Der 13te Krieger – OT: The 13th Warrior (1999)

Lange hat es gedauert, bis John McTiernans bzw. Michael Crichtons „Der 13te Krieger“ seinen Weg in mein Heimkino fand. Obwohl ich den Film damals bereits im Kino kennen und lieben gelernt hatte und unzählige Sichtungen auf diversen Videoabenden folgen sollten, konnte ich mich nie zum Kauf der qualitativ minderwertigen DVD durchringen. Dank durchaus respektabler Blu-ray habe ich dieses Versäumnis nun endlich nachgeholt.

Ich weiß noch genau, dass die Freigabe des Films damals wilde Diskussionen entfachte. Im Kino war „Der 13te Krieger“ nämlich noch ab 12 freigegeben. Auch ich musste mich sehr wundern, erlebten wir bei der damaligen Sichtung doch ein recht brutales Historienabenteuer. Männerkino eben. Folglich durfte der Film auch bei etlichen, damals noch an der Tagesordnung stehenden, Videoabenden nicht fehlen. Die meisten Szenen haben sich demnach unauslöschbar in mein filmisches Langzeitgedächtnis gespielt. Umso gespannter war ich also, wie sich das Historienvehikel denn heute schlagen würde.

Um es kurz zu machen: Ich bin immer noch begeistert. Auch wenn bekannt ist, dass die Produktion unter keinem guten Stern stand und Michael Crichton John McTiernans Version um mehr als 45 Minuten beraubte, den Rest umschnitt und den kompletten Score austauschte, so muss ich doch sagen, dass „Der 13te Krieger“ immer noch verdammt gut funktionert. Er ist kurzweilig, äußerst atmosphärisch und schön gefilmt. Die Handlung ist treibend und der Spannungsaufbau exakt ausgearbeitet. Die Charaktere sind gut geschrieben und wachsen einem schnell ans Herz. Auch wenn man teils merkt, dass gewisse Handlungsstränge (z.B. rund um den Sohn des Königs) weichen mussten, so wirkt der Film kompakt und wie aus einem Guss.

Erfrischend ist, wie bedächtig Antonio Banderas Figur als untypischer Held aufgebaut wird. Kleine Details, wie das schön visualisierte Erlernen der nordischen Sprache, tragen zudem dazu bei, dass die Filmwelt – trotz mythischer Ankläge – real und fundiert wirkt. Weiterhin liebe ich die grandiosen Landschaftsaufnahmen. Der Drehort rund um das Dorf ist wirklich perfekt gewählt. Auch Jerry Goldsmiths Score könnte ich immer wieder hören. Episch und doch passend für dieses doch recht intime Historienabenteuer.

Für mich wird „Der 13te Krieger“ wohl immer ein ganz besonderer Film sein und ich würde einiges geben, um einmal John McTiernans Director’s Cut sehen zu können. Doch auch Michael Crichtons Version hat sich in mein filmisches Herz gespielt und ich werde ihn nun wohl wieder öfter anschauen. Zweiflern sei dieses herrlich altmodisch inszenierte Actionabenteuer auf jeden Fall ans Herz gelegt. Dank Blu-ray nun auch endlich in ansprechender Qualität: 9/10 Punkte.

16 Gedanken zu “Der 13te Krieger – OT: The 13th Warrior (1999)

  1. Gefühlt ewig her, dass ich den mal gesehen habe. Ist ein wirklich gelungener Fantasystreifen, sollte man zumindest 1x gesehen haben. Ich meine aber mich zu erinnern, dass er schon ein paar Längen hatte. Und dabei sollte noch mal 45 Minuten länger sein… oha. 😉

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  2. Längen konnte ich keine feststellen, doch bin ich bei dem Film bestimmt auch voreingenommen. Ein wenig mehr Charakterzeichnung hätte ich mir durchaus noch angesehen, wenngleich die längere Version natürlich nicht automatisch die bessere sein muss.

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  3. Zwei Szenen aus 13th WARRIOR werd ich nie vergessen:

    1.) Dass Leute ne Lichterkette als Drachen wahrnehmen (hilarious)

    2.) Dass Antonio Banderas durch bloßes Zuhören plötzlich eine fremde Sprache beherrscht (legen…wait for it…dary!).

