Glee – Season 1

Was für ein unglaublicher Hype! Noch vor ein paar Wochen hätte ich schwören können, dass mich keine zehn Pferde dazu bringen, meine TV-Abende mit „Glee – Season 1“ zu verbringen. Doch dann habe ich aufgrund der teils schon euphorischen Kritiken tatsächlich einen Blick gewagt. Und was soll ich sagen? Es hat sich erstaunlicherweise wirklich gelohnt.

Zunächst einmal sollte ich vorausschicken, dass ich Musicals im Film generell recht zugeneigt bin. Egal ob Klassiker, wie „Der Zauberer von Oz“ oder Baz Luhrmanns modernes Meisterwerk „Moulin Rouge“ – ich bin stets begeistert und emotional eingebunden. Der aktuelle Hype um „Glee“ war mir jedoch stets unheimlich, beschwor er doch Assoziationen an „Highschool Musical“ und weitere auf die Zielgruppe Teenager zugeschnittene Werke. An die erste Episode wagte ich mich dann auch nur mit großen Vorbehalten heran.

Inzwischen ist mir „Glee“ jedoch schon so ans Herz gewachsen, dass ich mich abends öfter für die McKinley Highschool entscheide, als ich in bierseliger Runde zugeben würde. Allerdings muss ich gestehen, dass mir die Musicaleinlagen oft nicht so gut gefallen, wie ich mir das ursprünglich erhofft hatte. Die Stimmen klingen zu glattpoliert und die Performances zu sehr auf perfekten Pop gebürstet. Dennoch macht es meist Spaß und oft kann die Serie mit wirklich netten Popmusikreferenzen aufwarten.

Erstaunt hat mich, wie sehr mich die eigentliche Handlung mit ihren, auf den ersten Blick doch recht stereotypen, Charakteren zu begeistern vermag. Hier wird wirklich kein Klischee ausgelassen und auch wenn das „Glee“-Universum nicht gerade vor Realismus strotzt, so muss man doch zugeben, dass die darin lebenden Figuren doch ziemlich gut ausgearbeitet und geschrieben sind. Oft wird die feine Linie zur Satire überschritten und in diesen Szenen läuft die Serie wirklich zur Höchstform auf, was durch die guten Schauspieler noch einmal unterstützt wird. Gaststars, wie z.B. Neil Patrick Harris (Barney, „How I Met Your Mother“) sorgen zudem für stets frischen Wind im Glee Club.

Was fehlt in dieser Besprechung noch? Korrekt, natürlich die Erwähnung von Sue Sylvester, mit der die famose Jane Lynch endlich einmal den nötigen Erfolg bekommt, der ihr mit kleineren Serien – wie „Party Down“ – leider verwehrt blieb. Coach Sylvesters Fehde mit Will Schuester ist somit auch das Highlight jedes Erzählstrangs. Wirklich sehr unterhaltsam – und auch wenn aufgrund so mancher Performance der Fremdschämfaktor doch ziemlich hoch ist, so gibt es in jeder Episode genau das: 40 äußerst unterhaltsame und oft überraschende Minuten. Für mich Grund genug auch in Season 2 wieder einzuschalten: 8/10 (7.9) Punkte.

13 Gedanken zu “Glee – Season 1

  1. Nee, ich verweigere mich weiterhin tapfer. Als Ausrede wähle ich die Sache mit „den glattpolierten Stimmen und auf perfekten Pop gebürsteten Performances“ (Zitat aus „Tonight is gonna be a large one, Glee – Season 1 vom 3. März 2011, Absatz 3, Satz 3) im Zusammenwirken mit der Tatsache, dass ich mir Journeys „Don’t Stop Believing“ in so einer Fassung anhören musste und schwer erschüttert war.

    Woher kenne ich bloß diese „Deshalb mag ich…“– Überschrift? Egal, ich bin gerade fußballerisch höchst befriedigt und sehe da mal drüber hinweg…

    Like

  2. Wunderbar zitiert Herr Inishmore, dann können Sie nun ja von einem Rücktritt absehen. Aber lass dir gesagt sein, dass 90% der in „Glee“ vorkommenden Musik auch nicht auf meiner Wellenlinie liegt und mich die Verwurstung von JOURNEYs Hit auch zuerst verstört hat (besonders nach dessen famosem Einsatz im „The Sopranos“-Finale). Dennoch unterhalten mich die Performances in der Serie erstaunlich gut – von den popkulturellen Referenzen und der Highschool-Satire einmal ganz abgesehen.

