Alcatraz – Season 1

Eine der größen Serienhoffnungen der vergangenen TV-Saison war für mich „Alcatraz – Season 1“ von J.J. Abrams. Doch schon bald sollte sich herausstellen, dass es die Serie nicht nur bei den Kritikern, sondern auch bei der geneigten Fangemeinde schwer haben sollte. Dabei bekam man genau das zu sehen, was die Trailer versprachen: Mystery, eine Geschichte auf mehreren Zeitebenen und mit Jorge Garcia einen „Lost“-Alumni. Wo liegt also das Problem?

Die Serie funktioniert sowohl als Procedural, als auch als Serial – und das dürfte wohl auch gleichzeitig das große Problem darstellen: Wie bereits die erste Staffel von „Fringe“ stützt sich auch „Alcatraz“ größtenteils auf Einzelepisoden nach dem Fall der Woche- bzw. Gefangener der Woche-Prinzip. Dieser Ansatz sorgte auch im ersten Jahr von „Fringe“ für Enttäuschung, doch wurde man dort mit interessanteren Charakteren belohnt. Ein anderer und durchaus wichtiger Aspekt der Serie ist, dass die Handlung auf zwei Zeitebenen spielt – Abrams‘ Mysterserie „Lost“ lässt grüßen. Schon alleine die Art der Inszenierung erinnert verdächtig an den Serienhit, nur dass die Flashbacks auf das Gefängnissetting reduziert sind, was auch nicht allen Zuschauern gefallen dürfte.

Nachdem ich nun die Schwachpunkte der Serie aufgeführt habe, sollte ich auch auf ihre Stärken eingehen – und davon hat sie meiner Meinung nach eine ganze Menge. So fand ich das Ermittlerduo Detective Madsen und Dr. Soto sehr sympathisch und perfekt besetzt. Sarah Jones (very cute, by the way) und Jorge Garcia ergänzen sich wirklich gut und heben ihre Figuren somit erfrischend von den typischen TV-Ermittlern ab. Auch Sam Neils Charakter mochte ich recht gerne, wenngleich ich mir für ihn eine ausführlichere Hintergrundgeschichte gewünscht hätte. Leider jedoch werden dem Zuschauer in dieser Hinsicht wieder nur kleine Häppchen serviert, was erschreckend an „Lost“ erinnert. Da hätte ich eher die Anzahl der Gefangenen reduziert, bei denen ich nach ein paar Episoden ehrlich gesagt auch schon völlig den Überblick verloren hatte.

Letztendlich ist „Alcatraz“ nicht der große Mysteryhit, den ich mir erhofft hatte. Dennoch bin ich weit nicht so enttäuscht, wie viele andere Zuschauer. Ich mochte die Atmosphäre in den Rückblenden und die teils ziemlich überzeichneten Figuren (z.B. Warden James) sehr gerne. Auch die Geschichte birgt Potential, was leider nur sehr rudimentär ausgeschöpft wird. Die Zukunft der Serie steht noch in den Sternen und auch wenn sie nicht ohne Fehler war, so würde ich mich doch sehr über eine Fortführung der Geschichte freuen – schon alleine aufgrund des ziemlich fiesen Cliffhangers: 7/10 (7.4) Punkte.

8 Gedanken zu “Alcatraz – Season 1

  1. Das „very cute btw“ für Miss Jones kann ich nur unterschreiben. War für mich einer der Gründe, dranzubleiben. Aber was das Finale angeht, fandest du das wirklich einen fiesen Cliffhanger? Ich war da in ganz großem Stil enttäuscht.

    ****spoiler****
    Ist doch klar, dass Madsen mit der speziellen Bluttransfusion wiederbelebt werden wird. Hat ja auch bei der Psychologin geklappt. Und die große Entdeckung hinter der schweren Tür? Es gibt noch mehr Gefangenenzeitreisende, sogar in den ganzen USA verstreut. Ja hallo! Noch mehr Typen, bei denen ich den Überblick genau wie du schon lange verloren habe und die immer uninteressanter wurden.
    ****spoiler****

    Aktuell würde ich sagen: wenn die Show keine zweite Staffel bekommt, ist es nicht so schade drum. Sarah und Jorge werde ich dennoch vermissen.

    Like

    • Hmm, ja okay. Das mit der Bluttransfusion hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon wieder vergessen. Allerdings war ich schon wirklich neugierig, was Warden James damit alles bezwecken möchte. Insofern war der Cliffhanger für mich im Vergleich zu den anderen Episoden fies, nach denen ich nicht das Bedürfnis hatte sofort weiterschauen zu müssen – Sarah und Jorge einmal ausgenommen.

      Like

  2. Hab die Serie nach dem – für mich – ziemlich uninteressanten Piloten nicht mehr weiterverfolgt. Bin aber auch nicht so ein Abrams-Fan, abseits von „Lost“. Deine „zurückgehaltenen“ 7 Punkte (gemäß der Formel, dass ich immer mind. 1 Punkt weniger vergebe als du) bestätigen meine Entscheidung 🙂

    Like

    • Wenn dir der Pilot schon nicht gefallen hat, dann wäre der Rest auch nichts für dich gewesen. Insofern war deine Entscheidung frühzeitig auszusteigen schon richtig. Ich mochte jedoch hauptsächlich die Darsteller und die Figuren empfand ich auch als sehenswert. Die Gefangenen jedoch? Da wäre weniger mehr gewesen…

      Like

  3. Oha, wenn du das „Fringe“-Beispiel bringst, klingt das gefährlich. Ich glaube noch einmal darf Abrams nicht so lange warten, bis er eine Serie wirklich interessant werden lässt. 😉

    Die Serie hatte ich mir vorgemerkt, aber mittlerweile glaube ich, dass ich sie einfach unter den Tisch fallen lassen werde. Momentan ist einfach zu viel guter Serien-Stoff da!

    Like

    • Ich würde an deiner Stelle einmal abwarten, ob die Serie verlängert wird und wie sie sich entwickelt. Die erste Staffel hat ja nur 13 Episoden und die kann man auch gut schauen, sofern man etwas für die Schauspieler übrig hat. Du verpasst also erst einmal nichts…

      Like

  4. Wow, von der Serie hab ich noch nie was gehört – was zum Henker?! Aber gut, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast, so werd ich mir sicher irgendwann mal den Pilotfilm ansehen. Vorausgesetzt, die Serie wird fortgesetzt – ich hasse Serien, die mittendrin aufhören.
    Liebe Grüße

    Like

    • Ich fände es auch schade, wenn die Serie abgesetzt wird, da das Ende tatsächlich recht offen ist. An deiner Stelle würde ich auch noch warten, wie sich die Sache noch entwickelt. Die eine Staffel war zwar ziemlich nett, doch wurde das Potential nicht annähernd ausgeschöpft.

      Like

Deine Meinung? (Indem du die Kommentarfunktion nutzt, erklärst du dich mit der Verarbeitung deiner angegebenen Daten durch Automattic, Inc. sowie den Dienst Gravatar einverstanden.)

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..