er doch einen besonderen Platz in meinem Herzen. Der Film ist unglaublich unterhaltsam und es gibt so viel zu entdecken. Er strotzt zudem vor Liebe fürs Kino und wurde zur Hochzeit des Actionfilms inszeniert. Immer wieder ein großer Spaß: 9/10 Punkte. (Zappelinchen: 8/10 Punkte;  Zwergofant: 8/10 Punkte.)

True Romance (1993)

In den letzten zwei Wochen musste ich wieder häufiger an Hans Zimmers Score zu „True Romance“ denken. Vor 20 bis 25 Jahren war dieser mein ständiger Begleiter. Bis heute halte ich ihn für einen der unterschätztesten Scores des Komponisten. Nach einem ruhigen Urlaubstag nach den Weihnachtsfeiertagen, habe mich also für Tony Scotts Umsetzung dieses Tarantino-Skripts entschieden. Eine sehr gute Wahl. 💑

True Romance (1993) | © Warner Bros.

True Romance (1993) | © Warner Bros.

„…all I could think was: You’re so cool!“

Es war damals in der Phase meines filmischen Erwachens. Ich muss um die 16 bis 18 Jahre alt gewesen sein und Filme wie „Pulp Fiction“, „Reservoir Dogs“, „From Dusk Till Dawn“, „Killing Zoe“ oder eben auch „True Romance“ liefen im Freundeskreis rauf und runter. Neben „Pulp Fiction“ war es auch dieser Genremix aus Gangsterfilm und Romanze, den ich damals am häufigsten gesehen habe. Tarantinos Handschrift war im Drehbuch, der Besetzung und dem Soundtrack deutlich erkennbar, doch Tony Scotts Straight-Forward-Regie hat den Mix für mich perfekt gemacht. Nach einer geschnittenen VHS-Aufnahme folgten später die ungeschnittene UK-VHS-Ausgabe, darauf die DVD mit nur deutscher Tonspur, dann endlich die DVD mit beiden Sprachfassungen. Die UK-Blu-ray stand nun schon ewig im Regal und da ich die schöne Sammleredition von Arrow verpasst habe, musste eben der alte Transfer herhalten.

Ich bin heute abermals erstaunt, wie gut das Pacing in „True Romance“ doch ist. Der Film nimmt sich einerseits viel Zeit für seine Figuren und doch hetzt man mit ihnen ins Chaos. Hier merkt man, dass mit Tarantino und Scott wirklich fähige Filmemacher die Zügel in der Hand hielten. Ebenso fantastisch sind die Schauspieler*innen: Christian Slater und Patricia Arquette besitzen zusammen so viel Chemie, dass es eine wahre Freude ist. Doch was wäre „True Romance“ ohne Gary Oldman, Dennis Hopper, Christopher Walken, James Gandolfini (bekannt als Tony Soprano aus „The Sopranos“), Brad Pitt und weiteren Schauspielgrößen? Es ist eine wahre Freude. Die dargestellte Gewalt, für die der Film hierzulande jahrelang nur geschnitten zu sehen war, ist schmerzhaft anzusehen und doch nicht selbstzweckhaft. Alleine die Szene zwischen Arquette und Gandolfini, die beinahe schon körperlich schmerzt, in der beide Schauspieler*innen zu Höchstform auflaufen und aus der sich Alabama letztendlich selbst und ohne männliche Hilfe befreien kann, ist unfassbar in vielerlei Hinsicht. Das sitzt auch heute noch.

