Con Air (1997)

Nachdem ich heute bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr meinen Samstag vor knapp 20 Studenten verbracht habe, ist nicht nur meine Stimme weg, sondern auch die Energie. Somit habe ich meinen Feierabendlauf auf morgen vertagt und mit „Con Air“ einen Film eingelegt, der zu den alten Bekannten meiner Jugend zählt. Inzwischen hatte ich ihn bestimmt schon 10 Jahre lang nicht mehr gesehen und somit freute ich mich durchaus auf ein Wiedersehen mit dem langhaarigen Nicolas Cage…

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Ach, was ist der Film herrlich albern und 90er Jahre durch und durch. Angefangen beim Schnitt, dem Score und Soundtrack sowie Schauspielern und Inszenierung. Für mich war „Con Air“ stets der kleine Bruder von „The Rock“, doch letztendlich nehmen sich die beiden Jerry Bruckheimer-Produktionen nicht viel, was übertriebene Action angeht. Simon Wests Regiearbeit ist geradliniger und setzt noch ein wenig mehr auf den reinen Effekt. Wirklich unglaublich, was hier an purer Zerstörungskraft freigesetzt wird – und das (größtenteils) wunderbar altmodisch mit echten Explosionen. Herrlich!

Wie auch „The Rock“ hatte „Con Air“ damals den Status des besonders harten Actionfilms inne, immerhin war er mit FSK 18 freigegeben und wurde im TV stets geschnitten. Heute kann man beinahe nur noch darüber schmunzeln, sieht man doch in jeder mit FSK 16 freigegebenen TV-Serie härtere und häufigere Gewaltszenen. Da wird einem erst einmal wieder bewusst, wie sehr sich das Sehverhalten verändert hat. Vielleicht ist der mildere Eindruck aber auch der unfreiwilligen Komik geschuldet, denn der Film trägt oft ganz schön dick auf und speziell Nicolas Cages Voice-over während der Gefägnismontage ist, zusammen mit seiner Frisur, wahrlich schwer ernst zu nehmen. Dem Unterhaltungswert tut dies aber keinen Abbruch, im Gegenteil…

Auch wenn ich wirklich sehr, sehr müde war, so hat es „Con Air“ doch geschafft mich am Ball zu halten. Der Film mag objektiv nicht sonderlich gut sein, doch schon alleine die überbordende Action und das Auflaufen an hochkarätigen Schauspielern (u.a. John Malkovich, Steve Buscemi, John Cusack, Monica Potter) machen den Film zu einem echten Klassiker des 90er Jahre Actionkinos. Ich hatte tatsächlich sehr großen Spaß auf diesem Flug: 8/10 Punkte.

37 Gedanken zu “Con Air (1997)

  1. Ich war damals einfach voll geschockt, als ich gesehen hatte was Cage für eine Muckibude war! In „The Rock“ war er vergleichsweise schmächtig (zwar auch der Kleidung geschuldet, aber trotzdem). 😀 Geiler Streifen, der mit den Sprüchen einfach zeitlos ist. Und Steve Buscemi… da läuft es mir bei der „Teezeit“ noch immer eiskalt den Rücken runter. Das Ensemble spielt großartig.

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    • Yep, da stimme ich voll und ganz zu. Cage hatte ja in der Knastmontage genügen Zeit zu trainieren… 😉

      Die Schauspieler sind allesamt klasse und hatten merklich Freude in diesem Blockbuster aufzutreten. Buscemis Rolle hätte ich mir dann noch ein wenig fieser gewünscht, aber ist vielleicht auch ganz gut so, dass man ihn eher passiv erlebt. Sehr creepy gespielt ist seine Figur auf jeden Fall. Ebenso Malkovich. Großartig!

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  2. Ich fand „The Rock“ immer besser als „Con Air“ – was vermutlich an Sean Connery und Ed Harris lag. Nicolas Cage kann ich inzwischen nicht mehr ertragen. Bemerkenswert bei diesen Filmen finde ich, wenn lange es dauert, bis die eigentliche Handlung beginnt. Die Vorgeschichte nimmt eine gefühlte Stunde ein 🙂 Bei „Speed“ ist das ähnlich.

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    • Ich mag „The Rock“ auch lieber. Da sind die Charaktere mehr ausgearbeitet (für einen Actionfilm), ich liebe die Schauspieler, den Pathos und den Score. Toller Film. Nicolas Cage mag ich durchaus noch, auch wenn ich von seinen jüngeren Werken nichts seit „Lord of War“ gesehen habe.

      Den langsamen Einstieg bzw. den Spannungsaufbau mag ich übrigens sehr. So etwas fehlt vielen Filmen jenseits der 2000er leider. Auch ein Grund, warum ich das 80er und 90er Jahre Actionkino so liebe.

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    • Definitiv! Besonders „The Rock“ war damals wirklich ein echter Hit. Unzählige Male gesehen. Ich glaube, den muss ich demnächst auch einmal wieder einlegen… 🙂

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  3. Wie hier schon erwähnt neben „The Rock“ quasi das Action-Guilty-Pleasure der 90er. Die Formel ist recht simpel, aber sie funktioniert. Und man merkt dem Cast an, dass sie einfach eine Menge Spaß hatten. Manchmal reicht das halt. Mal davon abgesehen, war das eine Zeit, in der strunzdoofe One-Liner noch eine gewisse Coolness hatten und nicht so ausgelutscht wirkten, wie das mittlerweile der Fall ist. Da ist ein grottenschlechtes Wortspiel, wie „I don’t give a flying fuck“ auch mal ein Lacher. Heute würde ich dabei nur noch die Augen verdrehen. Filme damals hatten einfach mehr Herz. Es ging mehr darum, Spaß zu haben, als nur darum, Millionen einzuspielen. Der Spaß ist mittlerweile leider größtenteils auf der Strecke geblieben, und das sieht man den Filmen auch an. Ich wäre lieber auf ewig dazu verdammt, mir Filme wie The Rock, Con Air, Face/Off, Broken Arrow etc, in einer Dauerschleife anzugucken, als auch nur ein Mal Batman V Superman gucken zu müssen. „Beautiful? Sunsets are beautiful. Newborn babies are beautiful. This is fucking spectacular!“

