One Tree Hill – Season 1

Nachdem die letzte Serienbesprechung bereits über einen Monat zurückliegt, startet mit diesem Eintrag ein neuer Serienmarathon, den ich so eigentlich nicht geplant hatte. Wohlige Erinnerungen an eine der Serien meiner Jugend, ein guter Preis und und der Bedarf an entspannender Unterhaltung im Feierabend haben „One Tree Hill – Season 1“ in den letzten Wochen zur Serie der Wahl gemacht. Da müsst ihr jetzt durch, liebe Leser!

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Während der Sichtung dieser ersten Staffel habe ich eine interessante Korrelation zwischen dem Konsum von TV-Serien und meinem sonstigen Leben festgestellt: Geht alles seinen gewohnten Gang, sprich dominiert der Alltag Job und Privatleben, dann habe ich eine Vorliebe für aufregende Geschichten, die auch gerne spannend und düster sein dürfen. Stehe ich dagegen unter Anspannung, wie aufgrund der Hausplanungen zurzeit eigentlich dauerhaft, dann besuche ich gerne unaufgeregte Serienwelten – und um eine solche handelt es sich bei „One Tree Hill“.

Wenn man die Serie beschreiben mag, dann wohl als eine Mischung aus „Dawson’s Creek“, „Gilmore Girls“ und „Friday Night Lights“. Wie in der stilbildenden Jugendserie rund um Dawson Leery aus den späten 90er Jahren, steht eine Gruppe von Teenagern im Mittelpunkt, die versucht ihren Platz im Leben und der Liebe zu finden. Interessanterweise hatten etliche Darsteller von „One Tree Hill“ zuvor Gastauftritte bei „Dawson’s Creek“ und ihre Charaktere wirken, wie ihre Vorbilder, ebenfalls deutlich zu reif für ihr Alter. An „Gilmore Girls“ erinnert dagegen die Mutter-Sohn-Beziehung sowie die verhinderte Liebe zwischen Karen und Keith (analog zu Lorelei und Luke). Der starke Highschool-Sport-Fokus lässt dagegen an das drei Jahre später gestartete „Friday Night Lights“ denken.

Ich war bei der Sichtung wirklich erstaunt, wie altmodisch bzw. fast schon klassisch die Serie wirkt, wenn man sie mit neueren Produktionen vergleicht. Es schwingt eine gewisse Naivität mit, was Inszenierung und auch Dramaturgie angeht, die einem erst einmal bewusst werden lässt, dass seit der Erstausstrahlung bereits über 10 Jahre vergangen sind. Ich empfand das als angenehm, da das Zeitgefühl der frühen 2000er Jahre, unterstützt durch die passende Alternative-Rock-Untermalung, dadurch recht gut transportiert wird. Ist eben doch schon ein wenig her.

Was die Handlung angeht, so bekommt man das, was man auch erwartet: Coming-of-Age, Highschool, Sport, Sex und Liebe sind die beherrschenden Themen – und bilden damit auch den Rahmen für die Versatzstücke der gestreiften Genres. Erstaunlicherweise sind die jugendlichen Charaktere allesamt glaubwürdiger und besser geschrieben, als die Erwachsenen der Serie. Speziell Dan, der Vater der beiden Hauptcharaktere, wird so abgrundtief böse gezeichnet, dass es in seiner übertriebenen Klischeehaftigkeit manchmal schon unfreiwillig komisch wirkt. Dies besitzt jedoch einen erstaunlich großen Unterhaltungswert, dem man der Serie ohnehin nicht absprechen kann.

Ich für meinen Teil war bereits nach ein paar Episoden angekommen in Tree Hill. Die heimelige Kleinstadtatmosphäre, gepaart mit (größtenteils) sympathischen Charakteren und unterhaltsamen Handlungsbögen, verlockt stets weiterzuschauen – der berühmte Soap-Opera-Effekt eben, der für mich z.B. bereits bei „Brothers & Sisters“ funktioniert hat. Die erste Staffel von „One Tree Hill“ weiß glücklicherweise auch abseits ihres Guilty-Pleasure-Charmes zu unterhalten und macht Lust auf mehr: 8/10 (7.8) Punkte.

16 Gedanken zu “One Tree Hill – Season 1

  1. Eieie, guilty pleasure und soap opera trifft es ganz gut. Ich hab die Serie einige Staffeln verfolgt und dann enttäuscht aufgegeben. Du bist da ja härter im Nehmen, aber auch hier gilt mal wieder dass die erste Staffel noch am besten war. Es lohnt sich evtl wegen der Musik, denn durch die Serie habe ich sehr viele gute Künstler entdeckt und es gibt ganze Webseiten mit Übersichten über die Songs.

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    • Tja, mit dem Aussteigen ist das immer so eine Sache. Ich habe nun eben die Komplettbox mit 9 Staffeln zu Hause stehe, die will dann auch gesehen werden. Im Moment macht die Serie auch noch wirklich Spaß, was sich natürlich in zwei, drei Staffeln gelegt haben kann. Aber ich habe glücklicherweise genügend andere Serien zum Ausweichen zum Ausweichen. Die Musik ist natürlich ein Argument. Viele Gute Bands!

