Devil (2010)

Meist stehen Filme bei mir länger im Regal, bis sie ihren Weg in den Blu-ray-Player finden. Bei „Devil“ war es ein wenig anders: Donnerstag bestellt, heute geliefert und sofort angeschaut. Warum die Dringlichkeit? Zum einen hat die ERGOThek eine Empfehlung für den Film ausgesprochen, und zum anderen passt er mit angenehmen 80 Minuten Laufzeit exzellent in das Abendprogramm junger Eltern…

devil_2010

Passend zum #horroctober habe ich mit „Devil“ seit einer halben Ewigkeit einmal wieder einen Horrorfilm gesehen. Wurde auch Zeit. Ohne die Empfehlung wäre er aber wahrscheinlich an mir vorübergegangen. Obwohl ich viel von M. Night Shyamalans frühen Werken halte, hat sein Ruf in den vergangenen Jahren doch stark gelitten. In diesem Fall tritt er sogar nur als Produzent und Co-Autor auf, was mich an der Qualität des Films zweifeln ließ. Letztendlich aber unbegründet, denn „Devil“ ist angenehm knackige Genrekost.

Die Prämisse ist simpel und auf einen Handlungsort begrenzt. Horrorkino eben. Die Szenerie in einen Aufzug zu verlegen ist zwar nicht neu (siehe „Abwärts“, „Fahrstuhl des Grauens“ sowie sein US-Remake „Down“), bringt hier jedoch einen netten Twist in Bezug auf die üblichen Genrekonventionen (z.B. abgelegene Hütten, alte Herrenhäuser). Für sich genommen funktioniert die Geschichte auch. Sie ist spannend erzählt, wirklich schön inszeniert und wartet mit einem mehr oder weniger konventionellen Ende auf, das jedoch wie die größte Wendung seit Anbeginn des Kinos präsentiert wird. Nun gut. Shyamalan eben.

Positiv ist auf jeden Fall, dass bis zur finalen Wendung nahezu alles möglich gewesen wäre. So hätte ich mir gewünscht, dass der Film uns Zuschauer komplett an der Nase herumführt und sowohl sein Titel „Devil“, als auch die erzählte Geschichte einzig und allein dazu dienen, uns durch die Augen des tief gläubigen Wachmanns auf eine übernatürliche Fährte zu locken. Am Ende hätte es sich um einen raffinierten Thriller gehandelt, der mit den Erwartungen der Zuschauer spielt. Aber ist ja nicht mein Film.

Letztendlich ist „Devil“ ein kleiner, aber feiner Genrefilm, der dem Zuschauer ziemlich genau das liefert, was zu erwarten war. Nette Schockeffekte, eine mitreißende Inszenierung und Spaß am Mitraten. Am Ende ist alles leider unspektakulärer, als der Aufbau vermuten lässt. Gute Unterhaltung für 80 Minuten ist auf jeden Fall garantiert – und das ist mehr, als viele andere Filme dieses Genres von sich behaupten können: 7/10 Punkte.

27 Gedanken zu “Devil (2010)

  1. Pingback: Devil – Fahrstuhl zur Hölle (2010) | Film-Blogosphäre

  2. Erst mal … schön dass du auf meinen Rat gehört hast. 🙂

    Ich finde gerade die Auflösung, die einen zwar nicht gerade WOW! schreien lässt, aber wahnsinnig gut zum Film und seiner Erzählweise passt … hätte nicht besser sein können. Ich war sehr glücklich mit dem Ende. Und es ist so wie du sagst: „dass bis zur finalen Wendung nahezu alles möglich gewesen wäre“ … denn genau aus dem Grund hat sich jeder schon seine Wunschauflösung im Kopf ausgemalt … da kann der Film nur gewinnen oder verlieren. Bei mir hat er gepunktet, denn die Auflösung war besser als die die ich mir ausgemalt hatte. Und wenn das passiert … dann wird aus einem Film, ein Lieblingsfilm. 🙂

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    • Natürlich höre ich auf Empfehlungen – besonders wenn es die Blu-ray gerade für 5,90 Euro gibt… 😉

      Ich war nur von der Auflösung tatsächlich etwas enttäuscht, da ich etliche interessantere (zumindest für mich) Theorien hatte. Dass der Unfall der Familie des Polizisten noch eine Rolle spielen würde, war klar – und dass der Teufel eine bereits getötete Person eingenommen hatte, empfand ich als billigen Ausweg der Autoren, besonders da es in „Saw“ usw. bereits den gleichen Twist gab und dies meine erste Vermutung war.

      Dennoch scheint mich der Film tief beeindruckt zu haben, da ich mir heute Nacht eine wilde Fortsetzung zusammengeträumt habe.