    Fun Fact: Ist einer der größten Filmflops aller Zeiten (100 Millionen Dollar Verlust gemacht).

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  4. Zu 1) Es geht hier ja generell darum, dass der Feind seinen Gegner durch Mimikry einschüchtert. Es wird auch lange gedacht, dass gegen übernatürliche Bärenwesen gekämpft wird. Ob nun Drache, Lindwurm oder sonstiges. Wirklich absurd kann ich daran nichts finden.

    Zu 2) Du musst überlegen, wie lange die Reise gedauert haben muss. Ebenso war seine Figur in seiner Heimat ein Dichter, also zumindest bewandert in Sachen Sprache. Ich fand die Montage eher erfrischend und sehr schön visualisiert.

    Dass der Film ein Flop war, ist ja kein Geheimnis. Ich mag ihn trotzdem sehr… 🙂

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  5. Ich find die ganze Geschichte eben eher etwas panne. Dass dann das böse Monster ein paar mittelalterliche Hillbillies mit Fackeln sind, setzte dem die Krone auf. Und die „Sprachreisen“-Montage wirkt eben mehr so, als würde es sich innerhalb eines Abends abspielen, da wenn ich mich recht erinnere keine Zwischencuts eingefügt werden. Wie dem auch sei, mich konnte der Film nie sonderlich begeistern, zu trashig das Ganze, ohne entsprechend zu faszinieren. Aber – und das mein ich aufrichtig – schön zu wissen, dass der Film seine Fans hat 🙂

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  6. Das ist wohl einfach Geschmackssache. Mir hat gerade die latente Horroratmosphäre in der Höhle extrem gut gefallen und auch den Gegner an sich fand ich interessant. Die Sprachen-Montage spielt an mehreren Abenden, was durch unterschiedliches Wetter (mal Regen, mal Schnee etc.) visualisiert wird. Natürlich wirkt sie dennoch sehr gerafft, aber im Rahmen des Films hat sie für mich ausgezeichnet funktioniert. So sehe ich das zumindest als Fan des Films… 🙂

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  7. Ist schon Ewigkeiten her, dass ich den Film gesehen habe, aber ich stimme dir zu. Der ist wirlich spannend und vor allem gut gemacht. Da kommen selbst neuere Versionen wie „Outlander“ nicht hinterher (auch wenn ich den Film recht gut finde). aber „der 13te krieger“ hat wirkliche eine sehr düstere stimmung.

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  8. Stimmt, „Outlander“ geht in eine ähnliche Richtung und der Film hat mir auch gut gefallen. Dennoch sehe ich es wie du: An „Der 13te Krieger“ kommt er nicht heran. Schade, dass es nicht noch mehr Filme dieser Art gibt. Die Hoffnung jemals den Director’s Cut zu sehen kann man ja leider wohl auch aufgeben.

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  9. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt für eine erneute Sichtung. Heute wirkt der Film erfrischend klassisch inszeniert und dank Blu-ray (bildmäßig eher durchschnittlich, im Vergleich zur DVD aber grandios) macht das Anschauen nun auch Spaß.

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  10. Ich glaube da schmeißt du tatsächlich etwas durcheinander. Auf dem Boot im Film waren soweit ich mich erinnere keine Pferde. Insofern kann eine Auffrischung wohl nicht schaden… 😉

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  12. Sehr düsterer Film, bei dem ich bei der ersten Sichtung dachte, er hätte FSK 18. Aber gut war, einer meiner Lieblingsfilme.
    Was würde ich geben die Originalversion zu sehen, um mir ein Bild machen zu können ob wir die bessere zu Gesicht bekommen haben oder nicht. Angeblich soll der Original Schnitt ja düsterer und horrorlastiger gewesen sein.

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    • Im Kino damals war er sogar mit FSK 12 freigegeben. Das war damals ein handfester Skandal. Die Originalfassung würde ich auch sehr gerne sehen, doch das wird wohl nichts mehr werden. Ich mag den Film aber auch in dieser Schnittfassung sehr gerne. Dennoch schade…

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