Super 8 (2011)

Wie man es von J.J. Abrams-Produktionen gewohnt ist – seien es Serien oder Filme – wurde auch „Super 8“ sehr stark durch virales Marketing gepusht. Ließ der erste Teaser noch ein „Cloverfield“-Prequel vermuten, so ging schon bald das Raunen durch die filmische Blogosphäre, dass sich Abrams dieses Mal an einem 80er Jahre-Jugendabenteuer im Stil der Amblin-Produktionen versucht. Ab diesem Zeitpunkt war mir klar, dass ich diesen Film sehen muss. Unbedingt. Konnte er meinen immensen Erwartungen gerecht werden?

Von vielen Filmen wird behauptet sie seien eine Hommage an ein bestimmtes Genre. Nur die wenigsten dieser Filme können also solche wirklich überzeugen. „Super 8“ ist solch eine astreine Hommage. Nicht nur an ein Genre, sondern vor allem an eine Zeit, an einen Regisseur und eine Art und Weise Geschichten zu erzählen. Man merkt in nahezu jeder Szene die Liebe J.J. Abrams für das Genrekino der 70er/80er Jahre und besonders für das Kino Steven Spielbergs. So ist es auch kein Wunder, dass sich besonders Elemente aus drei auch meiner Lieblingsfilme („Die Goonies“, „E.T. – Der Außerirdische“ und „Unheimliche Begegnungen der dritten Art“) in diesem modernen und doch so herrlich altmodischen Jugendabenteuer wiederfinden lassen.

Dem Film gelingt es unbeschreiblich gut die späten 70er Jahre wieder aufleben zu lassen. Über weite Strecken hätte „Super 8“ tatsächlich in diesem Jahrzehnt gedreht werden können. Leider jedoch hat man diese Wirkung für einige übertriebene Effektszenen geopfert. Dies ist auch mein einziger großer Kritikpunkt an dem Film: Warum musste das – zugegebenermaßen beindruckend anzusehende – Zugunglück so übertrieben bombastisch inszeniert werden? Weniger wäre hier in meinen Augen mehr gewesen. Doch kann ich auch verstehen, dass man sich bei solch einer Produktion nicht einzig und allein auf den Nostalgiefaktor verlassen kann und für ein jüngeres Publikum entsprechende Schauwerte bieten muss.

Wer nach dem ersten Teaser etwas mehr Mystery erwartet hatte, wird auch enttäuscht worden sein. Die Geschichte um das entflohene Monster ist weder sonderlich wendungsreich noch innovativ. Hier hätte ich mir mehr Abenteuer und Überraschungsmomente gewünscht. Auch die Bedeutung des titelgebenden Super 8-Films ist leider nicht halb so groß, wie erwartet. Wirklich schade. Davon jedoch abgesehen erzählt „Super 8“ eine unerwartet rührende Geschichte und auch wenn das Finale zunächst in Effekten unterzugehen droht, so hat mir die letzte Szene jedoch Tränen in die Augen getrieben – und es hat sich gezeigt, dass Abrams Spielbergs Kino auch inhaltlich verstanden hat.

Neben der wunderbaren Ausstattung und den famosen Jungschauspielern, überzeugt vor allem die größtenteils klassische Inszenierung und Kameraarbeit (wenn man einmal von den übertriebenen Lens Flares absieht). Zwar ist die Geschichte nicht sonderlich innovativ oder mitreißend, was durch die nahegehende Reise der Charaktere und ihrer Familien mehr als nur ausgeglichen wird. „Super 8“ ist auf keinen Fall frei von Fehlern, doch wenn man – wie ich – mit den Amblin-Produktionen aufgewachsen ist und diese zu den persönlichen Lieblingsfilmen zählt, dann darf man auch gerne mal ein Auge zudrücken und in Nostalgie schwelgen: 9/10 Punkte.