„Did I do my part okay?“

Ist „True Romance“ auch heute noch so gut anschaubar, wie vor nun beinahe schon 30 Jahren? Ja und nein. Der Film enthält Szenen (z.B. Dennis Hoppers Monolog), die selbst ein Quentin Tarantino heute nicht mehr so schreiben würde. Zudem ist es ein rein männlich geprägter Film, selbst wenn Alabama durchaus eine starke Frauenfigur ist. Kann man heute also noch Spaß mit „True Romance“ (oder anderen Filmen aus dieser Zeit) haben? Ich finde ja. Es ist allerdings wichtig, sich der Weiterentwicklung unserer Welt und Werte gewahr zu sein und Filme wie diesen in seiner zeithistorischen Epoche einzuordnen. Ich würde heute nicht mehr alle Dialoge mitsprechen wollen, doch viele Zitate sind mir noch im Kopf, wie damals vor 30 Jahren. Speziell Alabamas Abschlussmonolog ist hängen geblieben:

„Amid the chaos of that day, when all I could hear was the thunder of gunshots, and all I could smell was the violence in the air, I look back and am amazed that my thoughts were so clear and true, that three words went through my mind endlessly, repeating themselves like a broken record: you’re so cool, you’re so cool, you’re so cool. And sometimes Clarence asks me what I would have done if he had died, if that bullet had been two inches more to the left. To this, I always smile, as if I’m not going to satisfy him with a response. But I always do. I tell him of how I would want to die, but that the anguish and the want of death would fade like the stars at dawn, and that things would be much as they are now. Perhaps. Except maybe I wouldn’t have named our son Elvis.“

– Alabama Worley (gespielt von Patricia Arquette) in „True Romance“

Fazit

„True Romance“ ist auch heute noch ein absolut packender Mix aus Gangsterfilm und Romanze. Das Drehbuch ist geschliffen, die Inszenierung mitreißend und der Score ein Traum. Auch wenn gewisse Elemente veraltet sind, so ist Tony Scotts Umsetzung des Tarantino-Drehbuchs, mit der nötigen Reflektion betrachtet, immer noch beste Unterhaltung: 10/10 Punkte.

Prädikat: Lieblingsfilm

Nightmare Before Christmas – OT: The Nightmare Before Christmas (1993)

Eigentlich hatte ich dieses Jahr den erste Gruselfilm light für die Kids geplant und wollte „Addams Family“ mit ihnen sehen. Allerdings ist dieser, wider meinen Erinnerungen, doch erst ab 12 Jahren freigegeben, weshalb wir spontan auf „Nightmare Before Christmas“ umgeschwenkt sind. Kein wirklicher Gruselfilm, aber doch thematisch sehr passend… 🎃🎄

Nightmare Before Christmas (1993) | © Walt Disney

Nightmare Before Christmas (1993) | © Walt Disney

Ein wunderbar kreativer Animationsfilm

Meine letzte Sichtung von „Nightmare Before Christmas“ liegt schon etliche Jahre zurück. Ich war nie der größte Fan, wusste jedoch stets die audiovisuelle Kreativität zu schätzen, die dem Film aus jeder Pore dringt. Auch wenn man dieses Halloween-Märchen stets mit Tim Burton in Verbindung bringt, so saß doch Henry Selick auf dem Regiestuhl, der seitdem einiges an Erfahrung mit Stop-Motion-Filmen sammeln konnte. So ikonisch sollte jedoch kein weiterer Stop-Motion-Film von Henry Selick oder von Tim Burton selbst mehr werden. Schon alleine das Charakterdesign ist unverwechselbar (siehe auch das Szenenfoto oben).

Inhaltlich erzählt „Nightmare Before Christmas“ eine nette Geschichte, deren Grundidee für einige Gesangsnummern reicht. Der Film ist dabei mehr Musical als wirklich narrative Erzählung. Das ist auch völlig okay, man sollte nur wissen, worauf man sich einlässt. Den Kindern hat eindeutig die Geschichte gefehlt und sie konnten sich für die künstlerischen Details nicht sonderlich begeistern. Vermutlich ist es auch eher ein Animationsfilm, der ein erwachsenes Publikum anspricht. Die Bilder sind teils ziemlich morbide, der Humor eher subtil und die Geschichte eher fragmentiert. Es ist für mich interessant, diesen neuen Blick auf den Film zu bekommen.

