Edge of Tomorrow (2014)

Nach zwei Tagen Weihnachtstrubel bin ich, ehrlich gesagt, ziemlich geschafft. Noch drei Tage (ja, auch das Wochenende) liegen vor uns. Da muss man bereit sein – wie Tom Cruises Charakter Cage in Doug Limans „Edge of Tomorrow“ eindrucksvoll beweist. Tag für Tag. Deshalb hat sich Warner Bros. wohl auch gedacht es wäre eine gute Idee, den Film für den Heimkinomarkt nur noch mit der Tagline „Live. Die. Repeat.“ zu vermarkten. Glücklicherweise ist damit schon der negativste Aspekt des Films abgehandelt…

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Mit „Swingers“ hat Doug Liman einen der Filme geschaffen, die mich in meiner Jugend stark beeindruckten. Danach hatte ich den Regisseur irgendwie aus den Augen verloren: „Die Bourne Identität“ fand ich nur ganz gut, „Mr. und Mrs. Smith“ ist an mir vorbeigegangen und „Jumper“ hatte zwar eine nette Prämisse, sonst aber nur wenig zu bieten. Mit „Edge of Tomorrow“ hat es Doug Liman zurück auf meinen Radar geschafft. Dabei sieht der Film in so manchen Momenten wie ein generischer Sci-Fi-Actioner aus. Doch wie so oft schafft es der Kniff der Zeitmanipulation den Unterhaltungswert des Films enorm zu steigern. Macht euch also bereit für „Und täglich grüßt das Murmeltier“ auf Speed!

Harold Ramis‘ „Groundhog Day“ ist wohl der bekannteste Film, der eine Zeitschleife ins Zentrum stellt. Doch auch die Sci-Fi-Thriller „12:01“, „Déjà Vu: Wettlauf gegen die Zeit“ oder „Source Code“ spielen mit dieser famosen Grundidee. Die meiner Meinung nach beste Zeitschleifengeschichte, Ken Grimwoods Roman „Replay: Das zweite Spiel“, wurde bisher leider noch nicht verfilmt – bis es einmal soweit sein sollte, bietet „Edge of Tomorrow“ auf jeden Fall beste Unterhaltung.

Doug Liman schafft es erstaunlicherweise die knallharte Kriegsaction mit enorm viel Humor aufzubrechen. Teils wähnt man sich mehr in einer Komödie, als in einem Alien-Kriegsfilm. Obwohl die Struktur des Films aus den oben genannten Werken bekannt ist, gelingt es Liman stets einen besonderen Kniff zu finden, der uns Zuschauer jedes Mal aufs Neue überrascht. Großartig! Das Gefühl, das ein Videospieler beim Erkunden neuer Level hat, wird hier gekonnt eingefangen – und nein, dieser Vergleich ist ausnahmsweise einmal nicht abwertend gemeint.

Das Finale ist leider ein wenig konventionell geraten; hier sieht man tatsächlich nur noch einen recht unterhaltsamen Sci-Fi-Actioner. Alles davor ist ein großer Spaß und ich kann „Edge of Tomorrow“ jedem nur ans Herz legen, der auch nur ein wenig mit Sci-Fi anfangen kann. Für die Hater noch der Hinweis: Ja, Tom Cruise ist abermals exzellent. Und es war eine Freude Bill Paxton zu sehen. Emily Blunt als Überheldin macht ebenso eine gute Figur. Selbst wenn der Film nicht ewig in Erinnerung bleiben wird, so ist er doch weit unterhaltsamer als die meisten anderen Sci-Fi-Streifen der letzten Jahre: 8/10 Punkte.

20 Gedanken zu “Edge of Tomorrow (2014)

  1. Das Finale war etwas schwach, stimmt. Etwas mehr Melancholie hätte dem Film da nicht geschadet. Auch die Trainingsszenen fand ich etwas zu langatmig auf Dauer. Und die letzte Szene in dem „Schrebergarten“ fand ich etwas wenig nachvollziehbar von Seiten Blunts Figur angesichts der Prämisse und was sich daraus ergibt. Aber grundsätzlich – wie oft erwähnt – ein überraschend guter Film. Einer der besten in einem schwachen Kinojahr.