22 Gedanken zu “Super 8 (2011)

  1. Wusste schon, dass da die 9/10 steht, ehe ich runter gescrollt hab 🙂 Für mich klingt das zu sehr nach CLOVERFIELD für Kinder. Und da ich CLOVERFIELD schon scheiße fand und Abrams eh nicht mag…

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  2. Die einzige Gemeinsamkeit mit „Cloverfield“ ist ein Monster. Doch sowohl Inszenierung, als auch Thematik sind eine vollkommen andere. In „Super 8“ ist das Monster nur der Aufhänger, um die Trauerarbeit zweier Familien zu zeigen. Aber wenn du mit Abrams nichts anfangen kannst, dann ist das wohl auch kein Argument…

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  4. Ich bin etwas zu jung, um mit den von dir genannten Filmen bzw Produktionen aufgewachsen zu sein. Ich habe sogar noch nicht einen von deinen drei genannten Filmen gesehen. Nichtmal E.T.
    Trotzdem fand ich den FIlm große Klasse und musste oft an einen Film denken, der auch eine Gruppe von Kindern und ihrem Abenteuer im Fokus hat: „Stand By Me“. Natuerlich unterscheiden sich die Filme in gewissen Zuegen noch arg, aber beide Gruppen erleben ein unerwartetes Abenteuer. Ich gab dem FIlm ’ne 8/10.

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  5. Ja, „Standy by Me“ ist neben „The Goonies“ ganz klar der zweite große Jugendfilmklassiker der 80er und auch einer meiner Lieblingsfilme. An ihn musste ich während der Sichtung von „Super 8“ auch denken. Wenn dir „Stand by Me“ und „Super 8“ gefällt, dann solltest du dir die anderen genannten Filme ruhig auch einmal anschauen. Sie dürften dann ebenso auf deiner Wellenlinie liegen.

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  6. Zumindest „E.T.“ und „Die Goonies“ standen sowieso auf meiner (endlosen) Watchlist. Wird dann noch einer hinzugefuegt. Vielleicht mach ich demnaechst mal einen Abend mit ein paar Leuten, wo die alle mal rankommen. hrhr. ;]

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  7. Also bei mir war das Schwelgen in Erinnerungen nach dem Zugunglück schlagartig vorbei. Dabei fand ich das Unglück als solches ziemlich stark inszeniert. Was für mich nicht mehr funktionierte waren die Figuren selbst. Und dann kam ja auch noch dieses unsägliche Alien dazu.
    „Stand by Me“, awesome. „The Goonie“, schon weniger gut aber auch noch klasse.
    Auch „Super 8“ gefiel mir 20 Minuten lang extrem gut, da war ich direkt bei 10/10, aber mit dem Zug verunglückte für mich der Rest gleich mit. Irgendwie war ich leider stark enttäuscht.

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  8. Das Zugunglück fand ich auch imposant inszeniert, nur passte der Bombast meiner Meinung nach nicht in den Film. Mit der Figurenzeichnung hatte ich dagegen keine Probleme. Für mich waren die Charaktere sogar eine der großen Stärken des Films. Und das Alien? War wie gesagt nur Mittel zum Zweck, hätte aber tatsächlich spannender ausfallen können.

    Ich sehe „The Goonies“ und „Stand by Me“ auf einer qualitativen Ebene. Der eine eher abgedrehter, der andere emotionaler. Doch beides absolute Lieblingsfilme. An beide kommt „Super 8“ nicht ran, doch schon alleine die Tatsache, dass jemand heute noch so einen Film dreht, erfüllt mein Filmherz mit Freude.

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  9. Zugunglück hin oder her, leider fand ich den Film zum Ende hin immer, hm, weniger gut, je übertriebender das alles wurde mit dem außerirdischen Gesellen. Ansonsten Nostalgie pur! Erinnert mich daran, dass ich den Film auch noch fürs Heimkino brauche.

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  10. Ich fand ja eher, dass das Alien größtenteils schön im Hintergrund blieb. Die Konfrontation war ungausweichlich und eigentlich auch ganz gut gelöst. 100%-ig zufrieden war ich mit dem Showdown aber auch nicht. Dennoch wurde mir dadurch das Filmerlebnis in keinster Weise geschmälert.

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  11. Natürlich reicht der Film bei Weitem nicht an „The Goonies“ heran und wie gesagt habe ich bei der Wertung ein Auge zugedrückt, doch schon alleine das Gefühl, das ich damals bei der Sichtung von „The Goonies“ oder auch „Stand by Me“ hatte, noch einmal erleben zu dürfen – wenn auch eingeschränkt – war einfach grandios. Man merkt dem Film an, dass Abrams die Vorbilder eben so liebt, wie wir. Nur liebt er eben auch CGI und Lens Flares, aber das ist ein anderes Thema… 😉

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