The Shield – Season 7

Mit diesem Eintrag heißt es einmal wieder von einer Serie Abschied nehmen. Knapp 9 Monate hat es somit gedauert, bis ich mit „The Shield – Season 7“ das Epos rund um die Polizeidienststelle The Barn abgeschlossen hatte. Eine aufregende Zeit mit stets neuen Wendungen und Charakterentwicklungen. Insbesondere das Finale setzt noch einmal neue Maßstäbe und wird mir bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben… Spoiler sind zu erwarten.

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Die letzte Staffel von „The Shield“ führt konsequent weiter, was in den vorhergehenden Staffeln begonnen wurde: den endgültigen Untergang des Strike Teams. Am Ende ist die Rechnung für Vic Mackey aufgegangen, doch für welchen Preis? Ein komplexer Plan wurde auf Kosten aller auch nur am Rande beteiligten Personen – sei es seine Familie, Kollegen oder sogar Freunde – in die Tat umgesetzt. Nicht nur aufgrund diese Kompromisslosigkeitdeshalb erinnerte mich das Finale stark an eine andere Serie, deren letzte Episode ich vor nur wenigen Tagen sah, nämlich „Breaking Bad“ – insbesondere die Gemeinsamkeiten zwischen beiden Hauptfiguren.

Die Parallelen zwischen Vic Mackey und Walter White sind enorm: Beide sind skrupellose Soziopathen, wenn es darum geht ihre Pläne in die Tat umzusetzen. Beide genießen den Kick ihres illegalen Handelns, geben jedoch vor es nur für ihre Familie zu tun. Beide wenden sich offen und versteckt gegen Freunde und Verbündete. Beide Charaktere schaffen es, dass man trotz ihrer unglaublichen Taten – was besonders in der vorletzten Episode „Possible Kill Screen“ wunderbar auf den Punkt gebracht wird – weiterhin mit ihnen mitfiebert. Und trotz aller Qualitäten, die „Breaking Bad“ ausmachen, hat mich das Finale von „The Shield“ weit mehr schockiert, überrascht und mitgenommen.

Generell ist der Konsens, dass die Qualität von „The Shield“ in den späteren Staffeln steigt. Auch für mich waren die letzten drei Staffeln am stärksten, da sich in diesen die Schlinge rund um das Strike Team immer enger zieht, was dazu führt dass sich dessen Mitglieder gegeneinander stellen. Ein wahrer Quell für unfassbar mitreißende Charaktermomente. Auch wenn es eine knappe Entscheidung war, so empfand ich die letzte Staffel tatsächlich als den Höhepunkt der Serie:

  1. „The Shield – Season 7“ (9.4 Punkte)
  2. „The Shield – Season 5“ (9.4 Punkte)
  3. „The Shield – Season 6“ (8.9 Punkte)
  4. „The Shield – Season 3“ (8.9 Punkte)
  5. „The Shield – Season 1“ (8.9 Punkte)
  6. „The Shield – Season 4“ (8.8 Punkte)
  7. „The Shield – Season 2“ (8.8 Punkte)

Neben Vics Handlungsstrang fand ich auch alle anderen Charaktere schön zu Ende erzählt. Besonders Claudette und Dutch wurde noch ein sehr emotionaler Moment spendiert, der ihre Beziehung wunderbar zusammenfasst. Letztendlich sind es aber die letzten Minuten mit Vic, die am stärksten in Erinnerung bleiben: Wie er in seinem Anzug ungelenk vor seinem Schreibtisch sitzt, die Sirenen wahrnimmt und machtlos aus dem Fenster sieht. Am Ende ein kurzes Glitzern in seinen Augen, als er in die Nacht zieht. Was er wohl für neue Pläne verfolgt?

Nach knapp 9 Monaten heißt es für mich nun Abschied nehmen von „The Shield“ – und ich kann sagen: Es war eine tolle Zeit. Die Serie ist roh, unangenehm, spannend und mitreißend. Oft haben mich diverse Wendungen überrascht und Entscheidungen schockiert. Dennoch hatte ich stets perfiden Spaß daran Vic Mackey und Co. auf ihren Streifzügen durch Farmington zu begleiten. Nicht nur für Fans von Cop-Shows eine äußerst empfehlenswerte Serie: 9/10 (9.4) Punkte.