Fazit

Für mich ist „Nightmare Before Christmas“ ein Klassiker des Animationsfilms. Ich liebe den Stil und mag auch die Songs sehr. Allerdings finde ich ihn narrativ auch etwas schwach auf der Brust, was aber nicht schwer wiegt, denn für mich ist er ein knapp 80-minütiges Musical-Event. Das Zappelinchen war ob des Figurendesigns gar nicht begeistert und auch der Zwergofant fand den Film maximal nett: 8/10 Punkte. (Zappelinchen: 2/10 Punkte; Zwergofant: 5/10 Punkte.)

Turtles 3 – OT: Teenage Mutant Ninja Turtles III (1993)

Heute war es endlich soweit und auf Wunsch des Zwergofanten ist „Turtles 3“ in den Player gewandert! Davor gab es natürlich selbstgemachte Pizza und überhaupt sind wir momentan wieder komplett im Turtles-Fieber. Auch mich hat der Zwergofant angesteckt, was darin resultiert, dass wir momentan die Nickelodeon-Serie zusammen schauen. Sehr gelungen, das muss selbst ich als Fan der alten Serie sagen… 🍕🐢

Turtles III (1993) | © Alive - Vertrieb und Marketing/DVD

Turtles III (1993) | © Alive – Vertrieb und Marketing/DVD

Ein netter Abschluss der klassischen Filmreihe

Im Gegensatz zu „Turtles“ und „Turtles 2: Das Geheimnis des Ooze“ war mir der Abschluss der Reihe bisher noch unbekannt. Außerdem wusste ich, dass die Kritiken eher bescheiden waren und auch Fans nichts mit dem Film anfangen können. Meine Erwartungen waren also ziemlich niedrig, was vielleicht auch die positive Überraschung erklärt, die „Turtles 3“ letztendlich für mich war. Hinzu kommt die Begeisterung des Zwergofanten, die zweifellos auf mich abgestrahlt hat.

Ich mochte, dass sich die Handlung nicht nur ins Japan des 17. Jahrhunderts verlegt wurde, sondern der Bezug zum modernen New York jederzeit vorhanden ist. Natürlich fehlen die ikonischen Gegenspieler der vier Kampfschildkröten, doch immerhin gibt es Casey Jones zu begrüßen. Die Szenen in der Vergangenheit sind zwar durchaus opulent inszeniert, doch wirkt der Film irgendwie kleiner und unbedeutender, als die beiden vorherigen Teile. Wie eine überbrückende Episode der TV-Serie. Hinzu kommt, dass die Kostüme der Turtles geändert wurden und alles nicht mehr ganz so charmant wirkt, wie zuvor. Am Ende hatte ich aber dennoch sehr viel Spaß mit dem Film.

Fazit

Nun ist dieser Ausflug in die Vergangenheit (also meine persönliche) mit den Turtles wieder vorbei. Dennoch bin ich mir sicher, dass uns die vier Schildkröten noch länger begleiten werden. Auch den 2007er „TMNT: Teenage Mutant Ninja Turtles“ werde ich demnächst wohl noch einmal schauen. Wie gesagt: Auch ich bin wieder hooked und mochte selbst diesen nicht wirklich angesehenen Abschluss der Reihe: 7/10 Punkte. (Zappelinchen: 5/10 Punkte; Zwergofant: 10/10 Punkte.)

