Was hatte ich mich auf diesen Film gefreut: Matthew Vaughns „Kick-Ass“ versprach ein großer, bunter Spaß zu werden. Eine Comicverfilmung, die dem Superheldengerne neue Aspekte entlocken könnte. Dank sich teils überschlagender Kritiken war ich auch guter Dinge, dass sich meine Erwartungen erfüllen werden – und so sollte es dann auch kommen…
Selten zuvor hat ein Film so exakt meine Erwartungshaltung abgebildet. „Kick-Ass“ ist bunt, laut und kocht nur so über vor seltsamem Humor. Das Konzept erinnert – und ja, dieser Vergleich ist sehr weit hergeholt – in Grundzügen an Alan Moores „Watchmen“ mit seinen kostümierten Helden. Vigilantismus in Strumpfhosen. In Matthew Vaughns Film gibt es jedoch keine ausgefeilten Charakterstudien, sondern vor allem überdrehte Comic-Action, eingebettet in absurde Handlungsstränge.
„Kick-Ass“ beginnt als Teenie-Komödie und streift leicht das Coming-of-Age-Genre, nur um im nächsten Moment in surreale Gewalt zu explorieren. Beim ersten Auftritt von Hit Girl konnte ich kaum glauben, was sich da auf dem Bildschirm abspielt: Zu BANANA SPLITS der von mir sehr geschätzten THE DICKIES gab es plötzlich ein Feuerwerk aus Blut und Gewalt – und all dies ausgeführt von einem 11-jährigen Mädchen. Moralisch natürlich fragwürdig, doch in diesem Kontext einfach nur äußerst unterhaltsam. Wahnsinn.
Nach der schön erzählten Entstehung des titelgebenden Möchtegernhelden sowie des oben genannten Auftritts von Hit Girl schleicht sich die Normalität in den Film ein. Es gibt weitere überdrehte Actionszenen, charakterbildende Momente und durchaus auch Längen. Immer noch sehr unterhaltsam, aber man hat sich in meinen Augen zu sehr auf den bereits eingeführten Elementen ausgeruht und zu wenig Feinschliff ins Drehbuch gesteckt. Dadurch bleiben die Charaktere leider auch nur das, was sie letztendlich sind: Zweidimensionale Comicfiguren.
„Kick-Ass“ wird mir bestimmt nicht sehr lange im Gedächtnis bleiben. Dazu mangelt es sowohl der Geschichte, als auch den Charakteren an Tiefe. Dafür bin ich mir sicher, dass ich bei jeder weiteren Sichtung wieder enorm viel Spaß mit dem Film haben werde: Die flotte Inszenierung, der tolle Soundtrack und die überdrehte Action haben die Comicverfilmung garantiert nicht zum letzten Mal in meinen Blu-ray-Player wandern lassen. Auf jeden Fall sehenswert: 8/10 Punkte.
Ich gebe dem Film sogar noch einen Punkt mehr.
Sonst kann ich mich deiner Kritik ziemlich anschließen.
Man sollte allerdings noch die Qualität der BluRay erwähnen. Keine Bildfehler, Sound klasse… Hat wirklich Spaß gemacht.
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Der Unterschied zu WATCHMEN ist eben, dass der eine sich ernst nimmt bzw. durchaus daran interessiert ist, eine ernste Superheldenreflexionen zu sein (das natürlich nicht schafft), der andere aber nicht.
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@Lars: Stimmt, die Blu-ray ist wirklich klasse. Ein absolutes Vergnügen. Selbst die Extras scheinen lohnenswert zu sein – allerdings hatte ich bisher noch nicht die Zeit mich ausführlich damit zu beschäftigen…
@Anthony: Wenn du von „Watchmen“ – dem Film – sprichst, dann muss ich dir durchaus rechtgeben. In seinem ursprünglichen Medium – also als Comic – schafft es „Watchmen“ durchaus eine komplexe Charakterstudio von echten Superhelden abzuliefern.
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Natürlich meine ich den Film „Watchmen“. Ich glaube, meine Meinung zum Comic ist hinlänglich bekannt. 😉
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Deinem Text gebe ich Recht, würde dem Film (und werde das evtl. schon morgen, wer weiß) aber aufgrund dessen 7/10 Punkten geben. Und Spaß machen die Action-Szenen auf jeden Fall, fragwürdig hin oder her…
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Sehr spaßiger Film. Von dieser Sorte könnte es ruhig noch ein paar mehr geben. Selbst Nicolas „Oneface“ Cage hat mir gefallen. Und der Auftritt von Hit Girl dürfte einem wohl zusammen mit der berühmten Schuss-Szene noch einige Zeit in Erinnerung bleiben.
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Also, das zweistündige Making-Of ist wirklich sehr empfehlenswert. Da musste Chloe Moretz natürlich noch erwähnen, dass sie in Wirklichkeit niemals einen Menschen töten könnte…
Nicolas Cage würde ich noch wegen seines klasse Akzentes erwähnen, der dann gleich noch einen halben Punkt auf deine Wertung draufsetzt.
