I, Robot (2004)

Da wir den Vatertag aufgrund eines, um es euphemistisch auszudrücken, unfertigen Gartens noch nicht mit einer Grillfeier ausklingen lassen konnten, stand heute ein Film auf dem Programm. Da ich seit meiner Sichtung von „Ex Machina“ letzte Woche auf dem Roboter-Trip bin, habe ich den thematisch verwandten „I, Robot“ eingelegt. Dies war bereits meine zweite Sichtung des Films und tatsächlich hat sich meine damals gefasste Meinung verfestigt…

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Alex Proyas hat mit seiner düsteren Comic-Verfilmung „The Crow“ einen Film geschaffen, der aufgrund Brandon Lees tödlichen Unfalls einen fast schon mythischen Ruf hatte. So richtig beeindrucken konnte er mich aber erst mit „Dark City“, einem unheimlichen und teils etwas konfusen Sci-Fi-Drama. Mit „I, Robot“ hatte er sich dem Mainstream zugewandt und es ist auch der letzte Film, den ich von ihm gesehen habe. Mir ist der Sci-Fi-Actioner als recht geradliniger Krimi in Erinnerung geblieben, der eben nur ein außergewöhnliches Setting hat – und so ist es tatsächlich auch. Wovon der Film vor allem lebt, ist seine detailreich aufgebaute Welt, die wirklich überzeugend ausgearbeitet ist – zumindest wenn man über das aufdringliche Product-Placement hinwegsehen kann.

Ich habe  mich abermals gefragt, wie der Film wohl mit einem anderen Hauptdarsteller ausgesehen hätte. Will Smith funktioniert zwar gut in dieser Rolle, doch verkommt der Film durch ihn ein wenig zum Action-Reißer. Die angesprochenen Themen und die explizite Integration von Isaac Asimovs Robotergesetzen bieten viel Spielraum für faszinierende philophische Fragestellungen. Hier hätte wahrlich ein zweiter „Blade Runner“ entstehen können, doch hat sich 20th Century Fox offensichtlich für einen weiteren Action-Blockbuster entschieden, der inhaltlich eher auf Sparflamme kocht.

Auch wenn „I, Robot“ weniger ist als er hätte sein können, kann er doch zu weiten Teilen überzeugen. Die inzwischen vergangenen 12 Jahre merkt man dem Film nur an wenigen Stellen an und Proyas inszeniert die Action zumindest gefällig. Letztendlich komme ich jedoch nicht umhin die verpassten Chancen zu bemängeln. Für echtes Science-Fiction-Kino bietet der Film leider einfach zu wenig. Als flotten Actioner im Sci-Fi-Setting kann man ihn sich alle paar Jahre aber gut anschauen: 7/10 Punkte.

28 Gedanken zu “I, Robot (2004)

    • Eine interessante Zusammenstellung… 😉

      Davon abgesehen befinden sich die anderen beiden Filme auch in meiner Sammlung. „Die Insel“ würde ich von der Qualität her ähnlich einschätzen und „V for Vendetta“ klar als Favoriten. Der Vergleich macht aber natürlich gar keinen Sinn! 😀

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      • Hab gerade noch mal nachgeschaut und wohl was durcheinander gebracht. Der dritte Film der Box ist gar nicht „I, Robot“, sondern „I am legend“. Das macht die Zusammenstellung nicht unbedingt weniger willkürlich, oder? 😉

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      • Ah, dann habe ich einen Teil der Box auch, bei mir sind die Blu-rays von „Die Insel“ und „I Am Legend“ zusammengepackt. Macht natürlich wenig Sinn, war aber schön günstig und die Filme befinden sich auf ähnlichem Niveau… 😉

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      • Übrigens fiel mir noch ein, dass I, Robot (wenn ich mich richtig erinnere) der erste Film war, den ich mit meiner Damaligen-Freundin-Jetzt-Frau im Kino gesehen habe. Der oder Saw…
        Was diese Info mit deinem Artikel zu tun hat, ist mir jedoch schleierhaft. 😉

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      • Das ist doch durchaus eine nette Anekdote! Auch ich kann mich noch genau daran erinnern, dass ich mit meiner damaligen Freundin, heute Frau, den deutschen Horror-Thriller „Anatomie“ gesehen habe. Verblüffend, dass es doch mit uns geklappt hat… 😉

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      • Haha, scheinbar sind wir zwei so liebenswerte Herzchen, dass die Filmwahl beim Kino-Date zweitrangig ist 😀 😀 😀

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      • Ich habe mir vor vielen Jahren „Anatomie“ in der VIDEOTHEK ausgeliehen. Mit der Karte meiner Mutter. Gibt es solche Läden heute noch???

