Alles steht Kopf – OT: Inside Out (2015)

Aktualisierung: Ich habe „Alles steht Kopf“ am 1. Mai 2023 zusammen mit den Kindern erneut gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Nach dem Kurzfilm „Lava“ stand natürlich der Hauptfilm „Alles steht Kopf“ auf dem Programm, auf dessen Sichtung ich mich bereits seit einem Jahr freue. Die Idee klang in meinem Kopf einfach großartig und ich hoffte sehr, dass Pixar damit – nach dem ein wenig schwächeren „Die Monster Uni“ – zu alter Größe zurückkehren würde. Zudem war es mein erster Animationsfilm in diesem Jahr, was die Vorfreude darauf zusätzlich steigerte…

Alles steht Kopf (2015) | © Walt Disney

Alles steht Kopf (2015) | © Walt Disney

Um das Fazit direkt vorwegzunehmen: Ja, „Inside Out“ ist großartig und der beste Pixar-Film seit „Toy Story 3“ und „Die Monster AG“ oder vielleicht sogar gleichauf mit den beiden Klassikern. Es ist unglaublich, was für ein Feuerwerk an Ideen das Animationsstudio hier abfeuert – und das sowohl auf audiovisueller als auch auf inhaltlicher Ebene. Hinzu kommt, dass der Film trotz seines erklärungsbedürftigen Ansatzes immer zugänglich und leicht wirkt. Das Wichtigste ist jedoch: Pixar schafft es erneut Emotionen zu entfachen, die voll und ganz ins Schwarze treffen. Wie bereits bei der „Toy Story“-Serie geht es um den Verlust der Kindheit und den Aufbruch in eine neue Welt. Herzzerreißend ohne kitschig zu sein. Einfach wunderbares Kino.

Um alle Ebenen, die „Alles steht Kopf“ aufmacht, zu begreifen, muss ich den Film wohl noch etliche Male sehen. Die Autoren haben wunderbare Bilder für komplexe neurowissenschaftliche Zusammenhänge gefunden, die nicht nur absolut treffend, sondern dabei auch unglaublich unterhaltsam sind. Das Zusammenspiel zwischen Innenwelt und Außenwelt funktioniert dabei extrem gut, wobei jeder Schauplatz seinen individuellen Stil beibehält – und dennoch wirkt alles wie aus einem Guss.

Fazit

Spätestens wenn die Erinnerungen an die Kindheit verblassen und man sich, und als Elternteil seine Kinder, in der Geschichte um Riley wiedererkennt, gibt es kein Halten mehr. „Inside Out“ wäre wahrlich prädestiniert für einen Platz unter den Filmen, die mir das Herz brechen, gewesen. Was soll ich sagen? Pixar ist nach wie vor das Animationsstudio, das mit wahrlich originellen Geschichten aufzuwarten weiß, auch wenn nicht mehr jeder Film zündet. Wenn wir alle paar Jahre ein Werk in dieser Qualität bekommen, dann bin ich mehr als zufrieden. Absolut großartig: 10/10 Punkte.

39 Gedanken zu “Alles steht Kopf – OT: Inside Out (2015)

  1. Pingback: Lava (2014) | Tonight is gonna be a large one.

  2. Den hab ich auch vor kurzem gesehen und finde ihn ebenfalls durchgehend gelungen. Schöner, flüssiger Erzählstil mit Anspruch und dennoch einfach genug, um es Kindern plausibel erklären zu können. Da haben sich die Autoren bei Pixar echt mal nen Kopf gemacht. 🙂

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    • Ja, das trifft es sehr gut. Die Balance zwischen Kinderfilm und erwachsenem Animationsfilm ist hier wirklich gut getroffen. Ich glaube dennoch, dass es der Pixar-Film ist, an dem am ehesten die Großen Freude haben werden.

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  3. Den fand ich ebenfalls wunderbar einfallsreich und emotional. Ich sag nur: Bing Bong. Wobei zwei Leute in meinem Bekanntenkreis ihm fehlende Komik vorwarfen, weil ihrer Meinung nach keine wirklich brüllend witzigen Momente drin vorkamen. Ich muss meinen Bekanntenkreis erweitern.

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    • Oh ja, Bing Bong. Schnief. Das war ähnlich wie der „Toy Story 3“-Moment auf der Müllkippe. Er hatte eben weniger von der typischen Slapstick-Komik (aber auch noch genug) anderer Animationsfilme. Dafür war er inhaltlich teils zum Schreien komisch. Fand ich zumindest.

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    • Sehe ich tatsächlich gar nicht so. Aber das verwundert an dieser Stelle wohl niemanden. Hätte man sich noch tiefer in die neurowissenschaftlichen Welten begeben, wäre die Zugänglichkeit wohl verloren gegangen. Das erwähnt Pete Docter auch irgendwo im Making-of, was ich nachvollziehbar finde.

