Mad Men – Season 3

Beinahe ein Jahr seit Abschluss der zweiten Staffel hat es für mich bis zur Sichtung von „Mad Men – Season 3“ gedauert. Das Warten auf die Blu-ray hat sich jedoch auf jeden Fall wieder gelohnt, denn wenn eine Serie dieses hochauflösende Medium vollends ausreizt, dann ist das ohne Zweifel diese schillernde Momentaufnahme der New Yorker Werbewelt der 1960er Jahre. Doch auch inhaltlich läuft die Serie in ihrem dritten Jahr zur Höchstform auf…

Ich bin immer noch völlig perplex, wie unglaublich gut diese Serie ist. Selbst im dritten Jahr kommt es zu keinerlei Abnutzungserscheinungen: Die Charaktere entwickeln sich konsequent weiter, dennoch gibt es etliche Überraschungen, zeitpolitische Bezüge werden gesponnen und die Inszenierung ist ein wahrer Ohren- und Augenschmaus. Hinter den offensichtlichen Themen, wie berufliche Weiterentwicklung, Beziehungen und Familie steckt immer mehr, als auf den ersten Blick zu sehen ist. Abgründe und Momente voller Schmerz und Zärtlichkeit wechseln sich ab. Geschichten und Charaktere so reich, wie das Leben selbst.

Neben der herausragenden Figurenzeichnung und den damit verbundenen Ereignissen, habe ich wieder sehr gerne dem bunten Agenturleben zugesehen. Es ist erstaunlich, wie viele Parallelen zur heutigen Agenturwelt aufgezeigt werden: Kunden, die nicht wissen was sie wollen und einen Rückzieher machen, obwohl man genau das liefert was sie gewünscht hatten. Gute Ideen, die nur aufgrund zu großer Egos abgeschossen werden. Der ewige Kampf nach Anerkennung, interne Querelen und ein Produkt (die Idee), das sich nicht konkret bewerten und bepreisen lässt. Besonders für Kenner wirklich ein höchst interessanter Blick auf die Entstehung ihrer Branche.

Die letzten Episoden haben aus der ohnehin schon grandiosen Staffel eine ganz besondere gemacht. Don Draper steht zum ersten Mal wirklich nahe am Abgrund. Es ist bedrückend mit anzusehen, wie seine Familie zerbricht – und das obwohl sie alles andere als perfekt war und hier oft die verstörendsten Szenen stattgefunden haben. Den Kniff auch Sterling Cooper in diesem Moment der größten Verwundbarkeit auseinanderbrechen zu lassen fand ich grandios. Besonders, da in der kommenden Staffel nun perfekt der Unterschied zwischen einer großen, etablierten Werbefabrik und einer kreativen, hungrigen Ideenschmiede herausgearbeitet werden kann – wie sehr ich hoffe, dass Matthew Weiner auch exakt diesen Weg einschlagen wird.

Nach zwei fantastischen ersten Staffeln hat die Serie in ihrem dritten Jahr ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. Mitreißend geschrieben, perfekt inszeniert und mit mehr Nuancen gespielt, als die meisten großen Filmklassiker. Ich bin unendlich begeistert und kann für mich nur festhalten, dass sich „Mad Men“ spätestens jetzt zu meiner liebsten Dramaserie entwickelt hat. Sollte wirklich jeder Serienfreund (und wohl auch jeder Werbende) gesehen haben: 10/10 (9.7) Punkte.

Prädikat: Lieblingsserie

12 Gedanken zu “Mad Men – Season 3

    • Nö, bin aber auch kein Fan von AMC. Und so überhypte Serien wie Sopranos, Breaking Bad oder Mad Men entsprechen meistens ohnehin nicht meinem TV-Geschmack.

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      • Okay, dann ist die Serie wohl tatsächlich nichts für dich. Besonders die Art des Erzählens erinnert doch sehr an „The Sopranos“, wenngleich „Mad Men“ da noch eine Spur eleganter vorgeht. „Breaking Bad“ habe ich jetzt auch angefangen, finde die Serie bisher aber auch noch nicht so gut, wie der Hype vermuten lassen würde.

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  1. Die Serie habe ich auch schon länger auf dem Schirm, bin bis jetzt aber noch nicht dazu gekommen. Aber bei einer vollen Punktzahl sollte ich das mal langsam nachholen. Zumal ich ja John Hamm echt super finde.

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  2. „Mad Men“ ist Don Draper ist John Hamm. Alleine deswegen solltest du dir die Serie zu Gemüte führen. Er spielt hier die Rolle seiner noch recht jungen Karriere und ich glaube kaum, dass er irgendwo anders noch besser sein wird. Ich beneide dich fast, dass du noch drei famose Staffeln vor dir hast. Staffel 4 steht bei mir aber bereits im DVD- bzw. Blu-ray-Regal… 🙂

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  3. Ich bewerte seit einiger Zeit die Einzelepisoden, und der Durchschnitt ergibt dann die Staffelwertung – in diesem Fall ergeben die 9.7 eben gerundet 10 Punkte. Für die Statistikfans da draußen… 😉

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