Train to Busan – OT: Busanhaeng (2016)

Nach „The Box“ habe ich mit „Train to Busan“ bereits meinen zweiten Film im Monat Juli gesehen. Dauerregen sei Dank. Da es morgen schon wieder recht sommerlich werden soll, fiel die Entscheidung, den Abend vor dem Fernseher zu verbringen, auch wirklich leicht. Es war sogar recht gemütlich, wie ich auf meinem brandneuen – Achtung, Werbung! – Instagram-Account festgehalten habe. Und der Film selbst?

Train to Busan (2016)

Weit mehr als nur „Zombies on a Train“

Der südkoreanische Zombie-Film „Train to Busan“ hat bereits im Vorfeld erstaunlich gute Kritiken bekommen. Dabei hätte man bei der Prämisse wohl eher ein trashiges „Snakes on a Plane“-Derivat erwarten können. Yeon Sang-hos Film ist allerdings eine ziemlich ernsthafte Angelegenheit. Auch wenn es durchaus Spaß macht, den unterschiedlichen Charakteren bei ihrem Überlebenskampf zuzusehen, so steht jedoch das Drama im Vordergrund. Fun-Splatter sieht anders aus. Überhaupt können sich unsere Helden kaum gegen die rennenden Zombie-Horden zur Wehr setzen: keine Kopfschüsse, keine spitzen Gegenstände ins Gehirn. Da wird höchstens einmal mit dem Baseballschläger um sich geschlagen.

Im Zentrum der Geschichte steht eine Vater-Tochter-Beziehung, welche bei mir natürlich sofort etliche Knüpfe gedrückt hat. Identifikationspotenzial war also von Anfang an vorhanden. Speziell der Vater unternimmt auch eine charakterliche Reise, die zwar recht klischeehaft daherkommt, auf emotionaler Ebene aber wunderbar funktioniert. Da hatte ich an der einen oder anderen Stelle durchaus einen Kloß im Hals. Doch auch die anderen Figuren sind ausreichend charakterisiert und verkommen nicht zu reinem Zombie-Futter. Hinzu kommt das ungewöhnliche und begrenzte Setting, das natürlich an den Film „Snowpiercer“ von Yeon Sang-hos Landsmann Bong Joon-ho erinnert. Auch was die verarbeiteten Themen (Klassenkampf usw.) angeht, ähneln sich beide Filme durchaus. Das wäre ein nettes Double-Feature.

Fazit

Ich hatte auf einen unterhaltsamen Zombie-Actioner gehofft und bekam ein actionreiches Zombie-Drama, das mir wirklich sehr gut gefallen hat. Speziell die Bedrohung durch die rennenden Zombies fand ich abermals wirklich packend. Das ungewöhnliche Setting wird komplett ausgenutzt und auch wenn der Film auf einer melodramatischen Note endet, so fühlt er sich doch wunderbar rund an, was die Geschichte und die Reise seiner Figuren angeht. Empfehlenswert: 8/10 Punkte.

55 Gedanken zu “Train to Busan – OT: Busanhaeng (2016)

  1. Hätte ich jetzt glatt einen Punkt zusätzlich spendiert. Einfach, weil der Film tatsächlich aus dem ausgemergelten Zombie-Genre noch etwas frischen Saft rauszupressen weiß. Hat mich positiv überrascht.

    [Mmmh, meine Metapher ist ziemlich unappetitlich. Ist ja auch schon spät. Trotzdem: Richtig guter Film.]

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  2. Ich bin ganz bestimmt kein Experte wenn es um Asia-Kino geht. Aber hier hatte ich zum ersten mal das Gefühl, dass der Film exakt so auch als westlicher (Hollywood)-Film durchgehen könnte. Von den koreanischen Darstellern ein mal abgesehen. Die wenigen asiatischen Filme, die ich so kenne, hatten eigentlich immer einen eigenen Stil oder Touch, der nicht ganz kompatibel zu meinen persönlichen Sehgewohnheiten war/ist. Vielleicht gefällt mir Train to Busan deshalb so gut… 🙂

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  3. Der Film war so gut, dass er meine übliche Zombie Muffeligkeit tatsächlich mühelos überwinden konnte. Rund geschriebene, inszenierte und gespielte Charaktere – und nicht nur bei den Helden, der eine (Du weisst schon wer) dürfte Anwärter auf den Titel des größten Arschlochs im Film sein. Sowie rund und packend inszenierte Action. Ich war ganz froh, dass es mal kein ganz nihilistisches Downer-Ende gab, allerdings war das vielleicht zu weit in die andere Richtung… hier ausführlicher: https://filmlichtung.wordpress.com/2017/03/27/gestern-gesehen-train-to-busan-2016/

    PS: sommerliches Wetter? kein Dauerregen? Sowas gibt’s?? 😉

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    • Ja, das sehen wir sehr ähnlich. Es war ein wirklich runder Film, der frischen Wind ins Genre bringt ohne wirklich etwas komplett Neues zu machen. Das Ende fand ich auch passend und war ebenso froh, dass es eher positiv ausging.

      Seit heute kein Dauerregen mehr. Yeah! ☀👍

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  4. Ich war überaus positiv überrascht von dem Film. Mir hat er sehr gut gefallen.
    Deswegen habe ich ihn ja auch in meinem Blog drin 🙂

    Eventuell schau ich mir heute Abend diese Veräppelung von The Walking Dead an: The Walking Deceased…

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  5. Pingback: Kritik: Das koreanische Zombiespektakel Train to Busan. – Filmexe – Blog über Filme und Serien

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  7. Na dann stalke ich dich ab jetzt also auch noch über instagram 😉

    „Train to Busan“ mochte ich auf Anhieb. Ein verdammt toller Zombie-Film, der sehr schön mit dem Konzept „Zombies on a train“ spielt, ohne dabei langweilig zu sein.

    Was ich nicht so gut fand, war „Seoul Station“, das animierte Prequel zu „Train to Busan“.

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    • So muss das sein! Da stalke ich doch gerne zurück… 😀

      Ich habe mir auch schon überlegt, einen Blick in „Seoul Station“ zu werfen. Der Trailer sah ganz interessant aus. Ist es ein echtes Prequel? Oder hat der Film nur das gleiche Setting?

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      • Der Film spielt direkt vor Train to Busan und handelt vom allerersten Ausbruch der Zombieplage… ohne allerdings zu viel zur Entstehung zu sagen. Ich fand den Film nicht wirklich gut, aber man kann ihn durchaus mal gucken. Train to Busan ist auf jeden Fall der bessere Film.

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