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      • Vereinzelt sehe ich schon noch Videotheken, aber das dürften die letzten dahinsiechenden sein. Wohl ein Konzept, das in ein paar Jahren niemand mehr kennt. Meine Kids z.B. sind schon völlig daran gewöhnt, dass immer zu jeder Zeit alles geschaut werden kann – und wenn es nur „Die Sendung mit der Maus“ zu einer beliebigen Zeit ist.

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      • So ähnlich wie diese „Telefonzellen“ 😉
        Eigentlich ist das permanente Verfügbarsein von Medien ja eine geniale Errungenschaft. Ich bin jedoch ziemlich Oldschool und nostalgisch. Deswegen versuche ich diese neuen Möglichkeiten so wenig wie möglich zu nutzen. Ich mag es, wenn ich im TV-Heft sehe, dass ein guter Film läuft, auf den ich mich dann freue, anstatt ihn einfach bei Netflix und Co. zu schauen.
        Gerade die von dir genannte Sendung mit der Maus hatte früher für uns einfach einen fixen Sendeplatz. Und wenn wir sonntags mal bei unserer Oma waren, wurde erst die Maus geguckt und dann gemeinsam zu Mittag gegessen. Das war schön 🙂

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      • Tatsächlich habe ich früher sehr viele Filme und Serien im TV geschaut bzw. aufgenommen. Seit ich nahezu nur noch im Originalton schaue, ist der TV-Konsum gegen Null gegangen. Bisher musste ich mir immer DVDs oder Blu-rays kaufen, so dass ich ab und zu das bequeme Streaming via Amazon schon sehr zu schätzen weiß.

        „Die Sendung mit der Maus“ steht bei uns übrigens immer noch sonntags zur Mittagszeit auf dem Programm, nur dass es jetzt eben egal ist, wenn wir mittags eine Einladung haben oder unterbrechen müssen. Das ist selbst für die Kids von Vorteil, die durchaus die von dir angesprochenen Rituale lieben… 🙂

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  1. Hab den nur einmal und das vor wohl elf Jahren gesehen. Erinnere mich nur noch bruchstückhaft (lies: gar nicht) an ihn, außer dass mich die Animosität von Smiths Charakter gegenüber den Robotern irritierte, wo er ja selbst – zumindest ein halber – Cyborg ist mit seinem Maschinenarm.

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    • Da hast du gar keine so schlechte Erinnerung. Das war wirklich etwas seltsam, wobei die Abneigung gegen Roboter durchaus noch mit einer Backstory belegt wurde. Die war aber auch ein wenig zweifelhaft. Insofern hast du nicht viel Relevantes vergessen… 😉

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  2. Ich habe den Film schon immer gemocht, allerdings auch schon immer als Action Film empfunden und nie über verschwendetes SiFi Material nachgedacht… Aber es fasziniert tatsächlich, dass man dem Film sein Alter noch nicht ansieht!

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    • Ja, als Actioner funktioniert er wirklich gut. Da wirkt er für mich immer wie eine schwächere Version von „Minority Report“, in der für mich beides ziemlich perfekt zusammenspielt: Action und Sci-Fi. Aber ein Proyas ist eben kein Spielberg… 😉

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  4. Nach meiner 2. oder 3. Sichtung deckt sich meine Meinung so ziemlich mit deiner. Als der Film rauskam und ich noch etwas jünger (und anspruchsloser? oder leichter zu begeistern?) war, hat mich der Film umgehauen. Die Erwähnung der Asimovschen Regeln fand ich unendlich spannend und es kam mir tiefgründig vor. Naja … später wird man eines besseren belehrt. Im Prinzip sind die Lehren Asimovs ein nettes Mittel zum Zweck und der Rest ist … irgendwie zusammengeschusterte Action. Andererseits. Es gibt dümmere Filme. Man merkt, dass sie was versucht haben.

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    • Ging mir recht ähnlich. Ich hatte auch in Erinnerung, dass es mehr um die Mensch-Roboter-Beziehung geht und eben die Robotergesetze. Letztendlich macht der Film auf jeden Fall Spaß und er ist auf sympathische Art und Weise unterhaltsam. Aber eben auch nicht mehr. Vielleicht wirkt die Sichtung von „Ex Machina“ auch noch nach, der ja inhaltlich einiges mehr zu bieten hatte.

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