Top 10: Guilty Pleasures

Nachdem Maloney vorgelegt hat, verbreitet sich das Guilty Pleasures-Stöckchen rasend schnell in der filmischen Blogosphäre. Eigentlich wollte ich nicht mitmachen, doch da Xander neugierig auf meine Liste war, habe ich mich nicht lange bitten lassen. Ich kann schließlich verstehen, dass meine Meinung besonders gefragt ist… 😉

Was bedeutet nun Guilty Pleasures? Beim Durchsehen der anderen Listen sind mir häufig Filme aufgefallen, die ich nie als Guilty Pleasure bezeichnen würde. Xander hat bereits einen interessanten Ansatz gefunden, indem er seine Liste mit den Durchschnittswertungen von Internetnutzern vergleicht und somit eine Diskrepanz zwischen Massengeschmack und persönlichen Vorlieben abbildet. Ich für meinen Teil habe mir noch gedacht, dass Guilty Pleasures im Idealfall Filme sein sollten, für deren Qualität man in einer Diskussion kaum objektive Argumente findet. Filme also, die dem Zuschauer nur aufgrund subjektiver Einschätzung gefallen – und für die man sich vielleicht auch etwas schämt.

Lange Rede, kurzer Sinn. Hier nun meine Top 10, sortiert nach absteigender IMDB-Wertung:

10. John Carpenter’s Vampires (IMDB: 5.9)

Wer kennt John Carpenters großes Comeback der späten 90er Jahre nicht? Damals im Kino gesehen und abgefeiert. Die meisten fanden ja den parallel gestarteten „Blade“ cooler, doch ich konnte mit dem hippen Technogedöns nicht viel anfangen. Ich meine: James Woods mit stylischer Sonnenbrille, dreckiges Westernsetting, Carpenters Score und viel Blut. Das ist doch überhaupt kein Vergleich: 7-8/10 Punkte.

9. Hilfe, die Amis kommen – OT: European Vacation (IMDB: 5.8)

Wenn man Kritiken des Films liest, schneidet „European Vacation“ immer deutlich schlechter ab, als der erfolgreiche Vorgänger.  Natürlich wird hier jedes noch so kleine Europa-Klischee durch den Kakao gezogen, doch kommen unsere amerikanischen Freunde auch nicht gerade gut dabei weg. Mir hat der zweite Teil der National Lampoon’s Urlaubsfilme mindestens ebenso viel Spaß gemacht, wie der Auftakt der Reihe: 7/10 Punkte. (Kritik im Blog)

8. Tremors 2 | Tremors 3 | Tremors 4 (IMDB: 5.7 | 5.3 | 5.2)

Der erste Teil mit dem schönen deutschen Titel „Im Land der Raketenwürmer“ wird zurecht als Kultfilm gehandelt. Die Fortsetzungen dagegen finden kaum Beachtung. Ich für meinen Teil hatte mit diesen (insbesondere Teil 2 und 3) jedoch nahezu ebenso viel Spaß wie mit dem Original. Ein wirklich sympathisches Schauspieler-Ensemble, eine interessante Evolution der Raketenwürmer und natürlich dicke Wummen. Monsterfilmfreunde sollten unbedingt auch hier reinschauen: 7-8/10 Punkte.

7. Deep Blue Sea (IMDB: 5.6)

Dieser Film verbindet alles, was ich mir von einem Unterhaltungsfilm erhoffe. Da wird ein Wissenschaftsthriller mit Tierhorror gemixt und all das spielt am, im und unter Wasser. Popcornherz, was willst du mehr? Es ist sicherlich nicht der intelligenteste und subtilste Film seiner Art, doch bestimmt einer der Filme mit dem perfektesten Spannungsaufbau. Harlin zieht hier wirklich alle Register. Ich wünschte es gäbe mehr spaßige Guilty Pleasures, wie diesen Film: 8/10 Punkte. (Kritik im Blog)

6. Southland Tales (IMDB: 5.6)

Richard Kellys Film ist ein unglaubliches Sammelsurium an Ideen. Nicht stringent oder gar konsequent, doch mitreißend und unterhaltsam. Mit wunderbarer Musik unterlegte Montagen gipfeln in in emotionalen Momenten, die man am besten genießt ohne die Handlung zu hinterfragen. Insgesamt gesehen ist „Southland Tales“ ein wunderbarer Film, den man einfach auf sich wirken lassen muss. Ein wilder, bunter Albtraum aus einer erschreckend nahen Parallelwelt: 8/10 Punkte. (Kritik im Blog)

5. Reindeer Games – Director’s Cut (IMDB: 5.5)

Dies ist einer jener Filme, über die man kaum ein gutes Wort liest. Wenige Kinofreunde kennen den weihnachtlichen Actionthriller und noch weniger mögen ihn. Ich dagegen war bereits bei der ersten Sichtung äußerst angetan von der Atmosphäre des Films. Für mich wird John Frankenheimers Thriller immer zu den kleinen, missverstandenen Filmen gehören, die einen ganz besonderen Platz in meinem Filmherzen gefunden haben: 8/10 Punkte. (Kritik im Blog)