Demolition Man (1993)

Nach einem turbulenten Tag, an dem wir den Geburtstag unseres Neffen gefeiert haben, war es am Abend eigentlich viel zu spät für einen Film. Dennoch habe ich „Demolition Man“ in den Blu-ray-Player geschoben, da mich ein Freund und Kollege erst letzte Woche wieder auf diese Lücke in meinem popkulturellen Wissen hinwies…

Demolition Man (1993)

Demolition Man (1993) | © Warner Home Video

Zurück in die Zukunft

Ach, es ist wieder einmal herrlich, wie in dem 1993er Film die nahe Zukunft des Jahres 1996 dargestellt wird. Anscheinend haben sich die Drehbuchautoren und Regisseur  Marco Brambilla hier mit den Machern von „Predator 2“ abgesprochen. Doch schon kurz darauf geht es für John Spartan (was für ein Name!) in die tatsächliche Zukunft des Jahres 2032, wo er seinem Erzfeind Simon Phoenix gegenübersteht. Sylvester Stallone und Wesley Snipes liefern sich ein überzogenes Duell und überzeugen in ihren mehr als stereotypen Rollen, die wunderbar die satirischen Elemente des restlichen Films durchbrechen. Wer hätte gedacht, dass in diesem Film die Action eher ermüdend wirkt und die aufgebaute Welt sowie Dialoge und Humor hervorstechen?

Am meisten mochte ich die an Albernheit grenzende Einführung in diese Welt ohne Schimpfwörter, Gewalt und Sex. Letztendlich ergibt sich aus dieser Prämisse eine Culture-Clash-Komödie, die immer wieder mit handfesten Action-Einlagen durchsetzt ist. Diese sind zwar packend inszeniert, können sich aber nicht gegenüber anderen 80er oder 90er Jahre Genre-Kollegen absetzen.

Fazit

Nun habe ich endlich auch diese Lücke in meinem Filmwissen geschlossen. Und ja, ich kann verstehen, dass „Demolition Man“ einen gewissen Kultstatus genießt. Aufgrund der unzähligen Anspielungen und der völlig überzogenen Darstellung der Zukunft, eignet sich der Actioner auch bestens zum wiederholten Anschauen. Hätte ich ihn bereits damals liebgewonnen, dann wäre er wohl auch bei mir in der Rotation der üblichen 80er/90er Jahre Filme gelandet. Ein großer Spaß: 8/10 Punkte.

Auf der Flucht – OT: The Fugitive (1993)

Manche Filme begleiten einen über das halbe Leben, ohne dass man es merken würde. Bei mir reiht sich „Auf der Flucht“ zweifellos in diese Riege von Filmen ein. Es ist kein Werk, das ich zu meinen Lieblingsfilmen zählen oder im Gespräch über besondere Filme erwähnen würde. Dennoch habe ich Andrew Davis‘ Thriller bei nahezu jeder TV-Ausstrahlung mitgenommen und wurde jedes Mal exzellent unterhalten. Wie schlägt sich der Film heute, bestimmt 10 Jahre nach der letzten Sichtung?

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Obwohl man gerade bei dieser Adaption einer 60er Jahre TV-Serie erwarten würde, dass der noch unbekannte Ausgang der Geschichte stark zum Sehvergnügen beiträgt, so ist es doch gerade das Abarbeiten der bereits bekannten Standardsituationen, die den Reiz des Thrillers ausmachen. Auch heute hatte ich wieder enorm viel Spaß an der sich langsam entwickelnden Flucht, der ersten Konfrontation zwischen Dr. Kimble (Harrison Ford) und Samuel Gerard (Tommy Lee Jones), dem Aufdecken der Verschwörung sowie den eingestreuten Actionsequenzen. Warum das so ist? Vermutlich liegt diese Wahrnehmung in nostalgischen Gefühlen begründet, die zusätzlich von der herrlich altmodischen 90er Jahre Inszenierung unterstützt werden. Hier wird sich in jeder einzelnen Einstellung noch Zeit genommen und man kann sich an den einzelnen Settings wunderbar satt sehen.

