Looper (2012)

Bereits der zweite Film an diesem Wochenende. Der September könnte sich somit also durchaus zu einem filmreicheren Monat entwickeln, als der August. Heute stand mit Rian Johnsons „Looper“ einmal wieder ein astreiner Genrefilm auf dem Programm, der zudem das von mir geliebte Sujet der Zeitreise aufgreift. Doch ist das auch wirklich der Kern des Films? Leichte Spoiler sind zu erwarten.

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Ich hatte im Vorfeld bereits einiges über „Looper“ gelesen, dennoch habe ich versucht größere Spoiler zu vermeiden – und dies ist mir glücklicherweise auch gelungen. Selbst der Trailer bildet nur ca. die erste Hälfte des Films ab, erklärt die grobe Prämisse und rückt mit Joseph Gordon-Levitt und Bruce Willis die Attraktion des Sci-Fi-Thrillers in den Vordergrund: beide Schauspieler verkörpern ein und denselben Charakter. Wohin sich der Film in seiner zweiten Hälfte entwickelt, hätte ich jedoch nie vermutet und war vielleicht auch deshalb so angetan.

Von Beginn an fällt auf, wieviel Zeit und Details darauf verwendet werden, die dargestellte Zukunftswelt zu beschreiben. Dabei ist alles, inklusive der Zeitreisen, eigentlich nur Setting für eine Geschichte über Vorbestimmung, moralische Entscheidungen und Schicksal. Das Konzept der sich schließen müssenden Loops hat mir wirklich ausgezeichnet gefallen, wenngleich hier – Zeitreisefilm eben – Logiklöchern Tür und Tor geöffnet wird. Dies umgeht der Film aber geschickt, indem er exakt diese Problematik einen der Hauptcharaktere bewusst formulieren lässt: ‚I don’t want to talk about time travel because if we start talking about it then we’re going to be here all day talking about it, making diagrams with straws.‘

Die Entwicklung der Geschichte im zweiten Teil des Films fand ich tatsächlich unerwartet und spannend. Hier wurde ich öfter an die Handlung eines anderen, nicht unbekannten Sci-Fi-Films erinnert: James Camerons „The Terminator“. Emily Blunts Charakter heißt vielleicht nicht von ungefähr Sara und ihre Rolle hat mich mehr als einmal an Linda Hamiltons ikonische Mutterfigur denken lassen. Das Finale an sich war relativ unspektakulär, doch inhaltlich schlüssig und hat den Film zu einem konsequenten Ende verholfen.

Neben der schön aufgebauten Geschichte ist natürlich Joseph Gordon-Levitts Transformation erwähnenswert, die oft tatsächlich an einen jungen Bruce Willis erinnert. Sehr schön gelöst. Nach „Brick“ nun also schon der zweite gelungene Genrefilm des Regisseurs. In dieser Richtung würde ich gerne mehr von ihm sehen: 8/10 Punkte.

17 Gedanken zu “Looper (2012)

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  2. Ich fand das Make-up ja doch eher peinlich und das Kind (und somit den ganzen, Twist-enthaltenden Sub- bzw. Mainplot) eher nervig-beschämend sowie das daraus folgende Ende vorhersehbar-unoriginell. Mag aber auch weder Blunt noch JGL und Willis wirkt seit Jahren lustlos in seinen Rollen wie kein zweiter Schauspieler. Nicht mein Fall das Ganze – trotz Zeitreise-Thematik.

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    • Peinlich? Nee, für mich hat das im Gesamtbild mit Gordon-Levitts Spiel die nahezu perfekte Illusion geschaffen. Ebenso fand ich es schön, dass der Twist nicht als Twist inszeniert war, sondern er eher – wie z.B. auch in „Moon“ – jederzeit Bestandteil der Handlung war. Willis hat mich hier seit langem einmal wieder überzeugt, wohl gerade weil er eher als Nebendarsteller aufgetreten ist.

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    • Das sehe ich ganz genauso. Einer der Filme, die man leicht kaputtanalysieren könnte. Wurde ja – wie man so liest – auch häufig gemacht, doch ich fand die Welt stimmig, Willis/Gordon-Levitt toll und das Kind beängstigend. Hat insofern gezündet.

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  4. Ich war auch ganz zufrieden mit dem Film. Klar sind diese Zeitreise-Filme immer irgendwie voll mit kleineren und größeren Ungereimtheiten, aber hier hat’s mich echt nie gestört… es war unterhaltsam bis zum Schluss. Und ja, Gordon-Levitt war wirklich ein gutes Willis-Double 😉

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    • Ich finde es ja auch schön über Zeitreisefilme nachzudenken – solange man es eben nicht zu weit treibt, denn Zeitreisen sind eben ein fantastisches Element, das in jedem Film eigene Regeln aufstellt. Sei es nun „12 Monkeys“, „Zurück in die Zukunft“, Donnie Darko“ oder dieser hier. Ich mag sie alle, wenngleich man sie auch kaum miteinander vergleichen kann.

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  5. Eine sehr schöne Looper-Kritik. Mir gings wie dir … ich habe ihm die schlimmen Zeitreise-Logik-Fehler aufgrund dieser ‘I don’t want to talk about time travel … “ Szene verzeihen können.

    Und der Cast natürlich … der könnte besser nicht sein. „Brick“ wäre auch schon wider was für meine Liste … Menno. Wann soll ich bloss die ganzen guten Filme anschauen, wenn immer wieder neue kommen? 😦

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    • Kritiker dagegen könnten eben dieser Szene natürlich auch eine platte Ausflucht attestieren, doch fand ich es eben schön, wie offen der Film den Elefant im Raum anspricht. Da konnte ich mir ein Schmunzeln wahrlich nicht verkneifen.

      „Brick“ wäre wirklich etwas für deine Liste. Bin mir fast sicher, dass er dir gefallen würde. Aber ich weiß ja nur zu gut, wie das mit den nie enden wollenden Listen ist…

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