Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 1 – OT: The Hunger Games: Mockingjay – Part 1 (2014)

Aktualisierung: Ich habe „Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 1“ am 3. Februar 2024 zum ersten Mal mit den Kindern gesehen und eine aktualisierte Besprechung veröffentlicht.

Nachdem ich den ersten Samstag im neuen Jahr genutzt habe, um einen Abluftkanal für unseren Wäschetrockner zu legen, war am Ende des Tages eigentlich die Luft raus. Dennoch hatte ich Lust auf einen Film und so kam es, dass letztendlich „Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 1“ den Weg auf den Bildschirm fand. Den vorletzten Teil der erfolgreichen Jugendbuch-Verfilmung hatte ich damals im Kino verpasst und somit war ich sehr gespannt auf die Umsetzung…

Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 1 (2014) | © Studiocanal

Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 1 (2014) | © Studiocanal

Zu Beginn war es sehr ungewohnt so unmittelbar in die dystopische Welt von Panem zurückzukehren. Hätte ich zuvor jedoch die beiden Vorgänger „Die Tribute von Panem: The Hunger Games“ und „Die Tribute von Panem: Catching Fire“ geschaut, dann hätte die Sichtung des ersten Teils des Finales bestimmt nicht mehr im Januar stattgefunden. Schon nach ein paar Minuten war ich inhaltlich auch wieder voll drin, was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass ich die Buchvorlage „Die Tribute von Panem: Flammender Zorn“ kenne und zu schätzen weiß. Für mich bildet die Trilogie wunderbar den Brückenschlag zwischen Jugendabenteuer und ernstzunehmender Dystopie.

Regisseur Francis Lawrence hält sich abermals dicht an die Vorlage, was in diesem Fall auch einfach ist, denn schließlich hat er zwei Filme Zeit die Geschichte zu Ende zu erzählen. Eigentlich hätte es diese Zweiteilung nicht gebraucht und es steckt bestimmt vor allem der Profitgedanke des Studios hinter dieser Entscheidung – und doch muss ich sagen, dass der Rhythmus der Erzählung funktioniert. Ich hätte nur ungern auf eine Szene verzichtet und fand es schön, Distrikt 13 im Detail kennenzulernen. Wie sich diese gewonnene Zeit nun auf das endgültige Finale niederschlägt, das ja eher zwiespältig aufgenommen wurde, kann ich allerdings noch nicht abschätzen.

Im Gegensatz zu den beiden Vorgängern, gibt es dieses Mal ein gänzlich anderes Szenario, sprich man verlässt das Jugendabenteuer und findet sich eher in einem Sci-Fi-Kriegsfilm wieder. Dies funktioniert erstaunlich gut, was wohl auch an der gewissen Härte liegt, mit der wir Zuschauer konfrontiert werden. Hinzu kommt das große Thema Propaganda sowie Instrumentalisierung von Heldenfiguren. Für die Zielgruppe hat der erste Teil von „Mockingjay“ wahrlich einiges zu bieten – und auch als erwachsener Zuschauer kann man viel Freude mit dieser Dystopie haben.

Fazit

Nach der Sichtung finde ich es fast etwas schade, nicht doch noch einmal einen Blick auf die Vorgänger geworfen zu haben. Auf „Mockingjay Teil 2“ freue ich mich auf jeden Fall schon sehr – und spätestens dann wird sich auch zeigen, ob die Zweiteilung letztendlich auch der Geschichte und nicht nur dem Konto des Produzenten dienlich ist: 8/10 Punkte.

36 Gedanken zu “Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 1 – OT: The Hunger Games: Mockingjay – Part 1 (2014)

  1. Eine der wenigen Besprechungen außer meiner, die positiv ausfallen – bin ich froh, nicht allein dazustehen 😉 Vielleicht hängt das ja wirklich damit zusammen, ob man zuvor die Bücher gelesen hat oder nicht. Mir hat nämlich, genau wie dir, so gut gefallen, dass so viele wichtige Szenen und Details aus der Buchvorlage übernommen wurden – teilweise Szenen, die vielleicht Nicht-Buchleser langweilig oder unnötig finden mögen.