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    • Die Trainingsszenen haben mir recht gut gefallen, zumal sie schön mit der Grundidee spielen. Was die von dir angesprochene Szene angeht, so gebe ich dir Recht – Blunts Figure hätte es eigentlich besser wissen müssen. Aber okay, da wollte man eben noch eine Actionszene und ein wenig Emotionalität unterbringen. Freut mich auf jeden Fall, dass wir bei dem Film einmal wieder in eine ähnliche Richtung denken… 😉

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  2. Hatte schon im Kino die Angst, dass er eine Zweitsichtung nicht überstehen würde. Völlig unbegründet, wie sich letztens herausstellte. Er fetzt und bleibt haften. Nur um das Ende ist es schade, das stimmt.

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  3. Ich habe den Film auch vor einigen Tagen gesehen und war doch ziemlich begeistert. Im Grunde ist das Prinzip ja von Filmen wie „Groundhog Day“ übernommen. Das Ganze aber mit der Erfahrung eines Videospielers zu kombinieren und dadurch viel dynamischer zumachen, fand ich überraschend großartig. Auch ist die Rolle von Cruise überzeugend, wobei zunächst einige lustige Szenen herauskommen, aber man nachher auch mit der Figur mitleidet, die ja jeden Tag den Krieg neu erleben muss. Alles in allem toll. Ich hätte vielleicht noch einen Punkt mehr aufgelegt.

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    • Ich hatte mir einen Punkt mehr auch überlegt, dazu hat mich der Film aber emotional doch zu kalt gelassen. Ich habe zwar ein wenig mit Tom Cruises Figur mitgelitten, doch an Bill Murray in „Groundhog Day“ kam er einfach nicht heran. Ist natürlich auch ein anderes Genre, aber dennoch. Auf jeden Fall ein extrem unterhaltsamer Film, den ich mir irgendwann bestimmt noch einmal anschauen werde – eben auch gerade aufgrund der von dir genannten Stärken.

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  4. Steht mir noch bevor der Film und liegt hier auch seit einigen Wochen rum, weshalb ich deine Rezension auch mehr überflogen und quasi direkt zum Fazit bzw. der Wertung gescrollt habe. Die allerdings macht Lust auf den Film und lässt mich einiges erwarten!

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    • Ich bin schon gespannt, was du letztendlich darüber schreiben wirst! Allerdings bin ich mir in diesem Fall sicher, dass der Film bei dir garantiert seine Punkte einfährt. Aus der Hüfte geschossen würde ich 8,5 Medienjournal-Punkte erwarten – also dann mal ran… 😀

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      • Ach ja, wenn das mal so einfach wäre. Es liegen allein noch zehn (!) fertige Film-Rezensionen auf Halde (die nächste kommt morgen, nein, äh, nachher) und an den freien Tagen haben wir so viele alte DVDs eingeschoben, die ich natürlich allesamt gerne auch noch rezensieren würde, dass ich mich im Moment arg zurückhalte mit der Sichtung meiner ungesehenen Neukäufe, damit ich nicht völlig ins Hintertreffen gerate. Immerhin steht ‚Edge of Tomorrow‘ bei den anstehenden Sichtungen doch recht weit oben… 8,5 Punkte von mir hört sich aber natürlich toll an, da will ich hoffen, dass du Recht behältst! 😉

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      • Wow, zehn fertige Rezensionen! Auch bei mir gab es eine Zeit, da habe ich viel vorproduziert. Seit ein paar Jahren schaffe ich es aber nicht mehr und die Besprechungen gehen direkt nach dem Schreiben raus. Angst vor Content-Stau brauche ich somit nicht haben… 😀

        Allerdings verstehe ich gut, dass man manche Sichtungen aufschiebt. Auch ich schaue ab und zu nur mal eine Serienfolge, um nicht den Druck der Filmrezension im Hinterkopf zu haben. Man hat es schon nicht leicht als Filmblogger… 😉

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