Die Geschichte um den unschuldig am Mord seiner Frau verurteilten Dr. Kimble ist nicht sonderlich innovativ, zumal zu keinem Zeitpunkt Zweifel an der Unschuld des Arztes geschürt werden. Dies wäre jedoch auch eine andere Art von Film, weshalb ich die Geradlinigkeit in der Geschichte auch wirklich willkommen heiße. Mit Harrison Ford und Tommy Lee Jones gibt es zwei famose Gegenspieler, die – jeder auf seine Weise – alle Sympathien auf ihrer Seite haben. Auch die Nebendarsteller sind mit u.a. Joe Pantaliano oder einer sehr jungen Julianne Moore fantastisch besetzt. Und wer genau hinschaut, kann sogar Neil Flynn, den Hausmeister aus „Scrubs“ bzw. Mike Heck aus „The Middle“, entdecken.

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie alt ich mich fühle, wenn ich mir bewusst mache, dass „The Fugitive“ inzwischen bereit 22 Jahre auf dem Buckel hat. Dabei war er in meiner Erinnerung immer einer der moderneren Thriller. Glücklicherweise straft Davis‘ Film den vergangenen Jahren auch heute noch Lügen, denn er wirkt tatsächlich zeitlos und so mitreißend wie am ersten Tag. Für mich ist „Auf der Flucht“ tatsächlich ein kleiner Klassiker, den ich mit dieser Besprechung endlich einmal gewürdigt habe – auch wenn er mir im Gespräch nie einfällt: 8/10 Punkte. Kann eigentlich jemand die Fortsetzung „Auf der Jagd“ mit Wesley Snipes empfehlen?

In the Line of Fire: Die zweite Chance (1993)

Nach einem anstrengenden Tag, habe ich mich heute einmal mehr nach einfacher Unterhaltung gesehnt. Auch wenn es schon recht spät war, wagten wir uns tatsächlich an einen Film: Wolfgang Petersens „In the Line of Fire“ war mir noch von etlichen TV-Ausstrahlungen in guter Erinnerng und somit freute ich mich auf einen Abend voll klassischer 90er Jahre Unterhaltung…

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Zunächst einmal war ich erstaunt, wie gut ich mich noch an die Handlung erinnern konnte. Dabei ist die letzte Sichtung bestimmt schon 10 Jahre her. Erschrocken hat mich dagegen, wie altmodisch der Film teils wirkt. Besonders die Szenen, in denen Computer verwendet werden, wirken wie aus einer anderen Welt – ähnlich ging es mir übrigens auch mit Petersens „Air Force One“ von 1997. Ansonsten habe ich mich aber an der klassischen Inszenierung und dem langsamen Erzähltempo erfreut, das den Figuren Zeit zum Atmen gibt und die Handlung bedächtig, aber beständig nach vorne treibt.

Nicht nur die Bilder wirken teils etwas altbacken, auch die Charaktere. So ist Clint Eastwoods Frank Horrigan tatsächlich ein Relikt längst vergangener Tage und die einzige bedeutende weibliche Figur – Rene Russos Agent Raines – letztendlich nur Staffage. Es kommt nie so klar heraus, ob Horrigans sexistische Bemerkungen augenzwinkernd gemeint sind, ob sie seine Altmodischkeit unterstreichen sollen, oder ob sie ernst gemeint sind – auf jeden Fall verfällt Raines Horrigan natürlich und am Ende kommen sie zusammen. Diese einfältige Beziehung ist wohl auch mein größter Kritikpunkt an dem Film.

Grandios fand ich dagegen einmal mehr John Malkovich als psychopathischen und wandlungsfähigen Killer. Er spielt selbst Eastwood in jeder Szene an die Wand. Absolut fantastisch und eine wahre Freude zum Anschauen. Die Handlung des Films ist wenig überraschend, doch stets spannend und wer auf Politsetting in Thrillerform steht, und dem 90er Jahre Actionkino nur ein wenig abgewinnen kann, der dürfte auch heute noch großen Spaß mit „In the Line of Fire“ haben: 7/10 Punkte.

Cliffhanger: Nur die Starken überleben (1993) (WS1)

Da ich nach meinem Urlaub jetzt schon wieder die Berge vermisse, musste dringend Abhilfe gefunden werden. Welcher Film bietet sich da mehr an, als Renny Harlins „Cliffhanger“ mit Sylvester Stallone und John Lithgow? Keiner, ganz genau. Zudem liegt die letzte Sichtung auch schon wieder 5 Jahre zurück, was die Entscheidung für den 90er Jahre Actionkracher umso leichter machte.

