Contact (1997)

Es gibt Filmerlebnisse, die stammen aus einer Zeit als das Leben noch völlig undefiniert vor einem lag. Vielleicht wohnt ihnen deshalb eine besondere Art von Magie inne. Robert Zemeckis „Contact“ ist ein solches Filmerlebnis. Inzwischen schon unzählige Male gesehen und immer wieder großartig. Ein Film aus einer Zeit der schier unendlichen Möglichkeiten und unbegrenzten Hoffnungen. Ein Ausflug zurück in eine Welt, aus der man schon längst aufgebrochen ist.

Auch abseits der rein persönlichen Assoziationen wohnt dem Film ein Wendepunkt inne. „Contact“ ist einer der letzten klassichen Filme von Robert Zemeckis, einem der großen Regisseure (u.a. „Zurück in die Zukunft“ und „Forrest Gump“) des Unterhaltungskinos. Seit „Cast Away“ hat er sich leider komplett darauf eingeschossen seine Geschichten mittels CGI und Performance Capture zu erzählen, was für mich einen großen Verlust für die Filmwelt darstellt. Doch zurück zu dem Film, der meine Liebe zu ernsthafter Science-Fiction weckte und den ich seit der ersten Sichtung zu meinen Lieblingsfilmen zähle.

„Contact“ funktioniert wunderbar auf zwei Ebenen. Einerseits als klassischer Wissenschaftsthriller mit Forschungsszenen, mysteriösen Entdeckungen sowie einer sympathisch-nerdigen Identifikationsfigur, und andererseits als groß angelegtes Spielfeld auf dem die Frage nach einer höheren Macht aufgeworfen sowie der ewige Kampf zwischen Glaube und Wissenschaft ausgetragen wird. All dies wird verpackt in einen mitreißend inszenierten Unterhaltungsfilm, der trotz seiner beinahe zweieinhalbstündigen Laufzeit zu keiner Sekunde langweilig wird.

Ich weiß noch genau, wie damals im Freundeskreis über den eigentlichen Kontakt diskutiert wurde. Besonders häufig ist die Beschreibung „2001: Odyssee im Weltraum“ light gefallen, was eigentlich auch recht treffend ist. Ich für meinen Teil war einerseits etwas enttäuscht und andererseits auch wirklich bewegt davon. Mit jeder weiteren Sichtung haben mir die Szenen des Kontakts allerdings besser gefallen. Man darf eben nicht unterschätzen, dass der Film bis dahin eine enorme Erwartungshaltung aufbaut, die zu erreichen bzw. zu übertreffen nahezu unmöglich ist. Heute jedoch könnte ich mir keinen besseren Weg vorstellen, wie man den Kontakt hätte darstellen können. Eine perfekte Leistung von Robert Zemeckis, Carl Sagan und Jodie Foster.

„Contact“ ist für mich einer dieser Filme, die ich mir immer wieder anschauen kann. Großartige Unterhaltung, die immer wieder zum Nachdenken anregt und dabei jedoch nicht übermäßig verkopft wirkt. Hinzu kommt eine perfekte Inszenierung, fantastische Schauspieler und ein wunderschöner Score. Jedem Fan des Films kann ich übrigens die Blu-ray nur ans Herz legen, die zwar mit ganz neuen Produktionen nicht mithalten kann, den Film jedoch besser aussehen lässt als jemals zuvor. Meine unbedingte und zwingende Sehempfehlung: 10/10 Punkte. Kennt eigentlich jemand Carl Sagans Romanvorlage und mag ein paar Worte dazu verlieren?

Prädikat: Lieblingsfilm

20 Gedanken zu “Contact (1997)

  1. Also… ich habe zwar das Buch gelesen, aber den Film nicht gesehen. Allerdings ist die Lektüre des Buches schon so lange her, das ich mich kaum noch daran erinnern kann. Das muss so um die Zeit gewesen sein, als der Film rauskam. Ich glaube jedoch, es war etwas langatmig.

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  2. Du machst mich richtig glücklich! 🙂 Ich wurde nämlich regelmässig ausgelacht, wenn ich „Contact“ als einen Film bezeichnete, der mich im Innersten berührt (er befriedigt natürlich nicht den durchschnittlichen Sci-Fi-Freak, sondern schenkt eher Leuten wie mir etwas). Zum ersten Mal in meinem Leben fühle ich mich in diesem Punkt verstanden. Danke!

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  3. Den Film sehen wir mal wieder sehr verschieden, ich mochte auch die Debatte Wissenschaft vs. Religion sehr, habe mich jedoch an den Elementen des klassischen Unterhaltungskinos gestört (speziell dem Terroristenplot, aber auch dem kitschigen Finale). Mein Review dazu findet sich HIER.

