Damages – Season 1

Jede Serie hätte es nach dem „Six Feet Under“-Marathon schwer gehabt. Also habe ich mit „Damages – Season 1“ begonnen eine Serie zu verfolgen, für die sich meine Hoffnungen ohnehin in Grenzen hielten. Eine Anwaltsserie erschien mir nicht sonderlich spannend. Das Genre rangiert bei mir ohnehin nur knapp vor Medical Drama. Aufgrund der guten Kritiken und des günstigen Preises für die Blu-ray hatte ich dennoch zugeschlagen – und sollte reich belohnt werden…

Meine erste Drama-Serie, die ich mehr oder weniger regelmäßig verfolgt habe, dürfte 1998 wohl „Ally McBeal“ bei der deutschen Erstausstrahlung gewesen sein. So toll ich die Serie damals auch fand, so konnte ich danach keine Anwaltsserien mehr sehen. Selbst der inoffizielle Nachfolger „Boston Legal“ hat mich aufgrund der starren Fall-der-Woche-Struktur ziemlich gelangweilt. Seitdem habe ich das Genre gemieden und hätte folglich nicht erwartet, wie sehr mich „Damages“ mitreißt. Am liebsten hätte ich die gesamte Staffel ohne Unterbrechung gesehen – und obwohl bei mir noch weitere Serien auf ihre Sichtung warten, habe ich kurz vor dem Finale bereits die beiden nachfolgenden Staffeln, die es leider nicht auf Blu-ray gibt, geordert.

Die Struktur der Serie lädt von Anfang an zum Mitfiebern ein: In körnigen Bildern wird uns die Haupfigur Ellen Parsons, gespielt von Rose Byrne, präsentiert. Sie ist blutverschmiert und bewegt sich wie in Trance. Von diesem Ausgangspunkt wird die Geschichte in langen Rückblenden erzählt, gegen Ende der Staffel nimmt jedoch die Handlung in der Gegenwart einen immer größeren Stellenwert ein. Durch diesen dramaturgisch einfachen und doch äußerst effektiven Kniff baut die Serie eine Spannung auf, der man sich nur schwer entziehen kann. Langweiliges Anwaltsgerede muss man in „Damages“ nicht über sich ergehen lassen, dafür gibt es spannende Wendungen und Intrigen. Die gut geschriebenen – und vor allem gut gespielten (u.a. Glenn Close oder Ted Danson) – Charaktere sind allesamt keine keine Heiligen und kämpfen, sehr zur Freude der Zuschauer, mit harten Bandagen.

„Damages“ ist eine dieser treibenden Serien, für die man sich am besten ein langes Wochenende reservieren sollte. Erinnerungen an so manche „24“-Staffel oder auch „Dexter“ und Co. werden wach. Auch wenn es wohl keine Serie ist, die mich über ihre Laufzeit hinaus beschäftigen wird, so hat sie mich während der Sichtung doch unerwartet gut unterhalten. Dafür eine mehr als nur dicke Empfehlung: 9/10 (8.6) Punkte.

14 Gedanken zu “Damages – Season 1

  1. Jawollja. Großartige Staffel, über die ich leider noch nicht hinausgekommen bin. Noch schlimmer, die habe ich damals noch synchronisiert auf K1 gesehen; erstaunlich, dass sie trotzdem einen so herausragenden Eindruck hinterlassen hat. Glücksfall, dass Glenn Close das Fernsehen für sich entdeckt hat. (Siehe auch „The Shield“.)

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    • „The Shield“ steht bei mir auch noch komplett und ungesehen im DVD-Regal. Bis ich dazu komme, werde ich wohl zunächst die nächsten beiden „Damages“-Staffeln schauen und evtl. „Broadwalk Empire“ einschieben. Doch danach mache ich mich an „The Shield“.

      Ich hatte ja das Glück „Damages“ bisher auf Blu-ray und im O-Ton zu sehen und das war wirklich ein famoses Erlebnis. Einzig manche Wendungen fand ich ein wenig gewollt, doch spannend macht es die ganze Sache schon. Definitiv mehr Thriller, denn Anwaltsserie.

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      • Dann freu dich mal auf „The Shield“, die ist nämlich noch ’ne ganze Liga besser, speziell ab Staffel 3, mit Close und Forest Withaker. 😉

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      • Auf „The Shield“ freue ich mich auch schon sehr! Wie gesagt stehen die gesamten 7 Staffeln schon bereit und wäre ich noch Student oder kinderlos, dann hätte ich die Serie wohl auch schon viel früher verschlungen. Nun mache ich aber erst einmal mit „Damages“ weiter. Läuft ja nicht weg… 😉

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    • Was hast denn du für Kritiken gelesen? Besonders die erste Staffel hatte doch exzellente Kritiken erhalten. Neben den knapp 9 Euro für die Blu-ray ein Grund, warum ich mir die Serie zugelegt habe. Was die nachfolgenden Staffeln können, wird sich dagegen erst noch zeigen…

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      • Weiß ich nicht mehr alles genau. Bei „Empire“ gabs 3/5 Sterne, was für mich nach Durchschnitt klingt, und noch irgendwie las ich, dass es speziell hinten raus eher „meh“ sei. Zudem interessieren mich Anwalts-Procedurals eher weniger, Sachen wie „Ally McBeal“, „Law & Order“, „Boston Legal“, etc. juckt mich kaum.

        Aber immerhin schön, dass du eine neue 9er-Serie gefunden hast 🙂

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      • Die Serie ist allerdings kein Procedural, sondern ein astreines Serial und lässt sich mit den von dir genannten Serien überhaupt nicht vergleichen. Die Serie erinnert zudem eher an Showtime oder AMC, denn an HBO, was dir evtl. mehr zusagen dürfte. Die 9 Punkte hat sich diese erste Staffel auf jeden Fall verdient.

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  2. Oh ja, die hatte ich auch auf dem Radar wegen des günstigen Preises. Interessant, dass sie bei dir so gut angekommen ist (meine Anwalt-Drama-Vita liest sich exakt so wie deine). Hab mir stattdessen die komplette Deadwood-Staffelbox geholt (nennt sich Ultimate Collection, hat aber null Bonusmaterial, dafür recht preiswert) – keine Ahnung, wann ich die gucken soll in der nun bald beginnenden US-TV-Hauptsaison.

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    • Ich war auch sehr überrascht, dass sie so einschlägt. Erinnert in ihrer Struktur und von ihren Figuren her gesehen aber tatsächlich mehr an „Dexter“ o.ä. als an klassische Anwaltsserien. Bei „Deadwood“ hätte ich auch schon beinahe zugeschlagen, allerdings schreckt mich dort das scheinbar offene Ende ab. Bei der beginnenden US-TV-Saison werde ich dieses Mal versuchen auf neue Serien zu verzichten und nur ein paar etablierte Favoriten („Fringe“, „Parenthood“ usw.) zu verfolgen. Mal sehen, ob das klappt…

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