Ich liebe es wie herrlich altmodisch der Film daherkommt – und das obwohl er damals mit den aufwendigsten Stuntszenen aufwarten konnte und neueste VFX-Techniken zum Einsatz kamen. Dennoch strahlt der Film eine sehr handgemachte Atmosphäre aus, was durch die brutalen Actioneinlagen nur noch unterstrichen wird. Da die Geschichte beinahe schon vernachlässigbar simpel – aber dennoch überzeugend und spannend – ist, hat sich Renny Harlin größtenteils auf die grandiose Naturkulisse verlassen, die auch enorme Schauwerte bietet.

Der Film sieht auch heute noch fantastisch aus und wird zur nächsten Sichtung garantiert auf Blu-ray angeschafft. Einige Einstellungen lassen zwar ihre Studioherkunft nicht verleugnen, doch sind mir diese weit weniger störend aufgefallen, als noch bei der letzten Sichtung. Überhaupt hat mich die Handlung dieses Mal wieder sehr mitgerissen, was vielleicht auch daran lag, dass ich den Film wohl zum ersten Mal im englischen Originalton gesehen habe.

Renny Harlin ist mit „Cliffhanger“ wahrlich ein Actionmeisterwerk gelungen. Sicher nichts was sehr lange in Erinnerung bleibt, doch mit jeder Sichtung eine verdammt unterhaltsame Achterbahnfahrt mit einem herrlichen Bösewicht und fantastischen Bildern. Auch Trevor Jones Score ist nicht zu unterschätzen und rundet das Gesamtbild stimmig ab. Sollte man als Actionfreund ruhig öfter als alle 5 Jahre einmal sehen: 8/10 Punkte.

Jurassic Park (1993)

Es kann auch Vorteile haben, wenn der Compuer den ganzen Abend mit Renderarbeiten beschäftigt ist. Man kommt einmal wieder dazu einen Film zu sehen. Da meine Zeit für solcherlei Späße im Moment sehr begrenzt ist, habe ich zu einem meiner absoluten Lieblingsfilme gegriffen: Steven Spielbergs „Jurassic Park“. Kaum ein anderes popkulturelles Werk hat mich jemals wieder so beeindruckt.

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Im Alter von 10 oder 11 Jahren blätterte ich eines Nachmittags den STERN meiner Eltern durch. Dort erblickte ich die Besprechung eines Romans, der ein Dinosaurierskelett auf dem Cover hatte: „Dino Park“. Nach dem Überfliegen der Rezension gab es dann kein Halten mehr: Das Buch musste ich haben! Die Geschichte schien der wahrgewordene Traum eines jeden dinosaurierverrückten Jungen zu sein – und sie war es auch. Ich habe die Seiten förmlich verschlungen. Da waren all meine Freunde – vom Tyrannosaurus rex über den Brachiosaurus bis hin zum Triceratops – versammelt. In der spannendsten Geschichte, die ich bis dahin gelesen/gesehen/gehört hatte. Bis heute ist „Jurassic Park“ – bzw. damals eben „Dino Park“ – eines der wenigen Bücher, die ich schon mehrfach gelesen habe – und es ist immer noch verdammt gut!

