A World Beyond – OT: Tomorrowland (2015)

Mit diesem Artikel lest ihr meine letzte Filmbesprechung in diesem Jahr. Seid ihr ein wenig traurig? Keine Sorge, auch für 2018 habe ich mir fest vorgenommen, jeden gesehenen Film mit einer Rezension zu würdigen. Warum ist die Wahl für das filmische Finale ausgerechnet auf den Disney-Flop „A World Beyond“ gefallen? Weil ich große Hoffnungen hegte, dass mir der Film gefallen wird und er uns einen Blick in die Zukunft werfen lässt. War das die richtige Wahl?

A World Beyond (2015) | © Walt Disney

A World Beyond (2015) | © Walt Disney

Utopie oder Dystopie? Unsere Entscheidung.

Außer dem Trailer habe ich im Vorfeld nicht viel über „Tomorrowland“ in Erfahrung gebracht. Die Beteiligung von Brad Bird (u.a. „Der Gigant aus dem All“ und „Mission: Impossible – Phantom Protokoll“) und George Clooney hat mir definitiv Lust gemacht und wenn wir ehrlich sind, hat auch die letzte Verfilmung eines Disney-Themenparks – ich spreche natürlich von „Fluch der Karibik“ – ausgezeichnet funktioniert. Und ja, auch „A World Beyond“ bietet wunderbares Unterhaltungskino, das mich in vielen Szenen sogar an die Disney-Realfilme der 50er bis 80er Jahre erinnert hat, die man bei uns in den frühen 90ern im Disney Club zu sehen bekam. Gerade die Road-Movie-Segmente haben mir unglaublich viel Spaß gemacht und dieses nostalgische Gefühl heraufbeschworen. Herrlich!

Warum war „Tomorrowland“ ein solcher Flop?

Wenn man sich den Trailer anschaut, könnte man davon ausgehen, dass die meisten Szenen in der Zukunft bzw. Parallelwelt spielen. Dabei bekommen wir nur einen kurzen Blick in diese Utopie. Für mich war das auch der deutlich geschicktere Ansatz, hat man dadurch Caseys Geschichte erzählen können, was ein großartiges Abenteuer ist. Casey muss kämpfen, innovative Lösungen finden und sich in einer feindseligen Welt behaupten – und darf bei all dem die Hoffnung nicht verlieren. Unterstützt wird sie dabei durch einen kauzigen George Clooney und einem Roboter (großartig gespielt von Raffey Cassidy). Die Jagd durch unsere Welt ist dabei so rasant und ideenreich inszeniert, dass es eine wahre Freude ist. Allerdings muss man als Zuschauer auch Spaß an diversen Sprüngen in der Handlung haben, die uns gegen Ende zusätzlich mit dem eigenen Gewissen konfrontiert: Sind wir es nicht selbst, die nur schlechte Nachrichten teilen? Horrormeldungen über den katastrophalen Zustand der Welt?

Für ein kunterbuntes Sci-Fi-Abenteuer ist „Tomorrowland“ teils zu düster und zu wirr in seiner Erzählung. Für anspruchsvolle Science-Fiction bietet der Film zu viel Jugendabenteuer. Das alles sind Anhaltspunkte, aber keinesfalls eine Erklärung, warum dieser tolle Film mit einer originellen Geschichte und starken Helden so unglaublich gefloppt ist. Wahrlich keine Glanzleistung des gemeinen Kinopublikums (und vermutlich auch der Marketing-Abteilung Disneys).

Fazit

Mir hat „A World Beyond“ extrem viel Spaß gemacht. Ich mochte das ungleiche Heldentrio Casey, Athena und Frank unglaublich gerne und hätte sie gerne bei weiteren Abenteuern begleitet. Die Welt von „Tomorrowland“ hätte Platz und Ideen für ein großes Franchise geboten, wozu es jedoch leider nicht kommen wird. Wenn ihr diesen Film (aus welchen Gründen auch immer) bisher gemieden habt, kann ich euch nur sagen: Schaut rein, denn es lohnt sich. Auf in die Zukunft: 8/10 Punkte.

