Jupiter Ascending (2015)

Eine Woche, die rasend schnell vergangen ist und doch viel zu kurz war, liegt hinter mir. Morgen steht der Geburtstag des Zwergofanten an, weshalb sich heute die einzige Möglichkeit bot, einen Film zu schauen. Eigentlich war ich zu müde, weshalb der viel gescholtene „Jupiter Ascending“ eine gute Wahl zu sein schien. Ob mich das Werk der Wachowski-Geschwister letztendlich wachhalten konnte?

Jupiter Ascending (2015) | © Warner Home Video

Jupiter Ascending (2015) | © Warner Home Video

Wenn man alles in einen einzigen Film packt…

Schon nach ein paar Minuten drehte sich meine Frau zu mir um und sagte:

„Da wusste wohl jemand nicht, welche Geschichte er erzählen soll und hat einfach alles in den Film gepackt.“

Damit hat sie den Nagel ziemlich genau auf den Kopf getroffen, denn exakt so fühlt sich „Jupiter Ascending“ auch an. Der Film strotzt nur so vor Ideen, die alle angerissen aber selten zu Ende erzählt werden oder wirklich durchdacht wirken. Teils musste ich hier auch an Luc Bessons „Valerian: Die Stadt der tausend Planeten“ denken, der insgesamt jedoch viel stringenter inszeniert ist. Im Grunde wird eine typische  Fish-out-of-water-Geschichte erzählt, die letztendlich Dimensionen annimmt, die zu Beginn unvorstellbar wirken. Das mag nicht sonderlich elegant geschehen, hat für mich aber durchaus funktioniert, zumal der Unterhaltungswert stets gegeben war. Ganz unverhofft ist „Jupiter Ascending“ viel komödiantischer angelegt, als ich zuvor gedacht hatte – von der unfreiwilligen Komik einmal ganz abgesehen (ja, es war wohl die eine oder andere Space-Skate-Sequenz zu viel).

Auch wenn die Geschichte ziemlich hanebüchen erscheint, so geben sich die Wachowskis doch Mühe, dass zumindest ein Mindestmaß an Glaubwürdigkeit gegeben ist. Wenn bei Marvel, DC und Co. ganze Städte in Schutt und Asche gelegt werden und das kein normaler Mensch mitzubekommen scheint, dann wird dieser Punkt hier tatsächlich adressiert und erklärt. Das ist nur ein kleines Detail, doch die Welt (so verrückt sie auch erscheinen mag) ist dadurch in sich stimmig. Auch mochte ich die abgefahrenen Designs und die abgedrehten Ideen und Schauplätze. Kein großes Kino, nicht besonders gut geschrieben und doch unterhaltsam und vor allem sympathisch. Das hätte ich so nicht vermutet. Mila Kunis, Channing Tatum und Sean Bean sind zudem ein gutes Leinwand-Trio. Einzig Eddie Redmaynes Overacting ist oft hart an der Grenze, passt aber auch irgendwie zum trashigen Charme des Films.

Fazit

Wie ihr aus meiner bisherigen Besprechung schon herauslesen konntet, hat mir „Jupiter Ascending“ tatsächlich unerwartet viel Spaß gemacht. Ein nettes Weltraum-Abenteuer, das sich selbst nicht sonderlich ernst nimmt. Auch wenn ich mit dieser Meinung ziemlich alleine dastehe, so möchte ich doch eine Lanze für den Film brechen, schon alleine aufgrund seines Ideenreichtums. Traut euch: 7/10 Punkte.

43 Gedanken zu “Jupiter Ascending (2015)

  1. Zwei Möglichkeiten:
    a) Du bist wirklich überaus hart im Nehmen, was Filme anbelangt.
    b) Du hast dir einen guten schottischen Whiskey gegönnt, der einiges von der „Qualität“ von „Jupiter Ascending“ abgemildert hat.

