This Is Us – Season 1

Eigentlich wollte ich mit der Sichtung dieser Serie noch warten bis sie abgeschlossen ist oder zumindest ein paar mehr Staffeln verfügbar sind. Nach der epischen siebten Staffel von „Game of Thrones“ habe ich aber bewusst zu diesem Familiendrama gegriffen, um einen gewissen Gegenpol zu setzen. Nachdem ich nun gut zwölf Stunden mit „This Is Us – Season 1“ verbracht habe, bin ich einerseits froh, die Serie schon jetzt gesehen zu haben, andererseits aber auch nicht, da die Wartezeit bis zur zweiten Staffel unendlich lang werden wird…

This Is Us – Season 1 | © NBC

This Is Us – Season 1 | © NBC

Das Bild einer Familie über mehrere Jahrzehnte

Ich liebe gut geschriebene Familienserien. Seit der letzten Staffel von „Parenthood“ klafft eine Lücke in meinem Programm – und „This Is Us“ schickt sich an, diese gekonnt zu füllen. Tatsächlich erinnert die Serie sehr an Jason Katims famoses Familiendrama, das sich über sechs Staffeln in mein Herz gespielt hat. Sogar so sehr, dass ich fast schon verwundert war, ihn im Abspann nicht als Showrunner verewigt zu sehen. Der Kniff, der „This Is Us“ so besonders macht, ist dabei so einfach wie genial: Die Erzählung über unterschiedliche Zeitebenen ist einfach großartig und funktioniert unglaublich gut. Zudem hat die Serie dadurch Erinnerungen an meine eigene Kindheit und Jugend geweckt. Ganz besonders deshalb, da sich meine Entwicklung vom Kind zum Jugendlichen und letztendlich bis hin zum Vater über exakt den gleichen Zeitraum erstreckt hat, wie bei den drei Geschwistern der Serie: von den frühen 80ern bis heute. Das verstärkt das Identifikationspotenzial enorm.

Schon nach nur 18 Episoden bin ich großer Fan aller Figuren – und das sowohl auf der heutigen Zeitebene als auch in der Vergangenheit. Die Serie ist unglaublich emotional erzählt und gerade gegen Ende bleibt kein Auge mehr trocken. Wirklich rundum gelungen. Dennoch gibt es auch ein paar Schwachstellen, die glücklicherweise nicht zu sehr ins Gewicht fallen: Teils war mir der Fokus auf die oft sehr dramatischen Handlungselemente ein wenig zu stark. Das hat die Geschichte zwar nach vorne getrieben, aber auch unrealistisch anmutende Schwerpunkte gesetzt. Aber vermutlich erinnert man sich im Leben auch eher an die dramatischen Dinge. Insofern passt diese Erzählweise wiederum sehr gut zur gewählten Form.

Fazit

„This Is Us“ ist eine Serie wie für mich gemacht. In jeder Hinsicht. Wie oben schon angedeutet, finde ich es extrem schade, mit der ersten Staffel bereits abgeschlossen zu haben. Ich vermisse die Charaktere jetzt schon. Sie sind mir ans Herz gewachsen und ich freue mich bereits jetzt auf den Zeitpunkt, wenn es in mit der zweiten Staffel weitergeht. Es wird dann wie nach Hause kommen sein: 9/10 (9.2) Punkte.

30 Gedanken zu “This Is Us – Season 1

  1. Hätte mich gewundert, wenn das bei dir keine Jubelstürme ausgelöst hätte. Hab die erste Staffel nur halb gesehen, war mir dann letzten Endes auch alles zu unoriginell vom dem, was die Show zu erzählen hat. Und dann doch sehr klischeebehaftet, wie das blonde Schauspieldummchen und die ständigen Rückblenden zu Ereignissen, die reflektierend die Gegenwart kontrastieren (und dabei aus Casting-Gründen zumeist in derselben Zeitperiode spielen). Fraglich auch, ob das jetzt eine Erinnerung ist (was ich sinnvoller fände) oder eher „God’s Eye“-mäßig für den Zuschauer (was relativ unnütz ist).