32 Gedanken zu “A World Beyond – OT: Tomorrowland (2015)

  1. Puh, den hab ich vor einigen Monaten gesehen und war gar nicht mal so begeistert. Die Probleme, die ich mit dem Film habe, sprichst du eigentlich schon an. Man erfährt quasi nix über das titelgebende „Tomorrowland“ und auch sonst bleibt das doch alles sehr oberflächlich. Interessante Ansätze und auch ich hätte gerne noch eine Fortsetzung gesehen, wo man das alles mehr aufdröselt und man mehr über das „Tomorrowland“ erfährt. Aber so hat mich der Film zwar unterhalten, aber am Ende hatte ich einfach nur den Gedanken, dass ich genau so schlau bin wie zuvor, was das alles angeht. Kann mich auch kaum noch so recht an irgendwas erinnern. Potenzial verschenkt, würde ich sagen. Am Ende wars für mich ein durchschnittlicher Unterhaltungsfilm, der mich nicht gelangweilt hat, aber eben auch nicht gefesselt.

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    • Das was du als Schwäche beschreibst, sehe ich tatsächlich als Stärke. Man weiß nicht wirklich mehr als Casey und muss sich mit ihr die Informationen zusammenpuzzlen. Über den Verlauf des Films bekommt man dann schon ein ziemlich gutes Bild, nur eben indirekt und nicht platt vorgesetzt. Auch die Atmosphäre und Aussage haben mir exzellent gefallen und ich hätte wirklich gerne mehr gesehen, selbst wenn das Ende des Films auf jeden Fall auch für sich stehen bleiben kann.

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      • Naja, wenn ein Film „Tomorrowland“ heißt, würde ich auch gerne was davon sehen, außer diese 5 Minuten, oder was es dann halt war (kann mich wie gesagt nicht mehr komplett dran erinnern). Aber wie gesagt, unterhalten hat er mich und man hat sich da vielleicht auch einfach was offen halten wollen für mögliche Fortsetzungen. Eben eine Seuche unserer Zeit. Außerdem ist das Drehbuch von Damon Lindelof. Da darf man ja sowieso keine direkten Antworten erwarten. Hier hätte ich mir aber eben schon etwas mehr gewünscht. War mir insgesamt einfach zu wenig. Den Flop hat er aber tatsächlich nicht verdient. Da gibt es weit größere Grütze, die auch tausend Teile hat. Aber nachvollziehen kann ich es dann eben schon. Es ist eben nicht der typische strunzdoofe Blockbuster, der einem alles auf dem Silbertablett serviert. Da hat man es heute eben schwer (um nicht zu sagen, kaum eine Chance).

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      • Ach, man hat schon genug von „Tomorrowland“ gesehen, um die Idee zu transportieren und den Wow!-Effekt zu haben. Fand ich zumindest. Für mich lag die Stärke eher darin, dass die Informationen durch verschiedenste Elemente an die Figuren und Zuschauer weitergereicht wurden und eben nicht, wie du schreibst, auf dem Silbertablett serviert wurden. Das war wohl zu viel (oder zu wenig) für die Zuschauer. Gerade in solch einer High-Budget-Produktion.

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      • Ich hatte da eher einen „Wie das wars jetzt?“-Effekt. Und wenn dann eben wie in diesem Fall nix mehr hinterherkommt, bleibt da eben nicht viel hängen. Wie gesagt, das Silbertablett brauche ich auch absolut nicht, aber nur so einen Happen hier und da ist mir dann eben auch zu wenig. Da hat der Film einfach für mich nicht die richtige Mischung gefunden.

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      • Ja, das verstehe ich schon, hat aber wohl auch etwas mit der Erwartungshaltung zu tun. Was die richtige Mischung angeht, hat sich der Film ohnehin nicht verhalten, wie der Standard-Blockbuster. Das fand ich rundum sympathisch… 🙂

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      • Das ist ja auch ein Pluspunkt, dem ich ihm absolut gebe. Wenn man da einfach nur irgendein schon tausendmal gesehenes Gewurschtel in besagtem „Tomorrowland“ veranstaltet hätte, wäre der Film bei mir vermutlich komplett durchgefallen. So hat er mich immerhin gut bei der Stange gehalten, aber am Ende blieb eben nicht viel hängen.

