Alita: Battle Angel (2019)

Gestern hat sich für uns Eltern spontan ein freier Abend ergeben. Diese Gelegenheit haben wir natürlich sofort am Schopf gepackt und sind zum ersten Mal seit knapp einem Jahr ins Kino gegangen. Die Wahl ist auf „Alita: Battle Angel“ gefallen, der bei mir früher als James Camerons Traumprojekt durchaus auf dem Schirm war. Seit bekannt wurde, dass Cameron nicht die Regie übernehmen wird, habe ich das Thema nicht mehr weiter verfolgt. Ob sich der spontane Kinobesuch gelohnt hat, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung…

Alita: Battle Angel (2019) | © Twentieth Century Fox

Alita: Battle Angel (2019) | © Twentieth Century Fox

„Ghost in the Shell“ trifft auf „Rollerball“

Da sich die Gelegenheit für den Kinobesuch so spontan ergeben hat, habe ich im Vorfeld nicht einmal den Trailer des Films gesehen. Ein paar Stimmen, die ich auf Twitter mitbekommen habe, waren durchaus positiv und ich liebe Sci-Fi-Filme, die große Welten aufmachen. Nicht von ungefähr erinnert „Alita: Battle Angel“ ein wenig an die letzte große Anime- bzw. Manga-Verfilmung „Ghost in the Shell“, die eine ähnliche Thematik hat und ebenfalls mit großem Budget von einem westlichen Studio umgesetzt wurde. Dabei macht die von Robert Rodriguez inszenierte Adaption deutlich weniger philosophische Fragen auf und betont klar die beinahe schon phantastischen Aspekte dieser zukünftigen Welt. Auch die Action kommt nicht zu kurz, was sich speziell in den Sportsequenzen rund um Motorball manifestiert, welche doch sehr an „Rollerball“ erinnern.

Neben der vielfältigen Action, ist der Film in seiner ersten Hälfte erstaunlich ruhig inszeniert und legt einen großen Fokus auf die Beziehung zwischen Alita und ihrem Ziehvater Dr. Ido (Christoph Waltz in einer für ihn ungewohnten Rolle). Wir Zuschauer lernen diese unbekannte Welt durch Alitas große Augen kennen. Der von ihr erlebte Sense-of-Wonder überträgt sich dabei 1:1 auf uns Zuschauer. Zumindest mir ging es so und ich kann guten Gewissens behaupten, dass mich schon lange kein neuer Film mehr so intensiv in seine Welt gezogen hat. Die 122 Minuten sind wie im Flug vergangen und ich war danach hungrig nach mehr. Perfekter Eskapismus.

CGI auf dem nächsten Level

Auch wenn James Cameron die Regie an Robert Rodriguez übertragen hat, so hat er vermutlich das technische Zepter nicht ganz aus Hand gegeben. Die Welt von Iron City wird großartig und extrem lebendig dargestellt. Auch wenn viele Charaktere Cyborgs sind oder zumindest biomechanische Erweiterungen besitzen, so wirken sie doch nicht wie CGI-Figuren. Besonders fällt dies natürlich bei Alita auf bzw. eben auch nicht, denn dieser sehr menschliche CGI-Charakter ist trotz der großen Augen und des mechanischen Körpers einfach eine echte Person. Kein Uncanny-Valley-Effekt, kein seltsam unwirkliches Gefühl. Alita ist ein echter Charakter. Für mich der nächste Schritt in Sachen CGI, denn im Gegensatz zu Gollum und Co. ist Alita sehr nahe an einer menschlichen Figur dran – und dennoch absolut glaubhaft. Die hohe Qualität trifft übrigens auch auf die toll gestaltete Umgebung und die anderen Charaktere zu. Ein wahrer Augenschmaus.

Fazit

Auch wenn „Alita: Battle Angel“ vielleicht keine hohe Kinokunst ist, so hat mich doch schon lange kein aktueller Film mehr so begeistert. Ich würde gerne noch tiefer in diese Welt eintauchen und überlege mir sogar, den Manga zu lesen. Ich hoffe, Cameron und Rodriguez schaffen es die Fortsetzung in kürzerer Zeit umzusetzen, als sie für diesen ersten Teil der Adaption benötigt haben. Für solche Filme gehe ich gerne ins Kino. Ein echtes Erlebnis: 8/10 Punkte.

21 Gedanken zu “Alita: Battle Angel (2019)

      • Klar, das sind zwei der zentralsten Elemente in der Geschichte. Wobei ja nicht nur mit Wirbelsäulen sondern mit allen möglichen „Körperteilen“ gehandelt wird… 😉

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      • Soweit ich mich noch erinnern kann, waren die Wirbelsäulen das „Teuerste“.
        Das sind ja auch die wichtigen Elemente… Im Trailer hat man eher das Gefühl, es geht hauptsächlich um krachbumm.

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      • Es gibt zwar einiges an Action, doch über weite Strecken ist der Film erstaunlich ruhig und behutsam erzählt. Das hat mir sehr gut gefallen.

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  1. Fand den technisch auch ein ziemliches Brett, das ganze world building lässt mich nun doch wieder daran glauben, dass Avatar 2-5 etwas werden könnten. In jedem Fall ein großes Kinoerlebnis. Mir ist auch durch den Kopf gegangen, was das für ein harter Actionfilm geworden wäre, wenn statt der Cyborgs nur Menschen die Kloppe abbekommen hätten.
    Die Liebesgeschichte hätte ich nicht gebraucht, aber Cameron hatte da bestimmt seinen Spaß daran, einen seiner bekanntesten Filme in einer Szene zu zitieren. Falls es einen zweiten Teil gibt, hole ich mir gerne mein Upgrade.

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    • Freut mich, dass du das ähnlich siehst. Ja, das World-Building fand ich auch sehr gelungen. Ich konnte so richtig schön eintauchen. Da ich ja bereits „Avatar“ mochte, bin ich weiterhin gespannt auf die Fortsetzungen – zumal die „The Abyss“-Blu-ray ja nun endlich kommen soll, sprich ich muss Cameron nicht mehr meiden… 😉

      Teils hatte ich übrigens das Gefühl, der Film könne ruhig noch härter sein. Rodriguez eben. Würde mir einen R-Rated-Cut durchaus anschauen, bezweifle aber, dass hier etwas nachkommt. Beim zweiten Teil bin ich definitiv auch wieder dabei. Dann aber ganz bewusst im Kino.

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  3. Nach einem Jahr ohne Kino ist dieser Film wahrlich nicht die schlechteste Wahl – zu Hause wirkt er wohl nicht mal halb so opulent 🙂
    Schön, dass er dich so begeistern konnte. Mich hat die Story leider ein wenig kalt gelassen, aber die Welt war in der Tat großartig.

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