PLUTO: Urasawa × Tezuka 001 (Naoki Urasawa)

pluto_001Ende letzten Jahres hat die wunderbare Miss Boolenea ihren 500. Artikel veröffentlicht – und im Zuge dessen einen Manga verlost. Ich gewinne bei Verlosungen ungefähr so häufig, wie ich Comics zu lesen – nämlich so gut wie überhaupt nicht. Umso erfreuter war ich also, dass ich den Manga „PLUTO: Urasawa × Tezuka 001“ gewonnen habe und ich mich – nachdem ich vor gut 10 Jahren ein paar Bände von „Akira“ gelesen hatte – endlich einmal wieder dieser Kunstform gewidmet habe…

Anfangs dachte ich noch es wird nichts mit uns. Also Herrn Urasawa und mir. Ich habe bestimmt 20-30 Seiten gebraucht, bis ich einigermaßen in der Geschichte drin war. Dies lag an mehreren Faktoren: Ich lese kaum noch Comics, somit musste ich mir erst einmal einen gewissen Leserhythmus zurechtlegen, um alle Informationen aus den Panels ziehen zu können. Klingt komisch, ist aber so. Das Rückwärtslesen des Mangas hat es zudem nicht einfacher gemacht. Nach zwei Abenden, an denen ich jeweils nur ein paar Seiten gelesen hatte, war ich aber drin und habe  in einem Rutsch den halben Comic verschlungen. Ab da ging es eigentlich viel zu schnell und am Ende dieses ersten Bandes wollte ich am liebsten sofort weiterlesen.

Inhaltlich fällt die Geschichte genau in mein Beuteschema: Sci-Fi mit starker emotionaler Komponente – Erinnerungen an „Blade Runner“ bzw. „Do Androids Dream of Electric Sheep?“ werden wach. Wie bereits beschrieben fiel es mir zu Beginn schwer, mich komplett in die Geschichte fallen zu lassen. Dies gelingt mir bei audiovisuellen Medien oder rein textlichen Romanen deutlich schneller, doch nach den Anfangsschwierigkeiten wollte ich stets wissen, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Die unterschiedlichen Schauplätze und Akteure lassen uns Leser zudem an einer komplexen Welt teilhaben, was speziell für die weiterführenden Bände Großes erwarten lässt.

Leider sind die einzelnen Ausgaben von „PLUTO: Urasawa × Tezuka“ alles andere als günstig, weshalb ich auf die nachfolgenden Bände wohl vorerst verzichten werde. Diesen Einblick in die Welt der Mangas werde ich dennoch stets in guter Erinnerung behalten, wobei mich am meisten überrascht hat, wie stark mich die Geschichte, speziell um North Nr. 2, doch bewegt hat. Ein kleines Kunstwerk – auch in visueller Hinsicht: 8/10 Punkte.

26 Gedanken zu “PLUTO: Urasawa × Tezuka 001 (Naoki Urasawa)

  1. Ach, schade, dass du Pluto wohl nicht weiterverfolgen wirst – aber ich freue mich sehr, dass du dann doch noch in die Geschichte gefunden hast und es dir scheinbar dann doch noch gut gefallen hat. Die Geschichte um North. No. 2 hat mich auch sehr bewegt!

    Erstaunlich finde ich es, dass du trotz der Mehrinformation im Manga nicht so gut dort reingefunden hast. Eigentlich wird einem ja mehr gezeigt als in einem Buch – man bekommt das Wesen der Charaktere an der Mimik und Gestik deutlicher mit und auch die Umgebung. Lag das nun eher an der Reizüberflutung oder an dem von rechts lesen? Oder beidem? Finde das ja generell spannend mal zu hören, was Leute über Manga denken, die sonst damit eher nicht in Kontakt kamen.

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    • Dass ich „PLUTO“ erst einmal nicht weiterverfolge liegt am horrenden Preis und keinesfalls an der Qualität! Ich bin mir sogar sicher, dass mir die kommenden Bände noch viel besser gefallen würden. Allerdings würde ein Band, jetzt da ich drin bin, maximal für drei kurze Abende reichen – und dafür sind mir die 12,90 Euro pro Band einfach zu teuer. Leider!