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    • Ja, das mag wirklich sein. Ich meine mich von dir besonders an eine positive Besprechung des 2. Teils zu erinnern, liege ich damit richtig? Der wurde ja noch viel kontroverser aufgenommen…

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      • Schon deutlich positiver als viele andere Besprechungen, ja. Ich hab zwar auch einige Fehler angesprochen, aber das sind größtenteils Dinge, die mich auch im Buch ein wenig gestört haben. Ich finds schade, dass der Streifen so schlecht weggekommen ist.

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      • Diese Diskussion führe ich gerade weiter unten mit Frau von Grimm und darin bestätigt, dass die Filme wirklich sehr kontrovers diskutiert werden. Ich bin nun umso gespannter auf das Finale und werde hoffentlich bald darüber berichten können.

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      • Gerade mal rein gelesen. Ich glaube, das zeigt, dass wirklich nur Buchleser ihren Spaß mit der gesamten Trilogie haben werden. Natürlich ist es keineswegs so tiefgreifend wie „Herr der Ringe“, aber – wie du schon sagst – für einen Jugendroman ist es eine wirklich schöne Geschichte. Zumal ich bei der Sichtung des zweiten Teils durch die Dialoge einige Parallelen zur aktuellen politischen Situation ziehen konnte^^ Du hast ihn noch nicht gesehen, oder?

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      • Nein, ich habe den zweiten Teil noch nicht gesehen. Wenn ich ihn mir angeschaut habe, werde ich zeitnah darüber berichten – und die Diskussion vielleicht noch einmal neu anstoßen. Er wurde ja noch viel schlechter besprochen als dieser Teil hier – leider…

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    • Kennst du das Buch? Falls nicht, unterstützt du damit sogleich die Theorie von olivesunshine91, die den Film ebenfalls mochte – und wie ich die Vorlage kennt.

      Ich kenne den zweiten Teil noch nicht, mochte aber die langsame Erzählweise. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich in letzter Zeit verstärkt Serien schaue und diesen Rhythmus eher gewohnt bin.

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      • Nope, The Hunger Games ist glaube ich nicht mein Genre.
        Die Filmreihe gucke ich nach dem ersten Film auch nur noch wegen Jennifer Lawrence und aus Ausgewohnheit.

        Wenn die Leser zufrieden sind mit der Verfilmung, wurde ja zumindst ein Ziel erreicht.
        (OT: Ich kenne privat aber auch eine Leserin, die mit den Filmen so gar nichts anfangen kann, genau wie mit dem letzten Roman.)

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      • Wie bei Marvel und DC gilt ja auch gerade bei Buchumsetzungen, dass man ein größeres Publikum ansprechen muss. Würde man nur Comicleser ansprechen und begeistern, könnte man damit keine Millionen verdienen.

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      • Das ist wohl wahr, doch gerade diese Verfilmungen hier (wie auch z.B. „Harry Potter“) funktionieren einfach besser, wenn man die Bücher kennt. Das Marketing mag natürlich noch einmal anders aussehen… 😉

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  2. Fände ich ja interessant, welche Szene du gerne hättest streichen wollen. Die Art und Weise, wie der dritte Film der Reihe mit Mediennutzung und -instrumentalisierung umgeht, empfinde ich wieder einmal als sehr gelungen. Gerade nach den ersten beiden Filmen, die ja Medien als Machtinstrument der Machtinhaber zeigt, wird Propaganda nun auch als die Mittel heilender Zweck eingesetzt. Spannende Idee. Der dritte Film steht für ich aber den beiden Vorgängern nach, die mich mehr fesseln konnten.