4. Das Relikt: Museum der Angst – OT: The Relic (IMDB: 5.4)

Als Monsterfilm funktioniert der Film tadellos. Ein interessanter pseudowissenschaftlicher Hintergrund, sympathische Figuren und ein mitreißender Spannungsaufbau lassen das Herz jedes Genrefans höher schlagen. Wenn dann das Monster im letzten Filmdrittel endlich seinen großen Auftritt hat, wird zudem mit blutigen Effekten nicht gegeizt. So muss das sein: 7/10 Punkte. (Kritik im Blog)

3. Die Piratenbraut – OT: Cutthroat Island (IMDB: 5.3)

Bereits 8 Jahre vor dem ausufernden Piratenmärchen um Cpt. Jack Sparrow inszenierte Renny Harlin einen der teuersten Filme der Kinogeschichte – und einen ihrer größten Flops. Meiner Meinung nach ist Harlins Piratenabenteuer jedoch in keinster Weise schwächer, als der Blockbuster aus dem Hause Disney. Ich kann dieses bombastisch inszenierte Piratenabenteuer jedem Freibeuter nur ans Herz legen: 8/10 Punkte. (Kritik im Blog)

2. The Cave (IMDB: 4.9)

Für mich sind mit Monstern, viel Wasser und einer ungewöhnlichen Location alle Voraussetzungen für einen Genrehit vorhanden. Herz, was willst du mehr? Der Film ist zudem extrem schön gefilmt, was ein sehr atmosphärisches Abbild der unterirdischen Welt zeichnet. Natürlich ist all das Teil eines klischeebeladenen Genrefilms und keine große Filmkunst. Dennoch – oder gerade deshalb – sollte man ihn auch als solchen genießen und nicht zu sehr hinterfragen: 7/10 Punkte. (Kritik im Blog 1 | Kritik im Blog 2)

1. Howard the Duck (IMDB: 4.2)

Mein größtes Guilty Pleasure ist wohl diese George Lucas-Produktion aus den 80er Jahren. Was habe ich den Film damals geliebt! Jede TV-Ausstrahlung war ein Erlebnis für sich. Eine coole Ente, schleimige Außerirdische, eine absurde Liebesgeschichte. 80s trash at its best! Ob mich der Film heute noch ebenso begeistern kann? Die letzte Sichtung ist bestimmt schon 10 Jahre her. Doch alleine durch die Erinnerungen hat der Film bei mir schon gewonnen: 7-8/10 Punkte. (Kritik im Blog)

Wer diese Filme nun nur als guilty verdammt und sie weit entfernt von einem Pleasure sieht, dem sei gesagt: Sie befinden sich alle in meiner Filmsammlung und ich bin stolz darauf! 😀

35 Gedanken zu “Top 10: Guilty Pleasures

  1. @Flo Lieb: Das ist doch schon einmal ein guter Schnitt. Kann die teils schlechten Wertungen auch nur bedingt nachvollziehen. Einzig „Southland Tales“ gestehe ich zu so extrem zu polarisieren.

    @juemikjmk: Dass Film letztendlich immer subjektiv wahrgenommen wird ist klar. Dennoch gibt es auch Filme, die kann man zumindest nach objektiven formalen Aspekten beurteilen, ebenso Storytelling, Schauspiel usw. Bei z.B. „Howard the Duck“ würde es schwer fallen entsprechende Argumente zu finden.

    @donpozuelo: Solltest du mal machen. Zumindest interessant dürfte die Sichtung ausfallen und wer weiß? Vielleicht ist es ja auch ein Volltreffer.

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  2. Hey, was soll das nun bedeuten? Die genannten 10 Filme gehören doch wohl zum Pflichtprogramm jedes Cineasten… 😉

    Ernsthaft: Nicht einmal „Deep Blue Sea“ gesehen? Ein Großteil meiner Auswahl ist ja – auch ganz bewusst – recht mainstreamig ausgefallen.

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  3. Also die Filme, die ich von deinen Top 10 gesehen habe, finde ich ich auch toll (John Carpenter’s Vampires, Deep Blue Sea und Howard the Duck)!

    Bei Vampires muss ich allerdings sagen, dass es mir genauso ging wie dir. Im Kino gesehen und total abgefeiert, dann auf DVD gekauft, leider als FSK16, eine der besten Szenen der Horrorfilmgeschichte, als der Meister ins Motel kommt, NICHT gesehen, Film ausgemacht und nie wieder angeschaut. Als FSK18 würde ich mir ihn gern nochmal anschauen, aber Geld, hatte ich damals beschlossen, werde ich dafür nicht mehr in die Hand nehmen. 😉

    Deep Blue Sea hab ich auch auf DVD und macht einfach nur Spass, vor allem Samuel L. Jackson, der kleine Leckerbissen. 😀

    Howard the Duck hab ich seit der Kindheit nicht mehr gesehen und wahrscheinlich nur deswegen in guter Erinnerung, aber ein früherer Freund von mir erinnert mich an Howard, von daher muss ich immer schmunzeln, wenn ich daran denken muss.