34 Gedanken zu “The Shield – Season 7

  1. Ich hab sie als nicht ganz so stark wahrgenommen, allerdings auch nicht im Kontext gesehen, sondern länger nach den anderen Staffeln, d.h. da könnte mein Eindruck mich auch leicht trügen. Auf jeden Fall grandios, eine der de facto besten Serien überhaupt.

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    • Ja, wenn man die Serie bzw. diese letzte Staffel recht zeitnah schaut, dann verstärkt sich die Wirkung bestimmt noch einmal, da man mehr involviert ist. Insofern war ich froh sie komplett in einem Durchgang schauen zu können.

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  2. Ich hatte die Staffeln 1-6 ein zweites Mal gesehen, ehe das Finale kam und kann nur beipflichten. So eine Endszene kann sich nur eine Serie erlauben, die im Vorfeld viel Arbeit in die Charakterzeichnung gesteckt hat und bei der deshalb der Zuschauer den Protagonisten kennt…oder zu kennen glaubt. Die Mehrdeutigkeit hat an mir ganz schön geknabbert und ich habe auch lange darüber nachgedacht, was danach wohl gekommen sein könnte. Bisher hat es noch keine Serie geschafft, bei mir solch ein Kopfkino auszulösen.
    Mich hat Vic in der letzten Episode auch an „Breaking Bad“ erinnert, allerdings vom Aussehen eher an Hank.
    Die letzte Staffel „Breaking Bad“ ist gerade auf dem Weg zu mir und ich hoffe, dass mich jetzt auf den letzten Metern kein Spoiler erwischt… ich habe ja kurz die Luft angehalten, als ich oben den Vergleich gelesen habe :).

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    • Du hast vollkommen Recht. Ohne den gemeinsamen Weg mit den Charakteren wäre die Wirkung der Endszene völlig verpufft. Der Interpretationsspielraum, der bewusst gelassen wird, regt natürlich zum Nachdenken an, wenngleich ich ja vermute (was auch in einem Interview des Showrunners angedeutet wurde), dass Vic erneut versucht die Situation zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Ähnlich intensiv hatte mich bisher nur das Finale von „The Sopranos“ beschäftigt.

      Ich bin gespannt, was du über das Finale von „Breaking Bad“ sagen wirst. Auch wenn es verlockend gewesen wäre, wollte ich diesbezügliche Spoiler meinen Lesern doch nicht antun. Aber ich bin mir sicher, du wirst sehen, was ich meine… 🙂

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      • Hehe, ja, dass er das versucht ist klar. Die Frage ist wohl eher, welchen der abgeschlossenen Stränge er geraderücken will und wer darunter leiden muss ;).

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      • In meiner Vorstellung versuch er natürlich an allen Strängen zu drehen: Corrine und seine Kinder suchen, die Oberhand über Aceveda gewinnen und natürlich seine Position bei ICE verbessern, sprich wieder raus auf die Straße zu kommen. Oder vielleicht Ronnie aus dem Knast holen? Die Möglichkeiten sind ja schier endlos… 😉

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    • Für mich bestand das Serienfinale eigentlich komplett aus den letzten vier Episoden. Die Szenen in „Possible Kill Screen“ gehören auf jeden Fall zu den stärksten der gesamten Serie. Für mich wirken die Enden gerade bei epischen Erzählungen beeindruckend, da man die Charaktere eben so lange begleitet hat. Im Film fällt mir der Abschied (meist) leichter.

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  3. Die größte Stärke von The Shield ist meiner Meinung nach die Charakter- und Storyentwicklung über alle Staffeln hinweg von Anfang bis Ende. Da kommt für mich kaum eine Serie mit (Six Feet Under vielleicht noch am ehesten). Da gibts nicht sowas wie bei Dexter wo Storys reingeworfen werden die eine Staffel später schon wieder vollkommen vergessen sind.

