Centurion (2010)

Nach dem turbulenten Geburtstag unseres Zwergofanten, freute ich mich heute auf einen ruhigen Fernsehabend. Auch wenn wir es verhältnismäßig früh auf die Couch geschafft haben, so war ich schon extrem müde und habe deshalb einen kurzen Film gewählt: Neill Marshalls „Centurion“ steht schon auf meiner Liste, seit er mich mich dem Schocker „The Descent“ nachhaltig beeindruckt hat. Ob er dies nun auch mit seinem Historienfilm geschafft hat, lest ihr in der folgenden Besprechung…

centurion

Zunächst einmal war ich sehr erfreut Michael Fassbender und Dominic West („The Wire“ und „The Affair“) in den Hauptrollen zu sehen. Beide Schauspieler sehe ich sehr gerne und war gespannt, auf welche Reise Marshall sie schickt. Wie auch der 2011er Film „Der Adler der neunten Legion“ steht hier das Schicksal eben jener römischen Legion im Mittelpunkt, die auf mysteriöse verschwunden ist. Marshall nimmt diese Prämisse her und inszeniert einen schnörkellosen Actionstreifen rund um Jäger und Gejagte. Die Inszenierung ist roh, die Bilder kühl und die Geschichte flach.

Ich mag es sehr, wie Marshall den Norden Großbritanniens einfängt und wie düster und dreckig der Look generell ist. Leider verwendet er in den Kampfszenen größtenteils eine ziemlich wackelige Handkamera, was düstere Erinnerungen an „Black Death“ weckt. Dennoch ist die Action wuchtig und man könnte fast meinen, dass sich Marshall mit diesem Film als Regisseur für die großen Schlacht-Episoden „Blackwater“ und „The Watchers on the Wall“ von „Game of Thrones“ empfohlen hat. Im Gegensatz zu diesen Episoden wirkt „Centurion“ doch nie wirklich episch, was ich der fehlenden Charakterzeichnung ankreide. Selbst Fassbenders Voice-over wirkt oft eher billig und deplatziert.

Insgesamt hat mir „Centurion“ durchaus Spaß gemacht, doch bleibt er letztendlich ein B-Movie mit seltsamem Erzählrhythmus und blutiger Action. Schade, dass sich Neil Marshall nach „Doomsday“ nicht wieder steigern konnte und dies vorerst sein letzter Kinofilm bleibt. Vielleicht ist er bei den großen Serien auch besser aufgehoben, denn bei diesen kann er sich voll und ganz auf die Action konzentrieren: 6/10 Punkte.

17 Gedanken zu “Centurion (2010)

  1. Hmm, hätte getippt dass er besser bei dir wegkäme. Ich persönlich finde, dass er aus den wenigen modernen Genrevertretern mit dieser kalten Art positiv heraussticht. Da wo andere Sandalenfilme so krampfhaft schönpoliert werden, ist hier Britannien als weites Drecksloch dargestellt, so wie es früher eben auch war. Gut, die Handlung selbst ist tatsächlich nur zu belächeln, aber bei mir hat sie doch eine krasse Wirkung entfalten können, weshalb er bei mir auf ~ 8 Punkten steht.

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    • Ach, wirklich schlecht fand ich ihn ja nicht. Nur eben auch nicht besonders gut. Vielleicht bin ich auch zu sehr von „Game of Thrones“ verwöhnt, was düsteres Mittelalter angeht. Die Wirkung habe ich bei meiner Sichtung eben vermisst. Ich fand zwar Atmosphäre und Action gelungen, doch konnte mich der Film einfach nicht emotional involvieren.

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      • Hmm, vergleicht man aber nicht Birnen mit Äpfeln wenn man eine gut ausgearbeitete Serie mit max 2 stündigen Filmen vergleicht? Da ist doch klar, dass der Film im Endeffekt verliert, ganz egal, wie düster er auch sein mag. „Iron Clad“ war bspw. gut, aber da ist klar, dass so ein Shortie gegen eine ausgewachsene Serie nicht bestehen kann…
        Aber gut, schade. Hat nicht sollen sein.

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      • Völlig richtig, der Vergleich hinkt bestimmt ein wenig, bietet sich hier aber doch an, da Marshall die Action-Karte in seinen GoT-Episoden ausspielen konnte, aber keine Charaktere schreiben musste. Andere Historienfilme („Königreich der Himmel“ o.ä.) bekommen das deutlich besser hin, sind aber auch deutlich größer angelegt. Ich würde ihn am ehesten noch mit „King Arthur“ vergleichen, den ich ähnlich bewertet habe. Wie schlägt sich denn „Ironclad“ im Vergleich?

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  2. Ich glaube meine Wertungen zu Doomsday und Centurion wären genau umgekehrt zu Deinen. Aber bestimmt beides keine ganz großen Filme. Bei Centurion fiel mir auf, wie austauschbar letztlich das Setting von „Soldaten hinter feindlichen Linien“ ist. Die Versatzstücke sind fast immer gleich. Aber hey, der Film stellt den Beweis dar, dass man mit CGI Bluteffekten durchaus effektiv arbeiten kann und macht insgesamt spaß. Hast Du Dog Soldiers gesehen? Von allen Marshall Filmen käm der bei mir auf die Nummer 2.

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    • „Doomsday“ fand ich noch stärker, da mir die Genres näher sind, von deren Versatzstücken er sich bedient. Das war alles so unfassbar übertrieben, dass man das alles nicht ernst nehmen konnte. Bei „Centurion“ schien das ernster gemeint, was für mich nicht mehr so gut funktioniert hat. Beides aber zweifellos handwerklich gut gemachte Filme, die auch zu unterhalten wissen. „Dog Soldiers“ fehlt mir von Marshall leider noch. Will ich aber unbedingt noch nachholen…

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