      Hmm, was die Einstiegshürde war? Früher habe ich sehr viele Comics gelesen (u.a. eben auch „Akira) und damals ist es mir wirklich leicht gefallen. In den letzten Jahren komme ich nur alle paar Monate mal dazu ein Comic wie z.B. „Watchmen“ zu lesen. Bei rein textlichen Romanen kann ich mir sehr schnell eine Welt vorstellen und Filme funktionieren ja sowieso audiovisuell. Doch diese Mischung aus Text und Bild hat, zusammen mit dem von rechts Lesen, tatsächlich ein wenig Eingewöhnung erfordert. Nach den ersten 20-30 Seiten war ich aber drin und wollte, wie in einer guten TV-Serie, stets wissen wie es weiter geht, was den Cliffhanger am Ende umso fieser macht…

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      • Ja, ich habe das schon weiter oben gelesen, dass du Akira und andere Comics kanntest. Aber ich habe insgeheim vermutet, dass Akira in der Zeit in Deutschland erschien, als standardmäßig alle Manga gespiegelt wurden, um den Lesern das Von-rechts-nach-links zu ersparen. Mich interessiert eben wie „anders“ da das Lese-Empfinden ist. Schien ja verhältnismäßig schnell zu gehen bei dir. Habe schon Leute erlebt, denen das zuviel war und die gar nicht gelesen haben.

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      • Ja, „Akira“ war gespiegelt, d.h. ganz klassisch von links nach rechts. Ich kannte damals auch schon die Verfilmung, weshalb ich in die Geschichte gut rein kam, wenngleich der Manga aber auch viel ausführlicher ist. Mit (damals noch) 30 DM pro Band, war es für einen Schüler bzw. Studenten aber zu teuer, um dranzubleiben.

        Das Lesen von rechts nach links hat mich nach ein paar Seiten auch wirklich nicht mehr gestört und es ging flott voran. Wie gesagt würde ich gerne weiterlesen, doch im Moment ist mir das einfach zu teuer.

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  2. Soso, mir erzählen, für eine tolle Comic-Serie wie SAGA, die inhaltlich perfekt zu Bullion passt, hat er keine Zeit, aber dann hier Mangas besprechen – Du bist mir ein Schlawiner 😉

    Deine Rezension klingt nicht uninteressant, auch wenn ich jetzt keine Ahnung hab, um was es in dem Manga eigentlich geht 😀

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    • Wenn du mir „Saga“ mit einem netten Brief kostenfrei zukommen lässt, so wie es Miss Booleana mit „PLUTO“ gemacht hat, dann lese ich den Comic gerne und werde ihn natürlich gebührend besprechen! 🙂

      Wie du weißt nicht worum es geht? Inzwischen liest du mein Blog doch schon lange genug, damit du wissen solltest ich halte mich nicht mit so etwas Trivialem wie Inhaltsbeschreibungen auf – aber weil du es bist: Es geht um KI, Roboter, Menschen und deren Zusammenleben. Im Grunde ein futuristischer Kriminalroman (Roboter werden ermordet), der stark von seinem Setting und seinen Figuren lebt. Bisher war alles jedoch eher Prolog. Hast du das aus meinem „Blade Runner“-Vergleich nicht rausgelesen? 😉

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    • Wow, ihr seid ja alle voll in dem Thema drin! Außer zwei „Akira“-Bänden sowie ein paar Animes kenne ich mich in dem japanischen Manga/Anime-Sektor überhaupt nicht aus. Ist ja ein ganz eigener Mikrokosmos, mit dem ich mich auch gerne noch mehr beschäftigen würde.

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    • Das ist natürlich eine famose Idee. Dazu bräuchte man nur Leute im Freundeskreis, die sich ebenfalls für Comics interessieren. Mal sehen, ob ich das Thema in naher bzw. eher ferner Zukunft doch noch einmal angehe…

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  3. Pingback: Media Monday #194 | Tonight is gonna be a large one.

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