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    • Da hast du mich vermutlich falsch verstanden oder ich habe mich falsch ausgedrückt – ich hätte ungern auf eine Szene verzichten wollen. Mir kam die ausführlichere Behandlung der von dir genannten Themen gerade recht. Insgesamt würde ich diesen dritten Teil bisher vielleicht auch als schwächsten sehen, doch insgesamt bin ich wirklich positiv davon angetan, wie konsistent die Filmreihe in ihrer Qualität ist.

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  3. Ich bin etwas erstaunt, dass Mockingjay Pt. 1 offenbar ein zweigeteiltes Echo aufgenommen hat. Ich habe die Bücher nicht gelesen, mir geht es aber offenbar umgekehrt wie den meisten Besprechern: Ich fand die beiden Vorgängerfilme bestenfalls durchschnittlich, die erzählte Geschichte, die ganze Prämisse mit den Hungerspielen regelrecht dämlich.
    Mockingjay Pt. 1 hingegen fand ich super, weil hier das kam, was ich in den ersten beiden Teilen vermisst habe: Endlich eine differenzierte Darstellung der Welt, jenseits von billigen Stereotypen (so wurde das Thema „Medienmacht“ m. E. in den Vorgängern inszeniert), endlich ein Blick auf die komplizierte Sozialstruktur in einer totalitären Welt, endlich mal ein Konflikt (die Skrupel gegenüber dem Töten von Seiten einzelner Tribute waren ziemlich halbherzig, letzlich waren sie immer willfährige Mitspieler im großen Spiel des Kapitols). Wahrscheinlich ist es so, wie du andeutest: Die Reihe wird mit Mockingjay Pt. 1 erwachsen und deshalb habe ich Zugang gefunden.

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    • Kennst du die Bücher? Vielleicht habe ich deshalb die beiden Vorgänger positiver wahrgenommen, weil ich die Lücken im Kopf schließen konnte. Doch auch davon abgesehen fand ich die Filme sehr gelungen inszeniert, wenngleich auch eher der Abenteuercharakter im Vordergrund stand und das komplexere Geflecht erst mit „Mockingjay“ erfahrbar wird. Ist in den Büchern durchaus ähnlich. Kennst du „Mockingjay – Part 2“ schon? Auf den bin ich ja sehr gespannt, zumal er noch negativer aufgenommen wurde, so zumindest mein Eindruck.

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      • Nope, ich kenne die Bücher nicht und auch Mockingjay Pt. 2 werde ich mir erst irgendwann mal geben.
        Nett gemacht sind die ersten beiden Filme ja schon, aber mein Hirn schaltet schon ab, wenn ich mir ansehe, dass Teenager gegeneinander in den Tod gehetzt werden und es niemanden wirklich stört und im zweiten Teil zwar Anzeichen von Widerstand im Vorfeld da sind, aber in der zweiten Hälfte des Films nichts davon mehr relevant ist. Das war für mich eher die Karikatur einer Dystopie denn ernstzunehmende Gesellschaftskritik. Da interessieren mich die cineastischen Aspekte nur noch am Rande, wenn ich solch gravierende Dissonanzen nicht aufgelöst bekomme.

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      • Naja, dass es niemanden gestört hat die Kinder in den Tod zu schicken, stimmt so ja nicht. Und es geht in den ersten beiden Filmen auch weniger um den Widerstand als das perfide System und natürlich ganz plakativ die Hungerspiele zu zeigen. Man darf auch nicht vergessen, dass die Film- bzw. Buchreihe auch nicht in erster Linie sozialkritische Dystopie ist, sondern Jugendabenteuer mit dystopischen Anleihen – und als solches funktionieren die Film einfach sehr gut, zumindest für mich mich.

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      • Jopp, ich habe deshalb auch keine Besprechung dazu geschrieben … Ich bin einfach zu alt für die Hungerspiele / ist nicht mein Genre. Freiwillig hätte ich es mir nichtmal angeschaut .

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      • Kann ich verstehen. Mir hingegen hat gerade der Coming-of-Age-Aspekt sehr gut gefallen, da dies ohnehin eines meiner Lieblingsgenres ist.