    Trotzdem teile ich deine Meinung auch nicht ganz das die letzten Staffeln die besten waren. Gerade den Übergang von Mitte Staffel 6 bis Mitte Staffel 7 fand ich persönlich dann schon etwas lahm und es wäre evtl. durchaus besser gewesen nach Lem’s Tod nur noch eine längere Season mit 15 Folgen zu haben als jetzt nochmal 23 Folgen in 2 Staffeln. Gerade die ersten 3 Seasons sind meiner Meinung nach sehr wichtig für die Serie um die Charakterdynamik zu verstehen. Man muss wissen wo das Strike Team herkommt und das wurde wirklich wunderbar aufgebaut. Auch Staffel 4 mit Antwon Mitchell ist für mich eine der wichtigsten in Bezug auf die Ereignisse um Lem’s Tod.

    Für mich ist The Shield definitiv eine der besten Serien ever. Alleine schon weil hier alles so gut zusammenpasst. Jede Staffel ist Teil des Gesamtbildes und nicht wieder quasi ein Reboot als 24 oder Dexter. Von der Dramatik und Story her über alle Staffeln hinweg steht es für mich sogar zumindest auf Augenhöhe mit The Wire. Auch wenn The Wire sicherlich wesentlich detailierter und noch realistischer den wirklichen Ablauf im Kampf gegen die Drogenkriminalität usw. zeigt. Auch das Vermischen aus Schwarz und Weiß also Gut und Böse gelingt The Wire noch deutlich besser. Gerade die Bösen in The Shield waren dann ja auch wirklich immer auch nur eben diese, was dann stellenweise dazu geführt hat das man Vic und Co. garnicht mehr als so böse wahrgenommen hat. Das verschwimmt in The Wire alles noch etwas mehr und es fällt einem längst nicht so klar immer zwischen beidem zu entscheiden.

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    • Ich fand die ersten Staffeln ja auch nicht schlecht. Im Gegenteil. Besonders die erste Staffel dürfe wohl eine der stärksten überhaupt sein, da dort bereits enorm wichtige Ereignisse passieren. Ja, sogar bereits in der ersten Episode. Einfach nur großartig. Insofern hast du vollkommen Recht, dass wirklich jede Episode zur Charakterbildung nötig und wichtig ist.

      Für mich war gerade der langsame Spannungsaufbau über die sechste Staffel hinweg sehr gelungen. Wie der Keil zwischen Shane und Vic immer größer wurde, dann Vics doppeltes Spiel mit Pezuela und auch die Geschehnisse in der Barn mit Claudette und Dutch – ich hätte wirklich keine Episode missen wollen.

      Auf „The Wire“ freue ich mich nun auch schon sehr, wenngleich in nun erst einmal ein paar andere Serien zwischenschieben werde, die nichts mit dem Genre zu tun haben. Kennst du eigentlich „Southland“? Die Serie wird immer wieder mit „The Shield“ verglichen. Auch was deine Kommentare zu „24“ oder „Dexter“ angeht, kann ich dir nur zustimmen. Dennoch finde ich solch relativ abgeschlossene Staffeln ab und zu auch ganz nett. An epische Erzählungen, wie diese hier, reichen solche Serienerlebnisse aber nicht heran.

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      • Ich hab auch absolut nix gegen 24 und Dexter, Jack Bauer und Dexter Morgen könnte ich mir immer mal wieder geben wenn es rein um diese beiden Charaktere gehen würde. Leider wiederholt sich da meiner Meinung nach aber viel zu oft alles wieder so das man eigentlich nur 2 Staffeln der Serie gesehen haben muss und dann kaum noch was neues geboten bekommt. Vorallem mag ich es auch nicht wenn Cliffhanger und Themen aus vergangenen Staffeln total in Vergessenheit geraten und das ist bei beiden Serien nunmal fast immer der Fall.

        The Wire ist aber strenggenommen jede Staffel auch so halbwegs abgeschlossen, auch wenn die Grundthematik und viele einzelne Aspekte schon irgendwie in jeder Staffel wieder präsent sind. Trotzdem ist jede Staffel hier wirklich wieder ein neues Abenteuer mit vielen bekannten Aspekten und Charakteren/Geschichten die immer wieder auftauchen. Kann dir auch wirklich nur empfehlen dir für The Wire Zeit zu nehmen, denn das ist schon ein Brett für sich. Um reinzukommen wirst du sicher mind. 4-5 Folgen brauchen (wenn nicht mehr). Lohnt sich aber sich die Zeit dafür zu nehmen. Gerade die Staffeln 1,3 und 4 sind mit das beste was ich jemals im TV gesehen habe.

