Good Omens – Die komplette Serie (2019)

Momentan überbrücken wir mit kürzeren Serien die Zeit, bis am 6. Dezember die langerwartete dritte Staffel von „The Marvelous Mrs. Maisel“ anläuft. Damit hat es auch endlich die Miniserie „Good Omens“ auf den heimischen Fernseher geschafft. Die Adaption des Romans von Terry Pratchett und Neil Gaiman ist auf knackige sechs Episoden beschränkt, was ein famoses Format für eine Buchverfilmung ist. Ob sich der typische Humor der Autoren gekonnt auf den Bildschirm übertragen ließ? 👼😈

Good Omens (2019) | © Amazon Prime Video

Good Omens (2019) | © Amazon Prime Video

Ein kunterbunter Weltuntergang

Zunächst einmal muss ich vorausschicken, dass ich die Vorlage nicht kenne. Terry Pratchetts Humor ist mir aber bestens vertraut und ich mochte auch die bisherigen BBC-Verfilmungen seiner Scheibenwelt-Romane. Das wundervolle Pratchett-Gefühl überträgt sich auch in dieser Serie von Anfang an auf uns Zuschauer. Herrlich abgefahren und mit verschrobenem Humor durchsetzt. Am meisten hat mich „Good Omens“ jedoch an die kurzlebige Serie „Pushing Daisies“ erinnert. Weniger inhaltlich, aber inszenatorisch. Sie ist extrem verspielt und es gibt unzählige Handlungssprünge, die plötzlich Nebenfiguren ins Zentrum rücken oder kleine Details erzählen, bevor sich wieder der Haupthandlung gewidmet wird. Das ist zwar alles wunderbar anzusehen, doch hatte ich stets das Gefühl, dass diese formalen Aspekte ein tieferes Eintauchen in die Geschichte verhindern.

Auf dem Papier ist „Good Omens“ eine Serie, die ich lieben müsste. Die bei mir all die richtigen Knöpfe drückt. Ich liebe den Humor in den Einzelszenen, die Schauspieler sind famos und auch das Setting, das mich ein wenig an eine harmlose Variante von „Preacher“ erinnert hat, mag ich sehr. Doch irgendwie hat es nicht geklickt. Vielleicht liegt es an der zerfaserten Struktur, die in Romanform vermutlich besser funktioniert, vielleicht an etwas anderem. Ich kann den Finger nicht genau darauf legen, doch so sehr ich manche Aspekte mochte, so wenig hat mich die Serie in ihrer Gesamtheit leider abholen können. Das Finale der Serie hat sich nach etwas unnötigem und schlecht ausgeführtem CGI-Bombast glücklicherweise größtenteils auf die Beziehung zwischen Aziraphale (Michael Sheen) und Crowley (David Tennant) konzentriert, dem ohnehin stärksten Element der Serie. Damit hat „Good Omens“ für mich zumindest ein versöhnliches Ende genommen.

Fazit

Ich hatte mich wirklich auf „Good Omens“ gefreut und wurde von der sechsteiligen Miniserie auch gut unterhalten. Allerdings konnte sie mich nicht so packen und begeistern, wie ich mir das erhofft hatte. Dennoch schön, dass es das Werk von Terry Pratchett und Neil Gaiman auf die große, kleine Leinwand in unseren Wohnzimmern geschafft hat: 7/10 (7.3) Punkte.

27 Gedanken zu “Good Omens – Die komplette Serie (2019)

  1. Ich glaube, es hilft tatsächlich sehr, in diesem Fall die Vorlage zu kennen. Vor allem die Kinder und die apokalyptischen Reiter kriegen da viel mehr Zeit und wirken nicht so zwanghaft reingeschrieben, weil sie eben drin sein müssen. Da bleibt dann nicht so viel auf der Strecke.
    Auf der anderen Seite blickt die Serie aber tiefer in die „Freundschaft“ von Engel und Dämon. Es gibt da eine Episode (ich glaube, es war die Dritte), die zu 90% aus neuen Szenen besteht, die nicht im Buch vorkommen. Insgesamt könnte man also sagen, dass beides zusammen dann ein ganzes ergibt. Den Roman mal nachzuholen lohnt sich ohnehin, weil Pratchett immer geht.