    Zumal die Aspekte, die ich interessant finde, zumindest in Hälfte 1 praktisch außen vor sind (ob Hälfte 2 sie vertieft – oder Staffel 2 –, sei mal dahingestellt). Zum Beispiel wieso die Dicke so dick ist in einer Familie und mit einem Zwilling, die eher athletisch daherkommen. Ich kenne nur wenige Zwillinge, die derart auseinander gehen (no pun intended), weshalb der Auslöser für die irgendwann begonnene Fresssucht für mich faszinierender wäre als die in jeder Folge durchgekaute (no pun intended) Kalorienzählerei mit dem Macker. Oder wie es für das schwarze Familienmitglied in einer weißen Familie sein muss, woher diese Abneigung des Bruders kommt – außen vor gelassen die eine Folge als beide essen waren und es lapidar mit „Mami mochte dich mehr, weil Minderheit und adoptiert“ abgetan wird.

    Kurzum: Im Westen nichts Neues, kann man natürlich gucken (tun in USA ja auch quasi „alle“), wird aber in ein paar Jahren kein Hahn mehr danach krähen (imho).

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    • Mich wundert es ja fast, dass du so lange durchgehalten hast… 😉

      Tatsächlich wird so manche Charakterentwicklung in der zweiten Hälfte greifbarer und ich habe auch die stärksten Episoden darin verortet. Allerdings glaube ich nicht, dass dies für dich die Gesamtwahrnehmung verändert hätte. Zumindest erfährt man aber in Teilen, warum Kate Gewichtsprobleme hat und auch Randalls Schwierigkeit als schwarzes Kind in einer weißen Familie wird thematisiert. Es bleiben aber noch genügen erzählerische Lücken, um weitere Staffeln zu füllen – so wie es eben bei einer Familienserie dieser Art sein muss… 🙂

      Hattest du eigentlich „Parenthood“ geschaut oder beschränkt sich Jason Katims bei dir auf „Roswell“?

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      • Ah, ok. Den kenne ich auch, aber habe ich als ganz anders in Erinnerung als die Serie. Diese ist für mich recht nahe an „This Is Us“ dran (wenn auch weniger konstruiert) und somit wohl eher nichts für dich… 😉

        Was „Roswell“ angeht so steigen bestimmt die Chancen, wenn ich endlich einmal dazu gekommen bin, „Sons of Anarchy“ zu schauen. Das steht schon zu lange im Regal…

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    • Oh ja, es war ein ganz tolles Erlebnis. Hat für mich wirklich ausgezeichnet funktioniert. Einmal wieder so eine Serie zum Fallenlassen. Das muss es auch ab und an geben… 🙂

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      • Ich habe ehrlicherweise keine Folge gesehen.
        Da fällt mir ein, dass ich „emotional“ noch in meine „meh – not interested“-Liste zu „Marvel“, „teen“, „criminal“, „medical“, „law“, „hip hop“, und „dramedy“ aufnehmen muss.

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      • Bei „Marvel“ (zumindest was Serien angeht), „criminal“, „medical“ und „law“ bin ich ganz bei dir, aber emotional? Nee, das darf schon sein. Zumal die Serie auch noch witzig, gut geschrieben und top gespielt ist.

