Pandorum (2009)

Was für eine Wundertüte von einem Film! Da erwartete ich mir wirklich nicht viel, doch dann bot „Pandorum“ genau die Art von Unterhaltung, wie ich sie im Kino viel zu lange vermisst habe. Christian Alverts atmosphärischer Sci-Fi-Horror ist dabei kein großes Kino (und will es auch nicht sein), bedient aber Genrefreunde so gut, wie kaum ein zweiter Film der letzten Jahre.

Als Freund von Filmen, die auf Raumschiffen spielen, hatte man in den letzten Jahren wahrlich keine große Auswahl. Sollten diese Raumschiffe dann noch Schauplatz eines Horrorszenarios sein, so kann man die Filme an einer Hand abzählen: Viel mehr als die „Alien“-Reihe und „Event Horizon“ hat dieses Subgenre leider nicht zu bieten. Für mich unverständlich, denn was gibt es unheimlicheres, als verlassene Raumschiffe mit irgendeiner mysteriösen Bedrohung in der unendlichen Einsamkeit des Weltalls?

Natürlich bin ich mir durchaus bewusst, dass dieses Subgenre auf ein sehr spezielles Publikum zielt und deshalb freut es mich umso mehr, dass Alverts Film sich auch voll und ganz auf seine Zielgruppe einlässt, ohne zu versuchen den Rest der Zuschauer auch noch irgendwie mitzunehmen. Hier gibt es wirklich alles, was das Herz von uns Genrefans höher schlagen lässt: Von psychologischem Horror, über klassische Geisterhaus-Atmosphäre bis hin zu Monsteraction mit hohem Splatterfaktor. Das alles vor dem Hintergrund einer epischen Sci-Fi-Geschichte, welche mit sehr persönlichen Schicksalen verknüpft ist. Wie gesagt, eine wahre Wundertüte von einem Film.

Manchmal übertreibt es der Film ein wenig mit der Ausschöpfung der Genrekonventionen. Da gibt es plötzlich Kampfszenen, die an Martial Arts erinnern und manche Figuren wirken auch etwas deplatziert. Doch alles in allem bleibt die Atmosphäre schön dicht und die Geschichte ist mitreißend und unkonventionell genug, um aus dem Film mehr als nur eine Ansammlung von Versatzstücken zu machen. Zudem hat Alvert das Ende wirklich schön hinbekommen und ich finde es sehr schade, dass die ursprünglich geplante Trilogie wohl nicht umgesetzt wird.

Wer schon immer einmal wissen wollte, wie sich „The Descent“ im Weltall anfühlt oder wie wohl ein Spin-off der Serie „Firefly“ bzw. „Serenity“ ausgesehen hätte, das die Reaver ins Zentrum der Handlung stellt, der dürfte ziemlich viel Spaß mit „Pandorum“ haben. Auch allen anderen Genrefreunden – und wirklich auch nur diesen – kann ich den Film nur wärmstens ans Herz legen: 8/10 Punkte.

23 Gedanken zu “Pandorum (2009)

  1. Schön wär’s! Leider jedoch kann ich meine Brötchen nicht mit Filmegucken verdienen und dass „Pandorum“ vom Cineastenvolk da draußen nicht positiv besprochen wurde, wundert mich auch nicht – sagt jedoch nichts über den wahren Unterhaltungswert des Films aus… 🙂

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  2. @Xander: Wenn du Sci-Fi und Horror in der Kombination magst, wirst du bestimmt deinen Spaß haben. Bin auf deine Kritik gespannt!

    @ingrid: Ich habe noch keine Infos zum Deutschlandstart gefunden. In den USA wird er zumindest am 6. Mai starten.

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  3. Also ich bin damals freudestrahlend in den Film gerannt und habe es auch nicht bereut. Wie du stehe ich total auf Sci-Fi Horror und hätte gerne viel mehr solcher Filme. „Pandorum“ war trotz seiner Schwächen ein guter Film. Ging damals aber nur auf 7/10, eine Zweitsichtung der Blu-ray steht immer noch aus, dabei steht die UK-Scheibe hier schon eine halbe Ewigkeit.
    Hast du „Cargo“(2009) gesehen? Den fand ich in dem Genre auch ziemlich cool.

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  4. Ja, ich habe deine Kritik gestern auch noch gelesen. Der eine Punkt hin oder her ist auch nebensächlich und es freut mich auf jeden Fall, dass es noch andere Fans des Genres da draußen gibt. Die Blu-ray ist auch echt empfehlenswert, habe aber die deutsche hier.

    „Cargo“ habe ich noch nicht gesehen, ist aber schon auf meinem Radar aufgetaucht und werde nun verstärkt die Augen nach dem Film offen halten. Deine Kritik liest sich ja auch sehr vielversprechend.

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  5. Sehr schön! Anscheinend ist die Anhängerschaft des Films doch größer, als ich gedacht habe. In deiner Kritik hast du es ja auch schön beschrieben: Man muss sich nur mitreißen lassen können.

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  6. Horror-Sci-Fi ist es zwar nicht, aber „Moon“ und „Cargo“ sind auch zu empfehlen. Spannend (wobei Moon halbwegs vorhersehbar war…) und vor allem Moon grandios gespielt.

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  7. Ja, „Moon“ steht auf jeden Fall auch auf meiner Liste. Nach C4rters und deiner Empfehlung ist auf diese auch „Cargo“ gerutscht. Wenn euch sonst noch sehenswerte Filme aus diesem Subgenre einfallen: Immer her damit! 🙂

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  8. Habe gestern übrigens nen Trailer zu „Apollo 18“ gesehen. Scheint etwas weit hergeholt, aber in Sachen „Horror“ oder Spannung und Weltraum vielleicht eine Empfehlung. Kommt dieses Jahr noch ins Kino, hoffentlich auch bei uns.

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  9. Ja, habe ich neulich tatsächlich gesehen. Sieht ganz interessant aus. Wie eine Mischung aus „Cloverfield“ und eben diversen Weltall-Schockern. Könnte ganz nett werden.

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