Kurze Zeit nach dem Roman erfuhr ich von der Verfilmung. Ich kaufte mir nun jede Filmzeitschrift, sammelte jedes Fitzelchen Information und steigerte meine Erwartungen somit ins Unermessliche. Im Jahre 1993 – ich war bereits 12 – war es dann endlich soweit. Ich fuhr mit meiner Mutter nach Nürnberg ins Kino. Noch nie war ich in so einem großen Kino, wie dem Atlantik, das es inzwischen schon lange nicht mehr gibt. Die Reihen füllten sich. Eltern wurden des Kinos verwiesen, da ihre Kinder noch keine 12 waren. Ich jedoch war es. Der Raum wurde dunkel. „Jurassic Park“ erschien auf der Leinwand. Ich hatte zuvor noch nie so eine Gänsehaut, wie bei der Anflugsszene auf die Insel. Nachdem das Licht wieder anging hatte ich für alle Ewigkeiten einen neuen Freund gewonnen: Steven Spielbergs „Jurassic Park“.

Nach unzähligen Sichtungen hat sich gestern wieder die gleiche Magie eingestellt. Ich kann die Dialoge inzwischen mitsprechen, doch sie haben sich noch nicht abgenutzt. Der Spannungsaufbau sucht immer noch seinesgleichen. Der Score ist für mich immer noch einer der besten, die je geschrieben wurden. Gänsehaut. Wirklich. Und das schöne: Man kann ihn auch losgelöst vom Film wunderbar hören. Wie so viele Scores von John Williams. Dann natürlich die Dinosauerier. Für mich die beste Nutzung von Effekten, die ich jemals in einem Film gesehen habe. Durch die Kombination von CGI und Animatronics wird ein Realitätsgrad erreicht, den man vorher noch nicht kannte und der auch danach nur selten erreicht wurde. Einfach perfekt.

Auch als Romanumsetzung funktioniert der Film tadellos: Sicher wurde viel weggelassen, aber der Geist der Geschichte wurde eingefangen. Die Charaktere sind auf der Leinwand lebendig geworden und die Spannung ist ebenso nervenzerfetzend, wie in der Vorlage.

„Jurassic Park“ ist für mich der perfekte Unterhaltungsfilm. Steven Spielbergs Meisterstück. Für mich stimmt hier einfach alles. Sicherlich kann ich den Film nicht objektiv betrachten, aber das will ich auch gar nicht. Er ist – und das mag sich nun komisch anhören – wie ein guter, alter Freund: 10/10 Punkte.

Prädikat: Lieblingsfilm

Cliffhanger – Nur die Starken überleben

In den 90ern gab es sie noch. Die großen Actionknaller. So auch Renny Harlins „Cliffhanger“. Ein Film, der den Zuschauer noch einmal die rauhe 80er Jahre Actionluft schnuppern lässt. Mit Hauptdarsteller Sylverster Stallone bietet der Film sogar einen der großen Actionhelden, mit dem ich allerdings – im Gegensatz zu Bruce Willis oder Arnold Schwarzenegger (zumindest vor seiner Politikerkarriere) – eher weniger anfangen kann.

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Zwei Dinge sind in „Cliffhanger“ wirklich herausragend: Die wundervolle Naturkulisse und John Lithgow. Zu den Aufnahmen muss man bzw. kann man nichts sagen, denn man muss sie selbst gesehen haben. Einfach nur atemberaubend und eine perfekte Kulisse für den Actionthriller. Zu John Lithgow möchte ich doch ein paar Worte verlieren, denn dieser spielt den Schurken mit so viel Hintertücke und bösem Humor, dass es eine wahre Freude ist. Gegen ihn bleiben alle anderen Figuren leider nur unscheinbar – auch Stallone, der mich hier aber trotz allem wirklich überzeugen konnte.

Negativ aufgefallen sind mir die eingestreuten Studioaufnahmen, da sie deutlich als solche zu identifizieren waren. Ein herber Schnitt zu der echten Naturkulisse. Aber manche Szenen kann man eben unmöglich in unkontrollierter Umgebung drehen. Desweiteren ist die Geschichte insgesamt doch zu flach und ohne Überraschungen, was bei einen reinen Actionfilm wie „Cliffhanger“ allerdings auch nicht so schwer wiegt.

Insgesamt immer noch ein richtiger Kracher, wenngleich ein Gabe Walker einfach kein John McClane ist: 7/10 Punkte.