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  2. Nichts anderes habe ich erwartet und hier kann ich eigentlich alles einfach nur unterschreiben.
    Da ich niemand bin, der etwas in den Händen halten muss, schaue ich gerade bei Amazon die zweite Staffel. Heute Abend ist die vorletzte Folge dran, bevor es dann auch für mich nächste Woche leider wieder zu Ende geht.
    Freu dich auf die zweite Staffel, das Niveau wird gehalten, es gibt wieder einige Anlässe, seine Tränendrüsen durchlaufen zu lassen und dankenswerterweise hat man sich dazu entschieden (leichter Spoiler ahead), dieses eine „große Ereignis“ nicht ewig nur vage anzudeuten, sondern nun auch zu zeigen, so dass man da mal weiter machen kann (und da man ja eh immer wild in der Zeit rumspringt, stirbt niemand wirklich so ganz…)
    Und wo wir uns jetzt so toll einig sind. Darf ich dich hier kurz mental auf mein „Filmjahr 2018“ vorbereiten (kommt so in 9 Monaten), bei dem „Blade Runner“ und „Blade Runner 2049“ furchtbar schlecht wegkommen? Haben uns beide am Wochenende angeschaut und uns durchgebissen. Ja, tolle Stimmung, aber ich bin mit schnellen Schnitten zu versaut, so dass mir das alles dann doch zu langsam und langweilig war.
    Aber hey: „This is Us“ finden wir beide toll! Juchu!

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    • Oh, läuft die zweite Staffel schon bei Amazon? Habe ich nicht gefunden. Ist dann aber noch nicht in Prime enthalten, oder? Die erste habe ich auch auf Amazon gesehen. Hmm, oder sprichst du etwas von Netflix und ich habe immer noch keinen Account? 😉

      Oha, da bin ich ja mal gespannt auf deine Kurzkritiken zu „Blade Runner“ und „Blade Runner 2049“. Schade, dass die beiden Filme nichts für euch waren. Ich lese aber raus, dass ihr vorher das Original auch noch nicht kanntet?

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      • Ja, Amazon. Nein, kein Prime. Haben wir bei so nem Digital-Aktionstag mal zum halben Preis geschossen und dann reifen lassen, um es zu bingen. Leider dann die Pause kurz vor Schluss nicht mit einberechnet und nun bei den letzten 3 Folgen doch im Wochenrythmus gefangen…

        Zu Balderunner: Kurzkritiken gibts bei mir nur zu Serien. Filme bekommen nur ne Punktzahl. Das da oben war dann schon meine Kurzkritik 😉
        Ich hätte geschworen, dass ich in meiner Jugend den Original mal gesehen habe, mir kam dann aber doch nichts bekannt vor. Entweder alles wieder verdrängt, oder mit nem anderen Film verwechselt…

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      • Okay, danke. Dann werde ich tatsächlich noch etwas warten, denn wenn ich schon zahle, will ich das Ding auch in der Hand halten… 😉

        Hmm, dann bin ich wenigstens auf die Punktzahl gespannt. Fun fact: Ich mochte „Blade Runner“ bei meiner Erstsichtung auch nicht. Musste mich erst daran gewöhnen – und er ist mit jedem Mal besser geworden… 🙂

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  3. Tja, „This is Us“ habe ich geschaut, um mein Tief nach „Shameless“ zu kurieren, du erinnerst dich? 😀
    Leider ließ mich „This is Us“ in genauso einem Serien-Hangover. Mir ging es nämlich ganz genau wie dir. Na gut, am Anfang hatte ich ein bisschen Schwierigkeiten am Ball zu bleiben, aber da mir das Erzählformat mit den Zeitebenen ebenfalls sehr gut gefiel und ich auch alle Charaktere sympathisch fand, bin ich dran geblieben und spätestens ab der Hälfte war ich auch vollkommen hin und weg.
    So, und womit fülle ich jetzt DIESES Serienloch? 😀

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    • Ist das nicht immer die Frage? 😉

      Ich habe mich mit „Sons of Anarchy“ sogleich in eine Serie mit sieben Staffeln gestürzt und werde deshalb so schnell nicht wieder in ein Loch fallen. Die Serie ist natürlich ganz anders als „This Is Us“, doch nicht minder packend. Dennoch freue ich mich jetzt schon, wenn ich zu den Pearsons zurückkehren kann.

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    • Hehe, aber auch das gibt es bestimmt… 😉

      Ich fand alle Figuren und Storylines gelungen. Randalls Geschichte war aber wohl die interessanteste bzw. die am besten ausgearbeitete Geschichte.

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