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      • Ich finds ein bisschen schade, den Film mit Saw zu vergleichen, da das von der Geschischte und vor allem von der Erzählweise her ganz was anderes ist … Heisst das, hättest du den Twist so das erste mal gesehen, hättest du ihn gut gefunden?

        Man könnte da tatsächlich … nach Prinzip „Final Destination“ unzählige Fortsetzungen davon manchen. 🙂

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      • Natürlich kann man den Film nicht 1:1 mit „Saw“ (den ich ürbigens auch gut fand) vergleichen, doch dass vermeintlich tote Charaktere plötzlich wieder auftauchen, ist eben schon ein wenig abgedroschen. In diesem besonderen Fall rät man ja automatisch mit, wer denn nun der Teufel ist. Als dann nur noch wenige Personen übrig waren, dachte ich a) es muss einer von den Beobachtern sein oder b) einer der Toten. Allerdings kam mir das etwas zu einfach vor. Als die Wendung dann tatsächlich so war, wurde ich nicht mehr wirklich überrascht.

        In meinem Traum hat der Polizist dann die Frau gestellt und der Teufel ist in ihn gefahren. Seitdem hatte er überall Visionen von schrecklichen Dingen und musste selbst schreckliche Dinge tun. Irgendwann hat er dann einen Professor (erinnerte mich an Indiana Jones in alt) aufgesucht, der ihn auf eine Expedition auf den Amazonas schickte – und da bin ich dann aufgewacht. Kurz danach wusste ich tatsächlich nicht mehr, was ich mir nur erträumt hatte und was tatsächlich im Film vorkam… 😉

        Das Prinzip „Final Destination“ würde hier aber tatsächlich auch funktionieren. Bin eh mal gespannt, ob nun noch mehr dieser kleinen Horrorfilme aus der Shyamalan-Schmiede kommen.

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  3. Gut, bei mir ist die Sichtung etwas länger her – aber ich habe ihn nicht so gut in Erinnerung. Fand ihn – wenn ich mich recht erinnere – relativ beliebig und vorhersehbar, was man auch daran merkt, dass ich kaum noch was davon weiß, obwohl der Film erst drei Jahre alt ist.

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    • Ich mochte den schon, besonders weil ich ihn eben über weite Strecken nicht vorhersehbar fand. Leider hatte man sich am Ende dann doch für den offensichtlichsten Weg entschieden, doch bis dahin hat der Film für mich sehr gut funktioniert. Die Opening Titles fand ich zudem ziemlich großartig. Überhaupt wirkt der Film größer, als er eigentlich ist. In jeder Hinsicht sehr effizient erzählt.

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  4. Pingback: Media Monday #120 | Tonight is gonna be a large one.

  5. Ich war damals auch positiv überrascht.Kein Meisterwerk aber um Längen besser als der übliche einfallslose Horror/Torture porn….

    Oft ist weniger halt einfach mehr. Ein ähnlicher Horrfilm aus der Kategorie Kammerspiel ist der australische „Restraint“ mit nur
    drei Hauptdarsteller. Spielt hauptsächlich in einem Haus und schaukelt sich schön hoch.
    http://www.rottentomatoes.com/m/10010652-restraint/

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    • Ja, eben ein netter kleiner Horrorfilm für Zwischendurch. Zudem empfand ich die Laufzeit mit 80 Minuten wirklich als sehr angenehm, besonders in Zeit, in denen selbst lausige Actionfilme auf über 140 Minuten aufgebläht werden.

      „Restraint“ klingt interessant. Werde ich mir mal vormerken und die Augen offen halten, sollte er mir mal über den Weg laufen…

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  6. Bin ein absoluter Anti-Fan des Horror-Genres. Andere nennen das Schisser, aber na gut 😀 Muss aber zugeben, ich fand den Film auch unerwartet gut. Sowas passiert halt, wenn sich ein großer Regisseur/Drehbuchautor einem oft „trashigen“ Genre annimmt (s. Sam Riami). Ich fand auch das Ende spitze, doch jetzt, da ich deinen Vorschlag gelesen habe, find ich deine Idee noch besser. Da beinhaltet Devil ja fast schon einen moderatenTwist für Shyamalan- Verhältnisse.

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    • Ich habe meist auch ziemlich schiss bei Horrorfilmen. Aber ich mag das. Dennoch kann ich mir sowas nicht alleine anschauen und in meinem Bekanntenkreis gibt es kaum (noch) Horrorfans. Ab und zu kann ich meine Frau dann aber doch dazu überreden… 😉

      Raimi stammt ja urprünglich aus der Horrorecke und hat mit „The Evil Dead“ einen Genreklassiker geschaffen. Ebenso Peter Jackson mit „Bad Taste“, „Braindead“ usw. Danach erst kamen die höher budgetierten Filme. Ich finde auch, dass „Devil“ ziemlich gut in Shyamalans Beuteschema passt, nur eben drei Stufen kleiner. Hat dem Film aber gut getan.