    Vor meiner Sichtung hätte ich aber noch genauso – wenn auch mit anderen Zitaten – agumentiert… 😉

    Like

  3. Danke freundlichst! Obwohl ich wirklich eine schneidige Rücktrittsrede in petto hatte 😉 In Sachen popkulturelle Referenzen bin ich mit „Community“ derzeit überragend gut versorgt. Verdammt, die Show kriegt -trotz ein paar Ausfälle- dieses Jahr glaube ich die volle Punktzahl. Vor allem, wenn die wirklich Sawyer im Finale reinschneien lassen.

    Like

  4. Oh ja, „Community“ ist auch für mich jede Woche wieder ein Highlight. Sicher nicht ganz so gelungen wie Season 1, doch für mich immer noch Spitzenreiter in Sachen Comedy. Allein das Rollenspiel oder die Stop-Motion-Episode… herrlich! Wenn sie nun wirklich Sawyer ins Spiel bringen, dann kann das nur großartig werden. Hoffe sehr, da kommt noch eine dritte Staffel.

    Like

  5. Da geht’s mir wie dir am Anfang: Bis jetzt haben mich noch keine 10 Pferde zur Serie bringen können. Ich bin im Moment aber duch „30 Rock“ und „Big Bang Theory“ auch ganz gut abgedeckt, werde mir aber mal „Glee“ im Hinterkopf behalten.

    Like

  6. An die von dir genannten Serien kommt „Glee“ auch nicht heran. Ist aber vielleicht auch nicht der beste Vergleich. Ich war aufgrund diverser Kritiken einfach neugierig und bin nach dem ersten Reinschnuppern dran geblieben. Für mich hat es sich also gelohnt.

    Like

  7. Die zweite Staffel hat bisher leider ganz schön nachgelassen. Gerade die Songs in „Glee“ gefallen mit aber sehr gut, ne gute Mischung aus alt und neu – die Satire ist aber super (Baby-Geschichte, Sue’s Tagebuch…)

    Like

  8. Hmm, dann bin ich ja mal gespannt was in Season 2 so auf mich zukommt und hoffe, dass der Qualitätseinbruch nicht zu groß ist. Solange ein paar nette Songs dabei sind und der Humor nicht allzu sehr vernachlässigt wird (d.h. Auftritte von Sue Sylvester), bin ich zufrieden.

    Like

  9. Also von Season 1 war ich auch schwer angetan. Die Songs haben mir meist richtig gut gefallen, auch wenn vieles gar nicht in meinem Geschmack liegt.
    Das direkt mit Don’t Stop Believing begonnen wurde fand ich mutig. Wie auch bei Sopranos ist das ja immer son End-Song einer Serie oder für richtig große Szenen und bei Glee kommt der direkt in Folge 1. Das fand ich stark, so als Signal „wie sind so gut, wir bringen Journey direkt in Folge 1“.

    In S2 driftet die Serie leider ziemlich ab. Viele Handlungsblöcke die stören und auch die Musik wird mehr aufs jugendliche Publikum zugeschnitten. Gibt aber immer noch einige tolle Songs und immer wieder richtig gut Folgen, auf diese folgen aber meist dann wieder richtig schlechte. Das war bei S1 besser in der Waage.

    Like

  10. Ja, ich war auch erstaunt, dass der JOURNEY-Song direkt in der Pilotfolge verbraten wurde. Letztendlich hat er sich aber doch – fast schon wie ein Thema – durch die gesamte erste Staffel gezogen und das JOURNEY-Medley im Finale war dann ja noch einmal ganz groß. Insofern wirklich gelungen.

    Hmm, auf die zweite Staffel freue ich mich noch, habe nun aber schon viele durchwachsene Meinungen gehört bzw. gelesen. Werde mal reinschauen und wenn es gar nichts mehr ist, kann man ja immer noch aussteigen. Ist eben leider oft so, wenn eine Serie vom Erfolg überrascht wird.

    Like

  11. Pingback: Glee – Season 2 « Tonight is gonna be a large one.

Deine Meinung? (Indem du die Kommentarfunktion nutzt, erklärst du dich mit der Verarbeitung deiner angegebenen Daten durch Automattic, Inc. sowie den Dienst Gravatar einverstanden.)

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..