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  4. @maloney: Dann habe ich meinen Bildungsauftrag ja hiermit erfüllt… 🙂

    @Willems: Ja, die FSK16-Fassung ist wohl ein Verbrechen am Film. Ich habe glücklicherweise die ungekürzte Fassung im Regal stehen, aber auch schon viel zu lange nicht mehr gesehen. Die von dir angesprochene Szene ist wirklich ziemlich lässig.

    „Deep Blue Sea“ könnte ich vermutlich jedes Jahr ein paar Mal schauen. Der Film besitzt für mich einfach einen unglaublich hohen Unterhaltungswert.

    „Howard the Duck“ hätte ich als Kind sogar zweifellos zu meinen Lieblingsfilmen gezählt. Bei der letzten Sichtung als Teenager war das schon nicht mehr so. Die DVD steht zwar im Regal, doch gesehen habe ich den Film seitdem noch nicht.

    Mit „Southland Tales“ geht es mir ähnlich. Von der Handlung weiß ich nur noch Bruchstücke, doch das audiovisuelle und emotionale Gesamterlebnis habe ich noch ziemlich genau im Kopf.

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  5. „Wer kennt John Carpenters großes Comeback der späten 90er Jahre nicht?“ – Ich!
    Dafür aber Zustimmung bei „European Vacation“.
    „Deep Blue Sea“ habe ich als durchschnittliches Filmchen in Erinnerung, ist aber schon lange her, heißt somit nicht viel.
    „Southland Tales“ (oder war es „Falls“…) ist für mich eher Pleasure als guilty, aber: „Howard the Duck“?? Oh ja, GUILTY! 😉

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  6. Zu „John Carpenter’s Vampires“ sei gesagt, dass die Aussage nicht ohne ein gewisses Maß an Ironie getroffen wurde, da der Film a) ziemlich untergegangen ist und b) von den meisten Kritikern auch recht vernichtend besprochen wurde.

    „Deep Blue Sea“ ist viel besser, als man zunächst annehmen würde. Wächst mit jeder Sichtung, glaub mir.

    „Southland Tales“ war für mich auch pures Vergnügen, doch kann ich hier zumindest nachvollziehen, wenn man dem Film nichts abgewinnen kann.

    „Howard the Duck“ ist eindeutig ein Guilty Pleasure. Keine Frage, aber genau dafür liebe ich den Film ja… 🙂

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  7. Bei Vampires bin ich mir auch unschlüssig. Damals im Kino war das ein tolles Erlebnis, auf DVD hab ich dann trotzdem lange nicht das Bedürfnis gehabt, die schon lange vorhandene Scheiblette einzulegen, dann bin ich mal eingeschlafen dabei (weil müde) und dann kam mir der Film letztes Mal erwachsenen Auges doch nur ganz nett vor. Aber er hat was.

    Den 4. Tremors kann ich übrigens nicht ausstehen, aber ansonsten mache ich jeden Arschknaller mit. Howard müßte ich mir tatsächlich mal wieder ansehen, die Erinnerungen sind da ziemlich verblasst.

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  8. Ehrlich gesagt kann ich mich an den bisher letzten Tremors auch nicht mehr sonderlich gut erinnern, ebenso geht es mir mit „Vampires“ – doch die Erstsichtung habe ich jeweils als exzellent in Erinnerung. Eigentlich also alles Filme, die ich dringend noch einmal sehen müsste.

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  11. gesehen habe ich davon nur

    Deap Blue Sea (agree, is cool)
    The Cave (agree, is cool)
    Das Relikt (agree, is cool)
    John Carpenter’s Vampires (WAT!???)

    Aber darum heißt es wohl guilty pleasures … 😉

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    • Zumindest „Howard the Duck“ solltest du noch nachholen. Ein großer Klassiker. Oder so ähnlich. Muss man aber wohl mit aufgewachsen sein. „John Carpenter’s Vampires“ fand ich damals tatsächlich stark, blutige Action (zumindest in der ungeschnittenen Fassung), ein cooler James Woods und ein schönes Westernsetting. Doch das hatte was.

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    • Ich war so frei und habe den Test-Kommentar gelöscht… 😉

      Ja, „Tremors“ ist großartig. Den ersten Teil liebe ich sehr und auch die Fortsetzungen mag ich sehr, sehr gerne. Inzwischen gibt es ja sogar einen 5. Teil, der allerdings extrem mies sein soll. Und eine TV-Serie existiert auch noch, die hierzulande allerdings nie erschienen ist.

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