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      • Das auf jeden Fall. Der Horrorfilm lebt ja auch von diesen kleinen Inszenierungen. Kammerspiele entwickeln einfach eine unglaubliche Spannung, blocken allen Schnickschnack aus und konzentrieren sich daher nur auf Atmosphäre. Dass Shyamalan das weiß, ist natürlich klar.

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      • Horror ist ja oft sowieso Kammerspiel, d.h. ein abgelegener Handlungsort, eine definierte Personengruppe usw. Hier natürlich in spannender Kombination mit relativ ungewöhnlichem Setting. Shyamalan kann schon, wenn er will…

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  7. Ich werde in den nächsten Wochen auch wieder saisonalbedingt vermehrt Horrorfilme schauen und „Devil“ ist vorgemerkt. Da ihr Sam Raimi erwähnt habt, möchte ich euch noch „Darkman“ ans Herz legen, ist auch ein kleinerer Film, der aber unheimlich Spass macht und meiner Meinung nach unterschätzt ist.

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    • Dann bin ich mal gespannt, was du über „Devil“ zu berichten hast. Früher habe ich die Halloween-Zeit auch für den einen oder anderen Horrorfilm genutzt, doch die letzten Jahre ist das irgendwie leider untergegangen. Lag vielleicht auch am Torture-Porn-Trend, mit dem ich mich nicht so recht anfreunden konnte…

      „Darkman“ kenne ich noch von ganz früher. Fand ich nett. Auch mochte ich Raimis „The Gift“, der eher in die klassische Gruselrichtung geht.

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  8. 😀 Da geht’s mir wie dir. „Devil“ steht bei mir schon seit Ewigkeiten, aber bis jetzt habe ich ihn immer noch nicht gesehen. Was allerdings auch sehr viel damit zu tun hat, dass der Name Shyamalan da so präsent auf dem Cover zu sehen ist 😉

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    • Ach komm, so schelcht ist Shyamalan (zumindest in seinem Genre) doch gar nicht. Zumindest wenn du seine frühen Werke mochtest, dürftest du mit „Devil“ zumindest deinen Spaß haben. Bin zumindest auf deinen Bericht gespannt, wenn du mal dazu kommst… 🙂

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      • Den „alten“ Shyamalan mochte ich ja auch noch sehr gern. Aber spätestens mit „The Last Airbender“ hat er bei mir echt verschissen… 😉

        Aber wenn es sich mal ergibt, werde ich mir „Devil“ anschauen.

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      • “The Last Airbender” habe ich nicht einmal gesehen. Mein letzter Shyamalan dürfte „Lady in the Water“ gewesen sein, den ich immerhin noch nett fand, aber kein Vergleich zu den Vorgängern.

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  9. Normalerweise schaue ich mir “Horrorstreifen” gar nicht an. Die sind mir in der Regel zu eintönig, aber “Devil” fand ich eigentlich ganz gut. Wer Devil gut fand, dem gefällt sicher auch “Das Chaos Experiment”, aber den werden die meisten dann sicher schon kennen.

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    • „Das Chaos Experiment“ sagt mir nun gar nichts (was nichts heißen muss). Hört sich auch ziemlich trashig an, doch ich werde mich bei Gelegenheit einmal darüber informieren…

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      • Ist aus 2009 mit Val Kilmer in der Rolle eines Psychopathen, der versucht eine große Zeitung zu erpressen. Die Kritiken waren zum Teil nicht wirklich berauschend, aber ich fand ihn wirklich ziemlich gut.

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      • Danke für die Info! Inzwischen habe ich auch schon nachgeschaut. Die Kritiken sind wahrlich nicht besonders, doch das muss ja wirklich nichts heißen. Vielleicht schau ich irgendwann mal rein…

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  10. Pingback: Review: Devil (Film) - Medienjournal

  11. Auch wenn ich reichlich spät dran bin mit meinem Kommentar: Es herrscht mal wieder Einigkeit und das freut mich sehr! Mich hat der Twist am Ende auch nicht sonderlich vom Hocker gerissen, aber dass es sich um einen sehenswerten Genre-Film handelt, darin sind wir uns ja auch einig 😉

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    • Es gibt keine zu späten Kommentare. Freut mich eher, dass auch ältere Besprechungen noch gelesen werden. Ich habe mir gerade auch deine Kritik noch einmal zu Gemüte geführt und ja, den Film sehen wir einmal mehr nahezu identisch.

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