Der Schatzplanet – OT: Treasure Planet (2002)

Aktualisierung: Ich habe „Der Schatzplanet“ am 22. August 2021 erneut gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Für den gestrigen Abend hatte ich mir einen persönlichen Klassiker ausgesucht, der leider viel zu wenig geschätzt wird. Die modernisierte Literaturverfilmung „Der Schatzplanet“ ist einer der letzten klassisch animierten Disney-Filme, die vor der Ausrichtung auf 3D – und mit „Küss den Frosch“ aus dem Jahr 2009 der Rückkehr zu 2D – produziert wurden. Leider wird der Film oft gerne vergessen, wenn es um die großen Disney-Filme geht. Für mich gehört er allerdings unzweifelhaft zu meinen Lieblings-Disney-Filmen…

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Mit „Atlantis: The Lost Empire“ und auch der „Der Schatzplanet“ versuchte Disney einen etwas erwachseneren Ansatz bzw. schielte auf die Zielgruppe der Teenager. Das bedeutet auch kein Gesang und gleich mehrere Todesfälle – und hätte leicht in die Hose gehen können, doch haben die Autoren mit „Die Schatzinsel“ eine klassische Vorlage des Autors Robert Louis Stevenson genommen und sie erstaunlich originalgetreu in ein futuristisches Setting übertragen. Der jugendliche Held Jim Hawkins (gesprochen von Joseph Gordon-Levitt) ist ein typischer Draufgänger mit Herz, doch verzichtet Disney dankenswerter Weise darauf, eine zusätzliche Liebesgeschichte einzubauen. Der Film konzentriert sich ganz auf seine Beziehung zur Vaterfigur John Silver, durch die beide Charaktere definiert werden.

Disney wäre jedoch nicht Disney, wenn es nicht eine Vielzahl an Nebencharakteren gäbe, die einen großen Unterhaltungswert besitzen: Aus dem Einsiedler Ben Gunn wurde z.B. der verrückte Roboter B.E.N. und John Silvers Papagei ist dem Formwandler Morph gewichen. Überhaupt strotzt das steampunkig angehauchte Sci-Fi-Setting nur so vor visuellen Ideen, dass es eine wahre Freude ist! Besonders die Kombination aus 3D-Hintergründen und 2D-Charakteren ist wirklich gelungen und lässt den Film sehr dynamisch wirken: eine audiovisuelle Pracht.

Meine Lieblingsszene ist wohl die Montage zu John Rzezniks I’M STILL HERE, die mich emotional jedes Mal aufs Neue mitreißt. Überhaupt schafft es der Film in kürzester Zeit uns seine Charaktere ans Herz wachsen zu lassen. Mein einziger Kritikpunkt ist wohl, dass die erste Hälfte von „Der Schatzplanet“ noch ein wenig stärker ist als die zweite, die zu sehr auf Effekte und eine Auflösung der Geschichte setzt. Da mochte ich die Charakterszenen auf dem Schiff doch lieber, wenngleich diese Struktur natürlich durch die Vorlage bedingt ist.

Wer Disney-Animationsfilme mag und aufgrund diverser Vorurteile bisher einen großen Bogen um „Treasure Planet“ gemacht hat, der sollte diese spätestens jetzt schleunigst über Bord werfen und auf der R.L.S. Legacy anheuern. Für mich 90 Minuten perfekte Unterhaltung – und neben „Titan A.E.“ der zweite große Sci-Fi-Animationsfilm, den ich immer wieder gerne sehe: 9/10 Punkte.

21 Gedanken zu “Der Schatzplanet – OT: Treasure Planet (2002)

  1. Titan AE finde ich total klasse. 😉

    [OT] Ich hab grade den Pilot zu „Defiance“ gesehen. Ganz so mies war es nicht aber da braucht man schon einen gewissen Durchblick 😉 Vielleicht wird das ein oder andere noch erklärt… schauen wir mal.

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    • Wenn dir „Titan A.E.“ gefällt, dürfte dir auch „Der Schatzplanet“ zusagen, auch wenn er ein wenig mehr Disney ist. Aber ohne Gesang und etwas erwachsener.

      „Defiance“ steht bei mir auch noch rum. Werde ich irgendwann bestimmt auch noch angehen. Sci-Fi mit westernartigem Setting könnte ganz nett werden.

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      • Ohne Gesang ist ja schon mal was… das gehört zwar in einen Disneyfilm aber wenn es erwachsener sein soll, muss der draussen bleiben 😉

        Wenn ich das im Piloten richtig verstanden habe, sind diverse Alienrassen auf der Erde angekommen und haben gegeneinander und gegen die Menschen gekämpft. Terraforming hat aus der Erde einen anderen Planeten gemacht und heute leben die restlichen Menschen und Aliens friedlich nebeneinander… meistens zumindestens 😉

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      • Ich mag ja Gesang bei Disney eigentlich recht gerne, doch hier passt die Verwendung von rockigeren Songs aus dem Off, ähnlich wie bei „Titan A.E.“ viel besser.

        Das was du über „Defiance“ schreibst klingt ganz nett. Ich war ja damals vom „V“-Remake ziemlich enttäuscht und „Falling Skies“ fand ich auch nur okay. Also mal sehen, wird bei mir aber noch ein wenig dauern bis ich dazu komme.

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      • Bei den normalen „Kinder“Filmen von Disney stört mich Gesang auch nicht. Aber Schatzinsel ist ja vom Grund her ganz und gar keine lustige Geschichte.

        Also uninteressant ist es auf alle Fälle nicht. Die ersten beiden Folgen nach dem Pilot waren recht gut. Jetzt im Sommer startet ja schon die 2. Staffel. Hab durch Google gelesen, dass Defiance schon 2013 im deutschen TV lief 😉

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      • Du darfst von „Treasure Planet“ nun natürlich kein ernstes Drama erwarten. Besonders das Abenteuergefühl älterer Verfilmungen wird gut eingefangen und ich lasse mich eh leicht von Vater-Sohn-Beziehungen einfangen, insofern hat der Film da bei mir in eine Kerbe geschlagen. Schau ruhig mal rein!

        „Defiance“ werde ich ohnehin im O-Ton schauen. Da habe ich auf die deutsche Ausstrahlungspolitik gar nicht geachtet… 😉

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    • Mit „V“ verpasst du nichts. „Falling Skies“ hatte durchaus seine Momente, aber ich hatte nach der ersten Staffel auch nicht weitergeschaut. Kommt vielleicht auch noch irgendwann. Die Priorität ist allerdings nicht sehr hoch. Im Sci-Fi-Bereich mache ich gerade mit „Farscape“ weiter…

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