Wo die wilden Menschen jagen – OT: Hunt for the Wilderpeople (2016)

Das Wetter ist wieder schlechter. Einerseits schade, andererseits kommt man dadurch auch einmal wieder zum Filme schauen. Dabei geht es mir häufig so, dass ich entweder zu großen Blockbustern greife (um eben mitreden zu können) oder bereits bekannte Filme aus den 1980ern wähle (der Nostalgie halber). Dabei bleiben neuere, kleinere Filme oft leider auf der Strecke. Heute jedoch habe ich zu „Wo die wilden Menschen jagen“ gegriffen und es hätte gar keine bessere Wahl geben können… 🐗

Wo die wilden Menschen jagen (2016) | © Sony Pictures Home Entertainment

Wo die wilden Menschen jagen (2016) | © Sony Pictures Home Entertainment

„That doesn’t sound very special, majestical’s way better.“

Wie bin ich überhaupt zu „Hunt for the Wilderpeople“ (so der passendere Originaltitel) gekommen? Regisseur Taika Waititi ist mit „5 Zimmer Küche Sarg“ auf meinem Radar gelandet und auch dort geblieben. Auch seinen Ausflug ins Big-Budget-Kino mit „Thor: Ragnarok“ fand sehr gelungen. Und dass sich nun ausgerechnet Waititi der längst überfälligen Realverfilmung von „Akira“ annehmen soll, finde ich gar fantastisch. Aber zurück nach Neuseeland, wo der Regisseur diese kleine Geschichte rund um den 13-jährigen Ricky Baker und seinen Pflegevater Hec inszeniert hat. Gespielt wird das ungleiche Duo von Julian Dennison, der eine unfassbar authentische Leistung abliefert, und dem großartigen Sam Neill. In Kombination unschlagbar und mit die beste Schauspielleistung, die ich dieses Jahr bewundern durfte.

„I didn’t choose the skux life, the skux life chose me.“

Schon lange habe ich keinen Film mehr gesehen, der es so gekonnt schafft, Humor und ernsthafte bis tief traurige Szenen zu verbinden. In einer Sekunde lache ich noch laut (und davon gab es wirklich etliche Momente) und in der nächsten muss ich eine Träne verdrücken. Dabei legt Waititi ein irres Tempo vor, ohne seinen Charakteren den nötigen Freiraum zur Entwicklung zu verwehren. Neben den unfassbar guten Hauptdarstellern steht die raue Landschaft Neuseelands klar im Zentrum der Geschichte und zeigt, dass das faszinierende Land auch abseits von „Der Herr der Ringe“ eine großartige Kulisse bietet (übrigens gibt es auch eine sehr witzige Referenz auf Peter Jacksons Trilogie). Einzig im Finale, das für meinen Geschmack ein wenig zu sehr auf Action setzt, schöpft Waititi mit beiden Händen aus dem Vollen. Die Stärke des Films liegt jedoch eindeutig in den ruhigeren, charakterbasierten Szenen.

Fazit

Ich sollte viel häufiger zu den kleineren, besonderen Filmen greifen. Da gibt es bestimmt noch etliche Entdeckungen zu machen. So wie „The Hunt for the Wilderpeople“, den ich euch nur dringend ans Herz legen kann. Einfach nur großartig und bei der nächsten Sichtung mit Aussicht auf die volle Punktzahl: 9/10 Punkte.

27 Gedanken zu “Wo die wilden Menschen jagen – OT: Hunt for the Wilderpeople (2016)

    • Ja, ziemlich doof. Allerdings jagen die „wilden Menschen“ im Film ja auch tatsächlich und… nee, wirklich einfach nur doof. Marketing halt. Dabei hätte es diesem kleinen Film, der bestimmt eh nur im Arthouse-Kino lief, auch nicht geschadet, wenn er einfach den Originaltitel behalten hätte. Und ja, Sam Neill ist so klasse! 🙂

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  1. Ha, wusste ich doch, dass der dir gefallen wird. Waititi ist eben ein Guter, bei seinen Filmen kann man nichts falsch machen. Und bei den Serien darf man ruhig gerne nochmal das großartige „Flight of the Conchords“ erwähnen, wo er ein paar Episoden Regie geführt bzw. Drehbuch geschrieben hat.

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    • Die Serie steht nach deinem Tipp auch schon im Regal. Hatte auch schon reingeschaut, bin aber nicht hängen geblieben. Werde ich demnächst noch einmal angehen und dann berichten. 👍

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  2. Jetzt bin ich um so froher (gibt es diese Form?), dass ich mir den Film aufgenommen habe als er neulich auf ARTE lief.

    5 Zimmer, Küche, Sarg war cool. Der Thor-Film fand ich alles andere als das. Bin gespannt. Wenn der Film nur ansatzweise so gut ist sie du ihn fandest, stelle ich ihn demnächst als streng geheimen Filmtipp vor.

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      • Nicht dass ich wüsste. Aber ist das deiner Meinung nach hier wichtig? Ich finde neuseeländisch-englisch ohnehin nicht so einfach. Von daher hätte ich ihn (wie fast immer) wohl auch auf DVD auf deutsch geschaut

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      • Ja, das ist hier meiner Meinung nach sogar extrem wichtig. Es werden viele niederländische Begriffe verwendet und mit der Sprache gespielt. Das geht in der Synchro bestimmt verloren. Aber ich schaue auch alles Englische im Originalton und bin da durchaus eingenommen… 😉

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      • Wenn ich alleine schaue, wähle ich auch hin und wieder den OT. In Gesellschaft dann grundsätzlich deutsch, da meine Mitgucker/innen nicht gut genug englisch können und das Lesen der Untertitel zu anstrengend ist und von den Bildern ablenkt. Was ich um ehrlich zu sein sehr gut verstehen kann

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  3. Ein wundervoller Film. Schön, dass er dir auch so gefallen hat. So herzlich, liebevoll und einfach toll… Taika Waititi hat’s aber auch einfach drauf. Ich bin schon gespannt auf Jojo Rabbit. Wohl niemand außer Taika könnten einen Film über ein Kind machen, dessen imaginärer Freund ein dummer Hitler ist 🤣

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