Death’s End (Cixin Liu)

Death's End (Cixin Liu)Zumindest etwas Gutes hat der Magen-Darm-Virus ja, der uns ausgerechnet im Urlaub befallen hat… nein, das stimmt nicht. Er ist absolut nichts Gutes daran. Wirklich nicht. Dennoch habe ich es nach den ersten zweit Tagen, an denen ich mich zu absolut nichts aufraffen konnte, geschafft endlich Cixin Lius „Death’s End“ fertig zu lesen. Der Abschluss der „Remembrance of Earth’s Past“-Trilogie und damit der direkte Nachfolger von „The Dark Forest“ hatte mich trotz seiner Komplexität (oder gerade deshalb) wirklich in seinen Bann gezogen. Noch stärker als bereits in „The Three-Body Problem“ oder dem direkten Vorgänger, schafft es Cixin Liu eine unglaubliche Fülle an an wissenschaftlichen Ideen zu präsentieren und dabei dennoch einen fast romantischen Erzählton beizubehalten…

Das Leben, das Universum und der ganze Rest

Nachdem die ursprüngliche Gefahr durch die Trisolaner gebannt scheint, blüht das Leben auf der Erde auf. Diese Utopie ist jedoch nur von kurzer Dauer und nach dem Wallfacer steht mit dem Swordholder eine neue Rolle im Zentrum der Geschichte, die das Schicksal des Sonnensystems lenken wird. Alleine diese hier nur angedeuteten Handlungsstränge stecken so voller philophischer und wissenschaftlicher Ideen, dass man stundenlang darüber reden könnte. Doch damit belässt es Cixin Liu nicht und nimmt uns im letzten Drittel des Romans mit auf eine Reise, wie sie zumindest ich noch nie begangen habe. Mehr möchte ich an dieser Stelle gar nicht dazu verraten. Auch wenn es thematische Ähnlichkeiten gibt, so wirkt „Interstellar“ dagegen, zum Beispiel, wie der oberflächlichste aller Sci-Fi-Filme (Christopher-Nolan-Hasser dürfen an dieser Stelle gerne einfach einmal schweigen).

Wie bereits in „The Dark Forest“ wird uns mit Cheng Xin eine neue Hauptfigur vorgestellt, der wir über die Jahrhunderte bzw. Jahrmillionen folgen. Dank der Möglichkeit sich mittels Hibernation in eine Art von Winterschlaf zu versetzen, gibt es kaum noch zeitliche Grenzen für die Geschichte. Überhaupt ist es unfassbar, in welchen Dimensionen (teils sogar wortwörtlich) wir uns im Verlauf der Handlung bewegen. Wenn eine Geschichte das Prädikat episch verdient, dann ist es diese. Cixin Liu nimmt uns auf eine Reise, die nach 1.700 Seiten am Ende aller Zeiten angekommen ist. Ich habe das Gelesene immer noch nicht ganz verarbeitet und kann an dieser Stelle schon einmal festhalten, dass dies eine der beeindruckendsten Leseerfahrungen aller Zeiten für mich war. Die Bandbreite an Ideen, an denen unser der Autor teilhaben lässt, ist gigantisch. Und doch gelingt es ihm immer wieder ganz persönliche Schicksale mit den Sprüngen durch Zeit und Raum zu verbinden, die oftmals von unerfüllter Liebe erzählen und eine nostalgische Note besitzen.

Yun Tianmings Geschichten

Eine zentrale Rolle innerhalb des Romans nehmen drei märchenhafte Geschichten ein, die voller Allegorien und Doppeldeutigkeiten stecken, welche für den Fortgang der uns bekannten Welt von größter Bedeutung sind. Zunächst war ich von diesem Segment ein wenig genervt und musste mich durch die ersten Seiten ziemlich durchkämpfen. Was Cixin Liu jedoch letztendlich daraus gemacht hat, funktioniert auf jeder Ebene perfekt. Und ja, auch das Märchen in drei Kapiteln ist für sich genommen wirklich gelungen. Mit den zusätzlichen Bedeutungsebenen, fügt sich alles zu einem großen Ganzen zusammen, das letztendlich jedoch nur ein kleines Puzzleteil in dieser unfassbar großen und epischen Geschichte ist.

Fazit

Jetzt, da ich das Buch zu Ende gelesen habe, bin ich immer noch ganz gefangen in dieser Welt. Zu gerne hätte ich Cheng Xin und Guan Yifan bei ihrer weiteren Reise begleitet. Dennoch ist der Ausstieg absolut passend und was Cixin Liu auf den letzten Seiten noch für neue Ideen und Konzepte aus dem Hut zaubert, das schaffen andere Autoren nicht in einem gesamten Roman. Ich bin extrem begeistert und werde in Zukunft bestimmt auch weitere Hard-Sci-Fi lesen – und durchaus auch aus China. Ich kann die „The Three-Body Problem“- bzw. „Remembrance of Earth’s Past“-Trilogie wirklich jeder auch nur ein wenig an Sci-Fi interessierten LeserIn ans Herz legen. „Death’s End“ schafft es sogar, die Vorgänger noch zu übertreffen: 10/10 Punkte.

21 Gedanken zu “Death’s End (Cixin Liu)

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