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  4. Pingback: Kritik: Alles steht Kopf – filmexe

  5. Ich habe den Film ja (völlig zurecht!) verrissen, die Schnipsel wieder aneinander geklebt und sie anschließend als Toilettenpapier benutzt. Aber ich habe es vollkommen unabhängig vom Film-Erlebnis gemacht. Denn so sehr ich mich über den Film geärgert habe … Was an ihm storytelling-technisch und inszenatorisch brillant ist, hast du schön dargestellt (und ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich den Mist nicht nach der Hälfte wutschnaubend aus dem DVD-Player gezogen habe ^^)

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    • Was waren noch einmal deine Argumente? Die starke Konzentration auf Emotionen, oder? Ich habe es nicht mehr komplett im Kopf. Aus meiner Perspektive kann ich nur sagen: Der Film macht alles richtig. Gerade Kinder werden von Emotionen getrieben und auch wir Erwachsenen halten zwar gerne die Fahne der Logik und Aufklärung hoch, doch dahinter brodeln auch nur Freude, Traurigkeit, Wut, Angst und Ekel… 😉

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      • Diverse Punkte: Zum Einen, dass Gefühle nicht ohne kulturellen Hintergrund existieren, der Film einen ausgeprägten Gefühlshedonismus propagiert und nicht einmal im Ansatz eine Institution jenseits der Gefühle erkennen lässt (Ich bin durchaus der Meinung, dass Kinder zutiefst berechnend sein können, das hat dann nichts mehr mit Gefühlssteuerung zu tun 😉 ).
        Von daher haue ich dem Film auch nur seine Meta-Ebene um die Ohren, aber das muss er sich gefallen lassen. Er hat angefangen. *gg*

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      • Ach, ich fand aber schon, dass gezeigt wurde, dass die Eltern (das erste Lächeln usw.) die Gefühle haben entstehen lassen; auch später haben die äußeren Einflüsse (der kulturelle Hintergrund, wenn man so will) die Gefühle geprägt. Das berechnende Element ist immer mit Gefühlen verbunden und so hatte ich es im Film auch wahrgenommen. Aber ich bin halt auch kein Philosoph und akzeptiere in der Hinsicht, was mir der Film vorsetzt… 🙂

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      • Es geht mehr um dieses Problem, dass die Emotion „joy“ im Deutschen weder mit „Freude“ noch „Begeisterung“ so ganz getroffen ist. „Joy“ beinhaltet auch immer ein Element der Ergriffenheit, der den deutschen Bedeutungen abgeht. Klar sind es Eltern, die Emotionen (mit-)prägen. Der Film nährt aber die Illusion, dass überall auf der Welt die gleichen Basisemotionen vorhanden seien.
        Was das Hinterfragen von Filmen angeht, ist das aber auch bei mir affektiv und damit emotional. An Star Wars könnte ich mich wegen des Religionsfirlefanz auch abarbeiten. Allerdings ist die Liebe da stärker als die Vernunft. *gg*

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      • Hmm, da glaube ich fast du gehst zu analytisch an den Film heran. Vielleicht sollte man für dich mal eine Erwachsenenversion von „Inside Out“ drehen, aber vielleicht wärst du auch mit einer Dokumentation besser beraten. Ich verstehe dein Problem mit dem Film durchaus, doch lässt sich dieses in einem Pixar-Film wohl nur schwerlich lösen… 😉

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  6. Jaa, endlich hast du ihn gesehen! Und bin ich erleichtert, dass er dir auch so wunderbar gefallen hat 🙂 Ich glaube, du hast auch Recht mit dem mehrmals-sehen – so bei der ersten Sichtung lässt sich wirklich überhaupt nicht alles fassen. Da finde ich es ja so faszinierend, dass diese Filme für Kinder auf eine Ebene runter gebrochen werden, die sie schnell und einfach verstehen. Und dennoch lassen sich da für Erwachsene noch so viele weitere Ebenen finden – dann macht es auch Sinn, wenn ich von Jugendlichen/Kindern höre, sie fanden den Film nicht so gut, während ich den großartig fand.

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    • Oh ja, ich war auch sehr froh und glücklich, dass mir der Film so gut gefallen hat. Und ebenso kann ich verstehen, dass Kinder vielleicht nicht ganz so viel damit anfangen können, da ihnen die zweite, viel interessantere Perspektive fehlt. Es ist bisher wohl der Pixar-Film, der am meisten für Erwachsene bietet – „Toy Story 3“ ging auch schon so in diese Richtung, doch hier ist der Sprung noch größer.

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  8. Hatte ja auf FB schon meine Meinung zum Film gepostet, muss aber hier noch mal kommentieren: Exakt die Szene, in der die Erinnerungen verblassen, hat mich auch VÖLLIG mitgenommen. Da wurde ein so klares, präzises und treffendes Bild für die Prozesse des Aufwachsens und die (zwingend irgendwann kommende, nicht immer einfache) Notwendigkeit des Loslassens gefunden, dass es mir die Schuhe auszog und ich diverse Tränchen verdrückt hab. Hab den Film auch direkt in einer Woche doppelt geschaut!

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    • Das kann ich mir gut vorstellen. Auch ich musste nach der Sichtung häufiger an den Film denken. Speziell an Goofball Island nachdem mir mal wieder aufgefallen war, wie herrlich albern unsere Kinder doch sein können. Gleichzeitig kam das schmerzliche Bewusstsein, dass dies nicht ewig so sein wird. Man merkt jetzt schon bei unserer Großen, dass sie sich diesbezüglich verändert. Das ist alles ja ganz natürlich, aber speziell für mich als Vater doch ein schmerzhafter Prozess. Und das hat Pixar wirklich exzellent getroffen.

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