    Ich hoffe insgesamt auf einen ordentlichen Anteil von b), weil a) alleine kann auf Dauer nicht gesund sein. Der Streifen ist Trash, schafft es aber (zumindest bei mir nicht), amüsanter Trash zu sein. Ich hatte eher diverse Facepalming-Momente, in denen ich mich fragte, wie die Quality Assurance-Abteilung das ersthaft durchwinken konnte: Bienen. Klofrau. Eddie Redmayne von Sinnen.

    Gefällt 1 Person

    • Den Whiskey hatte ich erst danach… 😉

      Er war ziemlich over-the-top, doch gerade die Geschichte als auch die Actionszenen waren auch nicht viel dämlicher, als in den ach so angesagten Superhelden-Filmen. Zudem fand ich das Level an Selbstironie und völliger Absurdität dann einfach nur sympathisch. Zudem die Schauspieler von Mila Kunis, über den blondierten Channing Tatum bis hin zu Terry Gilliam – hat einfach Spaß gemacht. Einzig bei Eddie Redmayne muss ich dir zustimmen. Das war zu drüber.

      Like

      • Eben, ich empfand den einfach als harmlosen Popcornspaß…war als weder besonders gut noch besonders schlecht 😉. Wobei auch ich den Film das erste Mal auf Blu Ray gesehen hab und nicht im Kino…dh die ganzen negativen Kritiken waren schon raus und meine Erwartungen dementsprechend niedrig. Vielleicht wäre meine Meinung auch schlechter ausgefallen wenn ich ins Kino geeilt wäre mit der Erwartung das neue große Fantasy Meisterwerk der Wachowskis zu sehen zu bekommen🤔

        Gefällt 1 Person

      • Ja, das mag schon sein. Im Kino waren die Bilder bestimmt aber dennoch beeindruckend. Die Geschichte fand ich auch gar nicht so doof. Am schlimmsten war wohl teils das Overacting und manche Action-Szene mit den Space-Rollschuhen. Naja. Ich mochte das dennoch irgendwie sehr gerne… 😀

        Like

      • Ja, rein visuell war das sicher schon ein tolles Erlebnis im Kino! Die Geschichte fand ich auch nicht so schlecht aber einfach zu überladen…da werden zu viele Handlungsstränge angeschnitten die dann nirgends hinführen. Trotzdem freut es mich sehr dass er dir so gut gefallen hat😉

        Gefällt 1 Person

      • Ach, ich habe eh ein Faible für Filme, die überall verrissen werden, in meinen Augen aber durchaus etwas leisten. Da bin ich dann auch gerne ein wenig zu euphorisch… 😉

        Like

  2. Zunächst mal herzlichen Glückwunsch: Du hast dir den Film angesehen und ich finde, damit sich jeder auch das Recht verdient, den Film zu verreißen. (Es gibt ja viele, die den Film zerreißen, ohne ihn gesehen zu haben). Zu meiner großen Überraschung hast du das aber gar nicht, was ich nicht ganz nachvollziehen kann. Ich persönlich konnte mit dem Film nicht viel anfangen. Die Story wirkt total unlogisch und das viele Geld und die teuren Nachdrehs sieht man dem Film einfach nicht an.

    Gefällt 1 Person

    • Na klar darf man Filme verreißen, wenn man sie gesehen hat. Dennoch habe ich manchmal das Gefühl, manche Filme würden ungerechter behandelt werden als andere. Das hier ist sicher kein großes Meisterwerk, doch fand ich ihn wirklich unterhaltsam, er sah größtenteils toll aus und auch Geschichte und Charaktere fand ich sehr nett. Ich fand es schade, dass er so geloppt ist, zudem er sich nicht so ernst nimmt wie so manch anderer Film.

      Like

  3. Pingback: Blogger Recognition Award | Infernal Cinematic Affairs

  4. Pingback: Media Monday #333 | moviescape.blog

  5. Pingback: Media Monday #335 | moviescape.blog

  6. Pingback: Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind – OT: Fantastic Beasts and Where to Find Them (2016) | moviescape.blog

Deine Meinung? (Indem du die Kommentarfunktion nutzt, erklärst du dich mit der Verarbeitung deiner angegebenen Daten durch Automattic, Inc. sowie den Dienst Gravatar einverstanden.)

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..