        Nein Southland kenne ich nicht, kann mir aber wirklich nicht vorstellen das es in einer Liga mit The Shield spielt als normale Network Serie. Mags aber ehe nicht so „kopierte“ Serien zu schauen und der Maincast dort mit dem OC Boy und Cudlitz sagt mir auch nicht so ganz zu.

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      • Stimmt, bei Serien wie „Dexter“ und „24“ wird der Status Quo zu Staffelbeginn stets wieder hergestellt – ganz egal, wie der Cliffhanger zuvor ausgesehen hat. Dennoch ist mir solch ein Format immer noch lieber, als wenn nach jeder Episode alles auf Null zurückgesetzt wird.

        Ich habe schon oft gehört, dass „The Wire“ viel Geduld erfordert. Da ich Serien allerdings nur äußerst selten abbreche, werde ich mich auch dort durchbeißen. Schon alleine um hier einmal mitreden zu können. Ein selbsternannter Serienfreund, der „The Wire“ nicht kennt? Kann ja nicht angehen… 😉

        Ich war auch skeptisch, was „Southland“ angeht, doch die Kritiken sind teils wirklich sehr überschwänglich. Vielleicht schaue ich irgendwann mal rein. Werde dann berichten, ob die Serie ihrem positiven Ruf gerecht wird; speziell auch in Bezug auf „The Shield“.

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  9. In fast einem Monat jetzt alle Staffeln geschafft und am Ende eine recht gute Serie. Leider nur gut für mich, denn einerseits ist sie spannend und will einfach wissen wie es mit dem Strike Team weiter geht, anderseits konnte ich leider für keinen Charakter so richtig Sympathien aufbringen. Auch fehlt mir mit vielleicht mit Ausnahme von Mitchell ein charismatischer Gegenspieler. Die sind doch alle recht austauschbar und ersetzbar. Das Ende ist gut und jeder bekommt eigentlich das was er verdient. Im Vergleich zu The Wire liegen aber Welten dazwischen. Da ist quasi jeder Charakter ein Hauptcharakter und hat eine Persönlichkeit, egal auf welcher Seite er steht. The Wire macht es einem leicht die Charaktere zu lieben, auch wenn sie „Böses“ machen. Wenn The Shield 9/10 bekommt, bin ich mir sicher The Wire bekommt 11/10 von Dir 🙂

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    • Umso mehr ein Grund endlich mal „The Wire“ zu schauen! Mal sehen, vielleicht wird das nach dem Ausflug ins Teenie-Drama das nächste Großprojekt. Ich hoffe nur, dass ich zurzeit das Durchhaltevermögen für diese komplexe Art der Erzählung besitze.

      Was die Charaktere in „The Shield“ angeht, so war tatsächlich keiner sonderlich sympathisch. Muss aber auch gar nicht sein, denn so funktionieren viele Serien inzwischen einfach, siehe auch „The Sopranos“ oder jüngst „Breaking Bad“. Dennoch empfand ich die Charaktere als gut ausgearbeitet und wollte, wie du auch schreibst, immer wissen wie es mit ihnen weitergeht.

      Also dann mal sehen, ob „The Wire“ tatsächlich meine Skala sprengt… 😉

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  10. Also bei Breaking Bad hatte ich schon Sympathien für Hank und auch Jesse oder eher Mitleid. Denen hab ich eigentlich nichts schlechtes wünschen können, sondern eher ein Happy End für die Charaktere. The Wire schafft eben das große Kunststück, dass man sich im liebsten von keinem trennen möchte und sogar die kleinste Nebenrolle einem einfach ans Herz wächst.

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    • Hmm, da ging es mir anders. Natürlich hatte man mit Jesse und Hank bei „Breaking Bad“ irgendwann Mitleid, doch hat „The Shield“ es ähnlich wie auch „The Sopranos“ ziemlich gut hinbekommen, dass man von den eigentlich unausstehlichen Charakteren irgendwie angezogen wurde. Fand ich durchaus faszinierend. Dass „The Wire“ in dieser Hinsicht stärker ist, glaube ich dir – und will mich gerne selbst davon überzeugen… 🙂

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