The Hunter (2011)

Aufgrund der wiederholten Erwähnung im Celluleute-Podcast, habe ich mir heute „The Hunter“ angesehen. Die Romanverfilmung mit Willem Dafoe in der Hauptrolle versprach einen packenden Kampf zwischen Mensch und Natur à la „The Grey“, den es letztendlich aber nicht zu sehen gab. Warum der Film dennoch sehenswert ist, lest ihr in der folgenden Besprechung.

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Müsste ich mich auf nur einen Grund festlegen, warum es sich lohnt „The Hunter“ zu sehen, dann wäre dieser wohl Willem Dafoe. Die Rolle des schweigsamen Einzelgängers, der notgedrungen lernt zwischenmenschliche Beziehungen einzugehen, ist ihm wahrlich auf den Leib geschrieben. Dafoe spielt wirklich fantastisch und überzeugt sowohl als einsamer Jäger in der tasmanischen Wilndnis, als auch als zunächst unfreiwilliger Vaterersatz. Auch wenn die Motivation seines Handelns gegen Ende ein wenig mit dem Holzhammer kommt, so stellt er die Zerrissenheit seiner Figur doch bis zur letzten Sekunde absolut glaubwürdig und mitreißend dar.

Das Marketing des Films war einmal wieder ziemlich irreführend. Angepriesen als ‚Adrenalin-Thriller, der einen einzelnen Jäger und eine unbezähmbare Wildnis in einen atemberaubenden Zweikampf schickt.‘ hätte ich einen komplett anderen Film erwartet. Es gibt jedoch weder sonderlich spannende Szenen, eine unbezähmbare Wildnis, noch einen atemberaubenden Zweikampf zu sehen. Auch der gejagte Tasmanische Tiger ist keinesfalls eine reißende Bestie, sondern eher ein Symbol für die Jagd an sich und die Hoffnung verschiedenster Parteien. Der Film lebt von seinen zwischenmenschlichen Szenen, den fantastischen Naturaufnahmen und dem beeindruckend eingefangenen Ritual der Jagd. Hinzu kommt eine beunruhigende Atmosphäre, die von Ungewissheit und der Feindseligkeit der ortsansässigen Bevölkerung geschürt wird.

Kritik üben muss ich am Finale, das einerseits etwas überstürzt, andererseits auch nur bedingt glaubwürdig motiviert scheint. Hier hätte ich mir mehr Feingefühl in der Inszenierung gewünscht. Dennoch schafft es Dafoe auch die Schwachpunkte des Films auszugleichen und sorgt somit für ein einigermaßen zufriedenstellendes Ende. Neben Willem Dafoe spielt übrigens der kaum wieder zu erkennende Sam Neill sehr imposant einen zwielichtigen Einheimischen.

„The Hunter“ richtet sich weniger an Freunde des Subgenres der Mensch gegen die Natur, sondern vielmehr an Zuschauer, die ruhig erzählte Dramen in ungewöhnlichen Settings zu schätzen wissen. Ich für meinen Teil war – trotz der nicht erfüllten Erwartungen und der Schwächen im letzten Drittel – positiv überrascht und kann den Film nur weiterempfehlen: 8/10 Punkte.

19 Gedanken zu “The Hunter (2011)

  1. Ganz ehrlich? Der Text hört weniger nach acht Punkten an als vielmehr danach, dass der Film stinklangweilig ist. Vielleicht bin ich aber auch nur vorgewarnt nach meinem „Into The Wild“-Desaster. Worum geht’s bei „The Hunter“ überhaupt?

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    • Mag sein, dass ich ein paar Elemente vergessen habe, war gestern schon spät. Die 8 Punkte hat sich der Film auf jeden Fall verdient. Wenn du allerdings schon den grandiosen „Into the Wild“ langweilig fandest, dann ist „The Hunter“ nichts für dich. Denn die oberflächliche Geschichte der Jagd auf den letzten Tasmanischen Tiger ist fast nur Setting für die Entwicklung der Hauptfigur.

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  2. Und wieder einmal wird hier ein durchschnittlicher Film hochgejazzt, während die guten Filme in schöner Regelmäßigkeit abgewatscht werden 😉

    Aber was mich noch mehr schockiert, ist dass Xander den brillanten „Into the Wild“ als Desaster bezeichnet. Wo bin ich hier gelandet? 😀

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    • Ich fand ihn weit überdurchschnittlich und habe ihn sehr genossen. Die guten Filme regelmäßig abgewatscht? Nur weil ich den völlig überhypten „Moonrise Kingdom“ nicht in den Himmel gelobt habe? Nee, da ist mir etwas wie „The Hunter“ viel lieber. Obwohl „Into the Wild“ noch einmal in einer ganz anderen Liga spielt; für mich auch ein Ausnahmefilm.

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  3. Na das ist doch mal wieder eine Übereinstimmung auf voller Linie nach dem „Moonrise Kingdom“-Desaster 😉 Ich würde behaupten, dass wir „The Hunter“ aus so ziemlich denselben Gründen toll fanden, wenngleich das Marketing wirklich grottig gewesen ist…

    Und ich möchte mich noch kurz dem Tenor anschließen, dass „Into the Wild“ ganz großes Kino ist und vor allem die Atmosphäre des Buches sehr gut eingefangen hat!

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    • Ich hatte die Kritik bei dir ganz übersehen, oder wollte mich nicht Spoilern lassen. Nun habe ich sie gelesen und kann nur sagen: Ja, da sind wir wirklich mal wieder auf einer Wellenlinie. Toller Film und in einer wunderbar ruhigen Art inszeniert. Die Atmosphäre hängt mir heute noch nach…

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    • Hatte ich ja damals schon bei dir kommentiert, warum dir der Film vermutlich nicht gefallen hat… 😉

      Aber ernsthaft: Wie langweilig wäre unsere kleine Blogwelt, wenn wir alle die gleiche Meinung zu jeden Streifen hätten? Insofern ist es doch völlig normal, dass die Meinungen auseinander gehen – auch wenn man es nicht immer nachvollziehen kann.

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  6. Das Teil habe ich mir gestern auch angeschaut. War auch nicht abgeneigt, wenn auch etwas enttäuscht btw. wenig überwältigt. Das lag vor allem wohl an der unausgewogenen Inszenierung.
    Eher zögerliche, träge erste Hälfte, relativ unspannende Jagdausflüge und eine recht Klischeebehaftete Nebenhandlung.
    Im Finale kommt dann in 10,15 Minuten plötzlich alles schlag auf Schlag ohne großen Sinn oder Struktur. „The Hunter“ wäre wohl besser gewesen wenn man auf die Balance der Story geachtet hätte. So punktet der Film eigentlich wirklich nur mit Dafoe, Neill und der Wildnis, die Hübsch aussieht aber auch nicht so überwältigt wie gedacht.

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    • Ich fand es gerade gelungen, dass der Film über weite Strecken so ruhig inszeniert war und man sich bei den Jagdausflügen nicht auf simple Spannungsmomente verlassen hat. Mit dem Finale bin ich auch nicht 100%-ig zufrieden, doch insgesamt hat mir der Film dennoch sehr gut gefallen. Kann deine Punkte aber nachvollziehen und vermutlich hängen diese tatsächlich mit der Erwartungshaltung zusammen…

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