    Bezüglich Zemeckis kannst du dich wohl freuen. Nachdem seine letzten Mo-Cap-Filme floppten, dreht er scheinbar FLIGHT (Piloten-Thriller mit Denzel Washington) wieder als Live-Action-Film (Quelle: Empire).

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  4. @Xander: Na, das ist doch schon einmal erfreulich, also dass du die Vorlage immerhin gelesen hast. Die Langatmigkeit würde mich wohl nicht abschrecken, da mit das Thema durchaus interessiert. Nun bitte möglichst schnell den Film schauen und mir Bescheid geben, ob sich das Buch dann noch lohnt… 😉

    @Whoknows: Dann habe ich ja mein Ziel erreicht, welches natürlich lautet meine Leser glücklich zu machen. Sehr schön! 🙂

    Freut mich auf jeden Fall, dass es noch andere da draußen gibt, die ebenfalls Gefallen an diesem wunderbaren Film finden. Vielleicht sollten wir eine Selbsthilfegruppe oder so gründen…

    @Flo Lieb: Ich habe deine Kritik gelesen und kann einiges unterschreiben. Die wichtigsten Punkte (Diskurs Glaube/Wissenschaft) scheinen dir ja auch gefallen zu haben. Beim Rest bin ich eben leichter empfänglich für diese Art von Film. Aber das hatte ich auch nicht anders erwartet.

    Schön zu lesen, dass sich Zemeckis wieder auf seine alten Stärken besinnt. Mal sehen was daraus wird!

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  5. Oh ja, toller Film und eine sehr passende Einleitung dazu. Ein ganz, ganz toller Film. Interessanterweise sehen das nicht immer alle so.

    Aber allein diese Diskussion um Religion fand ich schon irre spannend – tatsächlich ein bewegender Film, der zum Nachdenken anregt.

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  6. Schön, dass es noch mehr Fans des Films da draußen gibt. Für mich auf jeden Fall auch einer der faszinierendsten und schönsten Filme überhaupt. Schön auch, dass man sich als Zuschauer selbst eine Meinung zur Diskussion bilden darf. Ach, was schreib ich? Einfach ein toller Film.

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  7. Also, das Buch ist mein absolutes Lieblingsbuch. Seit ich es zum ersten Mal Anfang der neunziger gelesen habe, hole ich es mit Genuß alle paar Jahre wieder aus dem Bücherschrank. Wunderbar geschrieben, es kommt viel mehr Wissenschaft vor als im Film, und der Kontakt wird viel besser als im Film dargestellt.

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  8. Danke für diese kurze Einschätzung, Coop. Dann werde ich das Buch auch einmal auf meine Liste setzen, die inzwischen schon wieder viel zu lang ist. Nach dem aktuellen „Das Wörterbuch des Viktor Vau“ folgen ein bis vier Romane aus dem „A Song of Fire and Ice“-Zyklus und dann vielleicht „Contact“ – mal sehen ob dieser Plan einigermaßen realistisch ist… 😉

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  9. Ich mag den Film auch sehr und halte den Widerstreit zwischen Wissenschaft und Glauben für sein stärkstes Element. Sagans Roman habe ich Mitte der Achtziger das erste Mal gelesen und erst vor Kurzem erneut. Die Religion wird dort ziemlich stark ins Zwielicht gerückt, der Film ist in dieser Hinsicht fairer und ausgewogener. Es gibt im Buch keine Lovestory zwischen Ellie und Palmer Joss, der im Buch deutlich älter ist. Ansonsten hält sich der Film im Großen und Ganzen sehr eng an den Roman — so trifft Ellie z. B. auch im Roman im Zentrum der Galaxis nicht wirklich auf die Aliens, sondern nur auf ein Abbild ihres Vaters, und nach der Reise nennt sie den Trip „die teuerste Psychotherapie aller Zeiten“. In diesem Punkt sind Roman wie Film ziemlich phantasielos, aber das ist nicht so wesentlich. Der Roman ist sehr lesenswert, wenngleich Sagan seine universalgelehrten Wissenschaftler häufig überidealisiert und als edelste Zierde der Menschheit hinstellt. Typisch Sagan eben 😉

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    • Danke für deine ausführliche Schilderung zu Carl Sagans Roman, Michael. Ich bin mit Sagan bisher nur über die Verfilmungen seiner Werke in Berührung gekommen, möchte aber dennoch einmal etwas von ihm lesen. Was du schreibst klingt interessant, besonders im Vergleich zum Film. Der Roman wird auf jeden Fall auf meine stets anwachsende Liste mit noch zu lesenden Büchern gesetzt…

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