Sturz ins Leere – OT: Touching the Void (2003)

Nachdem ich dieses Jahr mit „Everest“ und „In eisige Höhen“ in den Bann der Berge geraten bin, hatte ich im Nachgang die beiden Dokumentarfilme „Meru“ und „Jäger des Augenblicks“ gesehen. Doch schon zuvor stand bei mir „Sturz ins Leere“ auf der Liste, der zu den besten Dokumentarfilmen über das Bergsteigen zählen soll. Da die Doku zwar auf Amazon Prime läuft, aber dort nur synchronisiert, musste ich erst auf die DVD warten, um mich selbst von der Qualität zu überzeugen…

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Mit dem Ausgang der Geschehnisse war ich im Vorfeld bereits einigermaßen vertraut. Regisseur Kevin Macdonald („Der letzte König von Schottland“) macht auch keinen Hehl daraus und präsentiert uns von Anfang an beide Teilnehmer der Expedition. Man weiß als Zuschauer somit, dass sowohl Simon Yates als auch Joe Simpson überleben werden. Viel spannender ist jedoch die Frage, wie sie das anstellen bzw. was die Ereignisse auf dem Siula Grande mit den beiden Bergsteigern anstellen. Wer die daraus resultierende Spannung nun in Frage stellt, dem kann ich nur sagen: Ich saß mit schweißnassen Händen auf der Kante meines Sofas.

Durch die Kombination aus Interviews und nachgestellten Szenen vom Berg in Kinoqualität gewinnt die Erzählung der beiden Protagonisten an einer Eindringlichkeit, der man sich nur schwer entziehen kann. Zu Beginn war ich noch ein wenig skeptisch, ob dieser inszenatorische Ansatz so funktioniert, doch schon bald war ich einerseits von der Erzählung gefangen und andererseits haben die Bilder es perfekt geschafft die Geschehnisse zu transportieren. Es gab kein Gefühl der Künstlichkeit und ich war auf Joe Simpsons Leidensweg live dabei – und was das für eine Tortur war.

Neben den offensichtlichen Qualitäten des Dokumentarfilms hat mich besonders die Ehrlichkeit der getätigten Aussagen überzeugt. Es wird nichts beschönigt oder eine zusätzliche Dramatik erzeugt. Die Aussagen stehen für sich und ich hatte den Eindruck, als wolle sich Kevin Macdonald nicht mit Nebensächlichkeiten oder Spekulationen aufhalten. Zielgerichtet, immer am Berg und ohne Brimborium. Gerade diese Fokussiert hat für mich die Qualität des Films ausgemacht.

Mit „Sturz in die Leere“ habe ich vermutlich meinen letzten Film des Jahres gesehen. Es hätte dafür wohl auch keinen passenderen geben können. Ich bin nun wieder ziemlich angefixt und drauf und dran mir Joe Simpsons Buch zu kaufen. Hat es schon jemand von euch gelesen und kann einen Tipp aussprechen? Die filmische Umsetzung dieses Bergdramas ist auf jeden Fall außerordentlich gelungen und dürfte jedem unter die Haut gehen, der sich auch nur ein wenig für die Thematik interessiert: 9/10 Punkte.

13 Gedanken zu “Sturz ins Leere – OT: Touching the Void (2003)

      • Da es doppeldeutig ist: Mit „gut geschrieben für einen Nicht-Profi“ meinte ich Simpsons Schreibstil, dafür dass er kein Profi ist. Zumindest auf Englisch gab es für mich als Nicht-Profi doch einige Wörter und Beschreibungen zur Bergsteigerei, die ich nachschlagen musste.

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      • Das hatte ich nach deiner Aussage schon vermutet. Ich werde wohl auch hier (nach „In eisige Höhen“) zur deutschen Ausgabe greifen. Muss mich mal informieren, denn es gibt anscheinend verschiedene Übersetzungen…

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