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  2. Das kenne ich auch gut: Im „normalen“ Alltag mag ich auch gerne neue, mir unbekannte und gerne auch spannende Serien schauen. Wenn ich total gestresst bin wegen irgendetwas, greife ich dagegen gerne auf harmonische Welten a la Gilmore Girls zurück oder schaue mir Folgen meiner Lieblingsserie an, die ich so oft gesehen habe, das ich sie mitsprechen kann. Das entspannt einfach total! 🙂

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    • Schön zu lesen dass es nicht nur mir so geht, aber das ist ja auch das Angenehme beim Serienschauen: Die Rückkehr in bekannte Welten und das Wiedersehen mit liebgewonnenen Charakteren. Ganz egal ob Teenie-Drama, Comedy oder spannende Thriller – man hat ja die Wahl… 🙂

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  3. Pingback: Media Monday #164 | Tonight is gonna be a large one.

  4. Meine liebste Teenie-Nostalgie-Wasfürzwischendurch-GuiltyPleasure-Serie 🙂 Ich finde „One Tree Hill“ wunderbar! Und bin gerade echt begeistert, dass es doch noch männliche Serienfans gibt, die sich damit beschäftigen können.

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    • Juhu! Das heißt ich habe zumindest eine weitere Leserin für meine folgenden Besprechungen. Bin gerade am Anfang von Staffel 2 und weiterhin sehr angetan. Gerade die Musik löst bei mir viel nostalgische Gefühle aus, weil ich früher das Zeug auch alles gehört habe. Macht Spaß! 🙂

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      • Definitiv – aber ich lese deine Beiträge sowieso immer 😉 Wobei ich hoffe, dass mich deine Besprechungen nicht wieder so sehr in die Nostalgie hineinziehen, dass ich die Serie zum dritten Mal schaue; dafür ist einfach keine Zeit 😀 Mein Lieblingscharakter war/ist übrigens Brooke: Die größte Zicke an der ganzen Schule, die im Inneren aber so einiges an Problemen und Selbstzweifeln versteckt und sich mit der Serie auch entwickelt 🙂

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      • Das freut mich! Dann hast du vielleicht auch schon entdeckt, dass ich dir ein Stöckchen habe zukommenlassen… 😉

        Wow, also hast du die 9 Staffeln schon zweimal gesehen? Das spricht doch auf jeden Fall für die Serie! Meine Teenie-Nostalgie-Serie war damals übrigens „Dawson’s Creek“, was zeitlich für mich besser gepasst hat. Doch auch „One Tree Hill“ atmet diesen Geist und es ist nett ab und an wieder an den Problemchen der Jugend teilzuhaben, zumal ja auch die erwachsenen Storyline sehr unterhaltsam sind. Brooke ist auf jeden Fall jetzt schon ein starker Charakter und ich bin gespannt, was da noch so kommt!

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      • Ja, ich habe alle 9 Staffeln zweimal gesehen… aber das war auch im Studium, da hatte ich Zeit für sowas 😉 „Dawsons Creek“ habe ich vor ein paar Jahren auch gesehen, ist ja ein bisschen der Vorreiter für „One Tree Hill“ – ich fand’s auch schön, wobei ich finde, dass „One Tree Hill“ da noch etwas tiefgehender ist und interessantere Charaktere hat. Du darfst auf Brooke gespannt sein; für mich ist sie der Charakter, der sich am meisten entwickelt!

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      • Es ist wohl eine Altersgeschichte. Du bis wohl ca. 10 Jahre jünger als ich, so dass ich damals einen engeren Bezug zu „Dawson’s Creek“ hatte als heute zu „One Tree Hill“. Vom Gefühl her sind sich beide Serien schon sehr ähnlich, wenngleich ich „Dawson’s Creek“ insgesamt als noch verträumter und naiver in Erinnerung habe. „One Tree Hill“ macht mir einfach unglaublich viel Spaß. Am besten finde ich immer noch Dan, der einen so herrlich überzogenen Bösewicht abliefert, dass es eine wahre Freude ist! Ernstnehmen kann man den Charakter aber natürlich nicht… 😉

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  5. Hätte dir persönlich eher zu Everwood geraten. Wesentlich natürlichere Serie als One Tree Hill mit seinen aufgedonnerten Schönlingen und auch kürzer mit 4 Staffeln (welche alle relativ gleichbleibende Qualität haben). One Tree Hill kenne ich selber nur paar Folgen und find die Charaktere insgesamt auch nicht dolle und soll ja auch mächtig Abbauen so nach den ersten 3-4 Staffeln.

    Wie gesagt, mein Tipp für irgendwann mal. Everwood. Klasse Setting, sehr sehr guter Cast. schöne Mischung aus Drama und Comedy sowie sehr liebenswerte Charaktere. Aber hast ja erstmal gut zu tun jetzt mit 9 Staffeln One Tree Hill.

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    • Deinen Tipp mit „Everwood“ habe ich nicht vergessen. Bis ich dazu komme, gibt es vielleicht auch eine schöne Komplettbox. Ich kenne ja bereits ein paar Episoden der Serie und weiß ungefähr, was ich erwarten würde.

      Was „One Tree Hill“ angeht, so ist die Serie bestimmt nicht die anspruchsvollste, doch ist sie einfach sehr unterhaltsam. Gerade die überzogenen Charaktere machen teils wirklich viel Spaß und der tolle Soundtrack ist einfach über jeden Zweifel erhaben. Zurzeit ist es auch genau die richtige Serie zum Abschalten zwischen Job und Hausbau. Es kommen aber auch wieder andere Serien zum Zug, da bin ich mir ganz sicher.

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