Ich mag es nicht Filme für längere Zeit zu unterbrechen. Meine heutige Sichtung von „Training Day“ habe ich beinahe eine komplette Stunde unterbrochen, um Schnee zu schippen. Nach dieser Stunde hat es beinahe wieder so ausgesehen wie davor. Eine wahre Sisyphusarbeit. Es spricht wohl für den Film, dass ich nach der nächtlichen Schneelandschaft sofort wieder in die schwüle Atmosphäre Los Angeles‘ hineingezogen wurde…
Von Antoine Fuqua habe ich inzwischen schon einiges gesehen: reißerische Action in „Shooter“, Historiengemetzel in „King Arthur“ und einen patriotischen „Die Hard“-Verschnitt in „Olympus Has Fallen“ – sein anerkanntermaßen bester Film hat es erst heute in meinen Player geschafft. Wenn ich an „Training Day“ denke, dann kommt mir zunächst der Academy Award für Denzel Washington in den Sinn. Nach der Sichtung macht diese Auszeichnung auf jeden Fall Sinn, denn es ist eine wahre Freude den ansonsten eher in Heldenrollen auftretenden Schauspieler als solch einen verabscheuungswürdigen Charakter zu erleben. Sein Filmpartner Ethan Hawke steht ihm zudem in nichts nach, was den Film zu einem wahren Schauspielfest werden lässt.
Was die Handlung angeht, so wusste ich im Vorfeld ungefähr worum es geht – und schon nach kurzer Zeit fühlte ich mich im Drogensumpf von L.A. wieder ganz zu Hause. Größtenteils hatte ich nämlich das Gefühl einer Episode der TV-Serie „The Shield“ beizuwohnen, nur dass statt Vic Mackey dieses Mal Alonzo Harris im Mittelpunkt steht. Es gibt sogar eine Art Strike Team mit ähnlicher Gruppendynamik. Im Mittelpunkt steht jedoch Harris‘ Beziehung zu Jake Hoyt, der seinen ersten Tag in diesem Hexenkessel erlebt – und was für ein Tag das ist! Teils wirkt die Häufung der Ereignisse beinahe schon ein wenig übertrieben, doch gehen Zweifel in der mitreißenden Inszenierung schnell unter.
Mich hat „Training Day“ wirklich begeistert – und hätte ich „The Shield“ zuvor nicht gesehen, dann hätte mich das Cop-Drama bestimmt noch mehr verstört. Auf jeden Fall zeigt sich hier Antoine Fuquas Können, das in seinen größeren Filmen teils durch schlechte Effekte und ein schwaches Drehbuch verwässert wird. Ich kann den Film nur jedem ans Herz legen, der sich auch nur im Entferntesten für filmische Polizeiarbeit und/oder Gangsterfilme interessiert: 8/10 Punkte.
Denzels Overacting ist schlimm. Ganz schlimm.
Mochte aber Scott Glenns Schnecken-Anekdote und die nackte Mendes.
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Ich vermute zu wissen, was du mit Overacting meinst, allerdings fand ich gerade dieses grandios. Washington spielt ja innerhalb seines Charakters auch nur eine Rolle: den pseudocoolen Gangstercop. Yo, yo. Dabei ist all das ja nur Fassade und trotz seines Gehabes sind keinerlei Loyalitäten vorhanden. Ich fand das exzellent gespielt und genau richtig für diese Rolle ausbalanciert.
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Naja, das ist im Grunde seine Standard-Performance nur auf 11 gedreht. Würde mir von ihm mehr subtile Sachen wie „Philadelphia“ wünschen. Schade drum.
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Hmm, habe ich nun nicht so gesehen, da sein Alonzo wirklich falsch mit jeder Faser seines Körpers ist – ganz im Gegensatz zu den meisten anderen Heldenfiguren, die er spielt. „Philadelphia“ habe ich allerdings auch noch nicht gesehen, deshalb kann ich seine Leistung darin nicht beurteilen.
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Man schippt ja auch erst und geht dann gucken 😉
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Wenn ich das so gemacht hätte, dann hätte ich gestern gar keinen Film gesehen. Es hat so unglaublich viel geschneit, da hätte ich die ganze Nacht durch schippen können… 😉
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Schippen hält gesund 😉
So viel ist bei euch gefallen? Wolltest uns Konkurrenz machen? 🙂
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Ja, waren gestern Nacht bestimmt 30 cm – und das ist noch konservativ geschätzt. War zudem so richtig schwerer, nasser Schnee. Nicht so toll. Aber somit konnten die Kinder heute morgen wenigstens einen Schneemann bauen. Zum Schlittenfahren eignet er sich dagegen eher weniger…
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Dieses nassen Schnee haben wir im moment auch 😉
Vorher waren es locker 30 cm Neuschnee… da hat der Schneeengel gut funktioniert.
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Hehe, ja Schnee-Engel waren auch bei uns sehr beliebt. Überhaupt sich in den Schnee werfen und darin herumkugeln war großartig. Schade nur, dass bisher noch kaum guter Schlitten-Schnee dabei gewesen ist. Aber kommt bestimmt noch…
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Der Meter Schlittenschnee kommt noch 😆
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Ihr armen Süddeutschen, ihr! Immer dieser Schnee!
Wir haben hier an der Küste zum Glück 7°, jede Menge Wind und Sonne. 😀
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Schnee satt hatten wir 😀
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Ihr seid ja noch weiter südlich… 🙂
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„hatten“?
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Der ist noch da… nur nass. Es hatte gestern mehrfach in Strömen geregnet und wieder drauf geschneit. Das ist nasse Pampe und kein schöner Neuschnee mehr.
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Ich mag Schnee ja eigentlich ganz gerne, zumindest wenn ich nicht gerade arbeiten muss (bin Pendler und habe jeden Tag 60 km Auto zu fahren). Das Schnee schippen nervt allerdings schon. Naja, man kann eben nicht alles haben… 😉
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Also mit Schnee kann man mich ja jagen. Ich muss das nicht haben!
Und ich gebe dir absolut recht: Pendeln ist bei Winterwetter eine Katastrophe. Vielleicht taut’s ja noch ein bisschen bei euch bis morgen. 😉
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Ich mag Schnee in den zwei Wochen rund um Weihnachten wirklich gerne. Danach bräuchte ich ihn auch nicht mehr. Zu doof, dass Januar und Februar meist die schneereichsten Monate sind.
Das Tauen kann sich auch noch ein wenig Zeit lassen, da ich noch bis Dienstag frei habe… 😉
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…dann genieß mal deine beiden freien Tage noch ein bisschen! 😉
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Danke dir! Werde ich bestimmt… 🙂
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