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    • Ja, da hast du vollkommen recht. Interessanterweise ist mir der Film damals in den 90ern fast schon zu modern vorgekommen, zumindest im Vergleich zum Actionkino der 80er. Das war damals einfach die neue Art Action zu inszenieren. Heute dagegen wirkt der Film im Vergleich zu den CGI-Schlachten natürlich extrem klassisch, was auch nur wieder ein Zeichen dafür ist, wie sehr sich unsere Wahrnehmung gewandelt hat. Wer weiß, ob in 20 Jahren nicht die Kids von heute „Transformers“ und Co. als klassisches Actionkino bezeichnen? 😉

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  4. Ich liebe diesen bescheuerten Film. Allein schon wegen dem Charakter von Buscemi und seine Endsequenz. *lach* Da habe ich mich echt gefragt, warum ich mich bitte für ihn freue, was da mal wieder moralisch falsch gelaufen ist. *lach*
    Ich zeig gerne absoluten Action/Blockbuster-Verweigerern „Con Air“ und „Independence Day“ im Double Feature um zu beweisen, dass ein toller Cast schon die halbe Miete ist.

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    • Yep, Garland Greene ist ein sehr interessanter Charakter. Er tut dem ganzen Film über keiner Fliege etwas zu leide und besitzt seinen Ruf nur aus Erzählungen. Und er besitzt das Happy End überhaupt. Buscemi ist eh immer grandios.

      Hach, „Independence Day“ sollte ich auch mal wieder schauen, das stimmt… 🙂

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      • Ich freue mich mega auf den neuen „Independence Day“ mit meinem Jeff! Hab aber null Ansprüche und Erwartungen (außer Jeff Goldblum zu sehen…und seinen Vater^^). Irgendwie freut sich aber sonst keiner auf den Film.

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      • Ich mag ja den ersten auch sehr, doch der Trailer zum zweiten hat für mich tatsächlich nicht sonderlich spannend oder nostalgisch ausgesehen. Aber mal abwarten, ihn mir anschauen werde ich schon… 🙂

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  5. Oooh Con Air :). Mit geht es da ähnlich wie dir, das ist einer DER Filme meiner Jugend, zusammen mit Bad Boys, Face/Off und eben The Rock. Objektiv betrachtet tatsächlich kein Highlight, aber trotzdem mit einem knalligen Unterhaltungswert. Cyrus der scheiß Virus war eine geniale Darstellung von Malkovich und Garland Greene wird bei uns zu Hause heute noch gerne zitiert 😀

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    • Yep, „Bad Boys“ fand ich auch toll. Da muss ich mir irgendwann noch die Blu-ray von besorgen. Eine Sichtung von „The Rock“ ist schon angedacht und eine Auffrischung von „Face/Off“ wäre auch an der Zeit. War schon eine tolle Zeit für das Actionkino! 😀

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  6. Nachdem ich heute bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr meinen Samstag vor knapp 20 Studenten verbracht habe

    Hab zuerst gelesen „meinen Samstag mit knapp 20 Stunden verbracht“ und dachte mir nur: oweia 😀 Aber so schlimm war es dann ja doch nicht (zumindest waren noch ca. 2 Stunden Platz für „Con Air“).

    In der Aufzählung oben fehlen natürlich noch Ving Rhames, Danny Trejo, Colm Meaney und Dave Chapelle 😉 Ansonsten auch die ganzen „Losties“: M.C. Gainey, Fredric Lane, Rachel Ticotin, Doug Hutchison.

    Stimme den Vorrednern zu, vergnüglicher 90’s Action-Film der Bruckheimer-Schule. Meine Lieblingsszene: „Put the bunny back in the box.“

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    • Haha, es waren tatsächlich nur 8 Stunden. Hat dann aber auch gereicht. So schön Blockseminare im Vergleich zu normalen Doppelstunden sind, so froh bin ich dann auch immer wieder, wenn der Tag rum ist… 🙂

      Ja, in der Aufzählung habe ich tatsächlich nur die A-Stars gelistet (wenngleich man sich darüber auch streiten kann). Der gesamte Cast ist natürlich der Knaller und wirkt heute fast noch eindrucksvoller als damals. Überhaupt kann man die ganzen Bruckheimer-Produktionen heute noch sehr gut schauen, auch wenn damals teils schon über den Untergang des Kinos gejammert wurde… 😉

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  7. Ich mag Nicolas Cage nicht 😦
    Aber der Film steht hier im Regal und mein Freund schwört genauso drauf wie du. („The Rock“ steht hier sogar zwei Mal im Regal, als DVD und BluRay. Enough said?)

    Naja. Irgendwann werde ich ihn mir sicher mal angucken. Für Steve Buscemi ❤

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    • Meine Frau ist gestern übrigens nach der Hälfte eingeschlafen, hatte davor aber noch mit Freude festgestellt, dass die weibliche „Hauptrolle“ von Monica Potter aus der fantastischen TV-Serie „Parenthood“ gespielt wird. „The Rock“ hatte ich auch schon in drei Editionen im Regal. Und davor auf VHS. Ganz normal also… 😉

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