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  4. Um deine Theorie zu unterstützen – ich habe die Bücher gelesen (die sind wirklich sehr gut!) und fand diesen Film nicht besonders gut. Ich denke, mir hätte der Film so als eigenständiger schon gut gefallen, ist ja auch gut gemacht, aber wenn ich dann das Buch sehe eben nicht. Dieser Film legt sehr viel Wert auf die Actionszenen und die Unterhaltung des Publikums durch die Kämpfe und die Gewalt – und das ist nun mal genau das, was im Buh kritisiert wird. Dass man die Menschen mit Gewalt unterhält und daraus Profit schlägt, wie es das Kapitol durch die Hungerspiele tut… die ersten beiden Filme fand ich aber sehr gut. Den letzten habe ich leider noch nicht gesehen, werde ich aber auf jeden Fall noch.

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    • Wirklich interessant. Das geht dann eher entgegen meiner Theorie, denn ich hätte vermutet, dass Buchkenner die Filme besser finden. Ist aber anscheinend nicht pauschal so. In meinen Augen wurde die Vorlage sehr gut umgesetzt – und auch im Buch gab es ja durchaus Actionszenen, die auch im Film nicht überhand nehmen. Mein Gefühl beim Sehen hat sich zumindest sehr mit dem Gefühl beim Lesen gedeckt, doch das ist vermutlich einfach sehr individuell.

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      • Achso! Okay 😀 Ja, ich faand es ja auch nicht super schecht, hat mir durchaus auch Spaß gemacht, den Film zu schauen, aber es waren eben doch so ein paar Sachen, die mich dann gestört haben. Vielleicht ist aber auch meine Erinnerung an das Buch schon zu sehr verblasst… müsste ich eigentlich nochmal lesen. Aber wer hat dafür schon Zeit? 😀

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    • Ja, du hast ziemlich gegen den zweiten Teil geschossen, nicht wahr? Werde ich mir später noch genauer durchlesen. Übrigens finde ich das Franchise alles andere als lieblos, sondern eher schön detailreich und mit vielen Facetten angereichert – ganz im Gegensatz zu vielen anderen Young-Adult-Verfilmungen…

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      • Versteh mich nicht falsch, ich sehe in „The Hunger Games“ nun auch keine tiefschürfende Dystopie, doch für einen Jugendroman ist die Welt schön ausgearbeitet und Katniss eine starke Heldin. Ich mochte die direkten Anleihen an heutige Casting-Shows und die damit verbundene plakative Medienkritik, ebenso mochte ich den Abenteueraspekt und ja, auch die Coming-of-Age-Elemente. In diesem Teil hat mir die Instrumentalisierung der Heldenfigur besonders gut gefallen. Auch eher plakativ, aber das hat mich nicht gestört. Sind jetzt vermutlich keine Argumente, die dich überzeugen, aber ich mag die Film- und Buchreihe einfach… 🙂

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      • Das kann ich total nachvollziehen, aber du sprichst ja primär von den Büchern. Ich trenne das komplett. Und es geht mir ja daraum, dass dieser Film eine Beleidung für jeden Filmfan ist, besonders wenn er eben nicht die Bücher vorher konsumiert hat. Und durch diese lieblose Inszenierung etc. offenbart sich einfach so drastisch, dass hier nur an den Bücherfans Geld verdient werden will ohne irgendwas abzuliefern, was unabhängig davon funktioniert.
        Und das stört mich an jedem Franchise, was nach „Herr der Ringe“ und „Harry Potter“ aufgebaut wurde bzw. versucht wurde, aber immer ohne Herzblut geschah.

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      • Ich kann das tatsächlich schwer trennen, da ich im Geiste automatisch die fehlenden Szenen oder Zwischentöne ergänze. Allerdings erkenne ich durchaus, wenn Adaptionen lieblos sind bzw. nicht den Kern der Vorlage treffen – und dieses Gefühl hatte ich zumindest bei den ersten drei Verfilmungen nie.

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