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@Anthony: Das ist sie wahrlich. Allerdings war in deinem vorherigen Kommentar ein anderes – mir unbekanntes – Blog verlinkt, was so nicht auf dich schließen ließ. Anthonys kann es ja viele geben… 😉
@Xander: Ich hatte auch hin und her überlegt, ob ich 7 oder 8 Punkte geben soll. Letztendlich hat der Film aber so viel Spaß gemacht, dass ich die 8 Punkte gerechtfertigter fand. Aber was sind letztendlich schon Punkte?
@Inishmore: Es soll ja soweit ich weiß eine Fortsetzung geben, auf die ich mich auch schon sehr freue. Nicolas Cage hat mir auch sehr gut gefallen. Endlich einmal ein Film, in dem seine Frisur zur Rolle passt.
@Dos Corazones: Mal sehen, vielleicht komme ich heute Nacht noch dazu etwas tiefer ins Making of vorzudringen. Das erste Kapitel habe ich leider beinahe verschlafen. Aber nicht aufgrund von Langeweile, sondern aufgrund akuten Schlafmangels…
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Die Meinung kann ich leider nicht teilen, weil ich dem „moralisch natürlich fragwürdig“ in dem Fall einfach eine größere Bedeutung zumesse, aber ihn auch sonst mit seiner etwas merkwürdigen Mischung aus Nerd-Comedy und blutiger Action für mehr als nur etwas unausgeglichen halte. Hat mir nicht besonders gefallen.
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Naja, dann müsste man aber alle Filme abstrafen, die Selbstjustiz bzw. Vigilantismus unreflektiert thematisieren – und seien wir einmal ehrlich: Das sind die meisten Filme dieses Genres. Dann lieber noch in dieser überzeichneten Form, die wohl niemand wirklich ernst nehmen kann.
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„Kick Ass“ wurde mir ja auch immer wärmsten empfohlen, aber so richtig gezündet hat der Film bei mir nicht. Zumindest nicht die erste Hälfte, aber sobald Hit Girl auftauchte wurde der Film auch für mich ein wenig besser.
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Bei mir war es genau andersrum: Die erste Hälfte samt der Einführung von Hit Girl fand ich ziemlich großartig. Die zweite Filmhälfte war mir dagegen zu sehr nach Schema F erzählt. Für mich insgesamt dennoch ein großer Spaß.
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Wer verlangt da Tiefe und Charakterzeichung?
Ich sage nur HitGirl for President!!
Du siehst, ich habe mir den Film tatsächlich angetan. Und ich muss sagen… es war einfach geil. Schräger Humor, Action und heftige Gewalt… Das liebe ich 🙂
Das es mit einem 11jährigen Mädel ziemlich fragwürdigt ist, solch eine Ballerorgie mit blut und Gewalt zu machen, ist irgendwo klar… aber HitGirl ist einfach geil. 😀
Gibt es da nicht sogar einen zweiten Teil?
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Ha, wusste ich es doch, dass dir der Film gefallen würde. Nun musst du nur noch „Mad Max: Fury Road“ schauen. Auch bei diesem gibst du dich ja uneinsichtig… 😉
Und ja, es gibt auch einen zweiten Teil. Dieser soll nicht mehr ganz so gelungen sein, aber immer noch unterhaltsam und noch blutiger. Bei Wulf ist gestern übrigens eine Besprechung dazu erschienen… 🙂
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Fury Road ist ein NoGo… Ohne Mel kein Max 🙂
Der Film war echt geil… aber den zweiten Teil … das werde ich mir noch überlegen. Ich schaue mal, was Wulf dazu sagt.
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Mad Max spielt darin eh nur eine Nebenrolle und es gibt mit Furiosa eine fantastische Heldin. Solltest du dir wirklich nicht entgehen lassen… 🙂
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Eine Nebenrolle… also noch ein Grund mehr den nicht zu gucken 🙂
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Du hast Furiosa eben noch nicht kennengelernt… 😉
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Will ich auch nicht.
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Das hattest du damals über „Kick-Ass“ auch gesagt… 😉
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Kick Ass wirbt aber auch nicht mit einem Kultnamen 😉
Außerdem ist das eh kein typischer Superheldenfilm.
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Das hat ja nichts mit werben zu tun – und auch in den bisherigen Filmen war Max der Charakter, der irgendwo reingestolpert ist. Aber was soll ich sagen? Man kann niemanden zu seinem Glück zwingen… 😉
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Ja, aber bei Mel Gibson war Mad Max die Hauptfigur und keine Nebenrolle 😉
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Hmm, es war aber schon immer so (den ersten Teil einmal ausgenommen), dass er in die Geschichte anderer Leute stolperte und es nie seine Geschichte war. Insofern macht das im vierten Teil schon so Sinn… 🙂
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