        Das mit der Erwartungshaltung ist eben dann auch immer so eine Sache. Ich wusste absolut gar nix über den Film. Hab den zufällig bei Netflix gefunden und angemacht. Aber bei dem Titel erwarte ich dann eben auch, dass man mehr von dem titelgebenden Land sieht. Vielleicht wäre sowas wie „The Road To Tomorrowland“ oder ähnliches da besser gewesen. Oder ich hätte halt vorher mal etwas darüber nachlesen sollen. Aber das mache ich eben auch ungerne, da ich mich dann doch gerne überraschen lasse.

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      • Ja, das mit der Erwartungshaltung ist eh immer schwierig. Manchmal klappt es famos sich überraschen zu lassen, manchmal wird man gnadenlos enttäuscht. Somit ist jede Sichtung einzigartig und es lässt sich wunderbar darüber diskutieren… 😉

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      • Das ist bestimmt nicht verkehrt. Ich schaue auch kaum bewusst Trailer, höchstens bei ganz großen Filmen. Andere Filme entdecke ich eher durch die Besprechungen auf anderen Filmblogs.

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      • Bei den „großen“ Filmen ist es mir auch meist egal. Da weiß man ja mittlerweile ohnehin was man kriegt. Ansonsten beschränke ich mich aber lieber auf eine möglichst kurze Inhaltsangabe und selbst das brauche ich nicht immer. Oft reicht auch einfach das Genre oder gewisse Darsteller/Regisseure/Autoren etc. um mein Interesse zu wecken.

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      • Ja, das stimmt natürlich. Man hat ja so seine Vorlieben. Für die Geheimtipps, wenn man eben kaum noch ins Kino kommt und sonst auch nur wenig News-Seiten liest, eignen sich Blogs für mich immer noch am besten, da man den Geschmack des Autoren mit der Zeit einzuschätzen weiß.

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      • Hilft natürlich auch, klar. Aber ich lese selten Texte zu Filmen, die ich noch nicht kenne, eben wegen Spoilergefahr und Ähnlichem. Ansonsten ist das aber auch eine gute Quelle für neues, keine Frage.

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      • Ach, über Spoiler lese ich meist einfach drüber. Oft steht ja auch explizit dabei, dass die Kritik ohne Spoiler ist. Und Podcasts habe ich noch vergessen. Mit wohl meine größte Quelle, was neue Filme angeht.

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      • Ich brauche Bild dabei, um mich auf etwas zu konzentrieren. Ansonsten gibt es eben Musik im Hintergrund. Meist brauche ich aber eh meine Ruhe zum Schreiben und irgendwo muss man halt Abstriche machen.

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      • Kommt immer drauf an. Wenn ich nur was hinrotze (Blogposts, erste Entwürfe von Geschichten etc.) läuft meist irgendwas am TV, das ich dabei ganz gut ignorieren kann. Ne Comedyserie oder sowas. Beim Überarbeiten ist Ablenkung aber gar keine gute Sache.

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      • Wenn ich schreibe, kann ich höchstens Musik nebenbei hören. Text bringt mich immer raus. Bin da ein typischer Mann und nicht multitaskingfähig… 😉

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      • Ja, wie gesagt. Beim ersten Entwurf rotze ich eh einfach alles aufs Papier, was mir gerade in die Birne kommt. Da ist das weniger störend. Bei der Überarbeitung, wo ich mich dann schon auf den Text konzentrieren muss, kann ich das auch nicht gebrauchen.

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      • Das muss man sowieso für sich selbst herausfinden. Wobei man sich natürlich auch konditionieren kann. Vermutlich würde ich beim ersten Entwurf auch schneller vorankommen, wenn nicht noch was nebenbei liefe. Aber wenn man es sich einmal so angewöhnt hat, kommt man eben auch schlecht wieder raus. Aber es funktioniert, also passt es schon.

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  3. Ich fand es damals im Kino auch sehr erfrischend keine zynische Jugenddystopie zu sehen, sondern mal was mit Hoffnung. Finde nämlich, dass das für die jungen Hüpfer da draußen schon wichtig wäre, nicht alles abgeklärt und sarkastisch hinzunehmen.

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    • Da bin ich voll und ganz bei dir. Bin auch immer froh, wenn es einmal ein wirklich hoffnungsvolles Setting gibt, bei den die Wissenschaft hochgehalten wird. Das hatte mir schon bei „Der Marsianer“ so gut gefallen.

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