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    • Die von dir erwähnte Episode gefällt mir auch extrem gut. Zumindest deren erste Hälfte. Insgesamt war das für mich alles zu zerfasert. Perfekt waren für mich nur die Szenen zwischen Engel und Dämon. Da hätte sich die Serie ruhig noch stärker von der Vorlage lösen dürfen.

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      • Pratchetts Werke springen ja gerne viel hin und her von Charakter zu Charakter. Das ist schon gewöhnungbedürftig und gerade in Serien/Film-Form kommt das dann eher negativ zum Tragen. Als Kenner der Vorlage hat mich das natürlich nicht wirklich gestört, aber ohne Vorkenntnisse hätte mich das auch eher genervt. Zeigt auch mal wieder, dass sich nicht alles (und Pratchett ohnehin kaum) 1:1 auf den Bildschirm übertragen lässt.

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      • Ja, das stimmt wohl. Das hat für mich in den Scheibenwelt-Verfilmungen irgendwie besser funktioniert, vielleicht aber auch weil ich da größtenteils die Vorlagen auch kannte.

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      • Das hilft hier wie gesagt schon sehr, denke ich. Aber auch so bleibt ja zumindest die wunderbare Beziehung zwischen Dämon und Engel, die einfach super sind.

        Übrigens ist eine Serie über die Nachtwache der Scheibenwelt in Planung. Das könnte richtig gut werden, wenn man sich nicht zu sehr an die Vorlagen klammert und eigene Geschichten draus macht.

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      • Soweit ich weiß, BBC America. Sollen wohl vorerst mal 8 Episoden werden und so eine Art CSI:Scheibenwelt werden. Den Sam Vines (Samuel Mumm) spielt übrigens der Typ, der Beric Dondarrion in GoT gespielt hat. Ich hoffe so sehr, dass das gut und erfolgreich wird. Ich hab da mega Bock drauf. Vor allem, nachdem man mir die wundervolle DIRK GENTLY Serie so schnell wieder genommen hat.

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      • CSI halt in dem Sinne, dass es wohl immer einen Fall der Woche geben wird und nur nebenbei eine Rahmenhandlung. Ich denke, in dem Setting ist das aber auch nicht verkehrt. Die Scheibenwelt ist ja nicht dafür bekannt, ikonische Bösewichte hervorgebracht zu haben, die die Nachtwache dann über mehrere Staffeln jagen könnte. Wenn eher die Charaktere und abstruse Kriminalfälle im Vordergrund stehen, kann das schon was werden, denke ich.

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      • Ich sehe bei Krimi-Procedurals halt immer die Gefahr der Redundanz und der Abnutzung. Aber ja, du hast schon Recht, das mag hier auch ganz gut klappen. Werde bestimmt auch reinschauen, keine Frage.

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      • Ich bin da auch kein Fan von, aber man muss ja auch bedenken, dass man hier nicht 20+ Episoden pro Staffel hat und generell bei BBC-Produktionen ja die Weiterführung ziemlich beliebig daher kommt. Das „Eine Staffel im Jahr“-System ignorieren die ja gerne mal. Wenn man also jetzt alle 2-3 Jahre mal so knapp 10 Scheibenwelt-Krimis serviert kriegt, wird sich das kaum abnutzen.

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  2. Das Buch fand ich super weil Pratchett (und Gaiman ist auch super), die Serie hat mich aber auch nicht wirklich begeistert, da hatte ich iwie mehr erwartet…

    Was die Nightwatch Serie angeht, befürchte ich schlimmes, nachdem ich die Schauspieler gesehen habe…

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  3. Pingback: Media Monday #441 | moviescape.blog

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