Das Kino des George Lucas (Marcus Hearn)

Durch Zufall bin ich auf Marcus Hearns „Das Kino des George Lucas“ gestoßen, einer detaillierten Betrachtung George Lucas‘ Gesamtwerks von seinen Studentenfilmen bis hin zur neuen „Star Wars“-Trilogie. Im Vorfeld hatte ich nicht mit solch einer ausführlichen Betrachtung gerechnet und eher nur einen erweiterten Bildband erwartet. Es stellte sich jedoch heraus, dass Hearns Werk ein tolles Kompendium für das Lucas’sche Universum ist.

Seit jeher bin ich fasziniert von George Lucas. Ein Standpunkt, für den man sich in der Zeit des zur Mode gewordenen Lucas Bashing fast schon schämen muss, aber auf keinen Fall sollte. Hearn legt in seinem Buch sehr genau dar, was Lucas in seinem bisherigen Leben für die Filmindustrie geleistet hat. Abgesehen von seinen Mammuterfolgen „Star Wars“ und „Indiana Jones“ gab es mit „THX 1138“, „America Graffiti“, „Willow“ usw. unzählige weitere Filmperlen, die ohne Lucas‘ Vision nie ins Leben gerufen worden wären.

Neben seinem filmischen Eindruck, hat Lucas besonders einen technischen hinterlassen. Ohne ILM (Industrial Light & Magic) wäre die Filmtechnik nicht da, wo sie heute ist. Sei es nun non-linearer Videoschnitt, Motion Capturing, die digitale Aufzeichnung und Projektion von Kinofilmen uvw. Lucas‘ stetes Streben nach neuen Möglichkeiten ebnete den Weg für das Kino, wie wir es heute kennen. Auch Pixar entstand unter Lucas‘ Obhut und nicht vergessen sollte man ebenso LucasArts, welche nicht nur mit der „Monkey Island“-Reihe eine ganze Generation von PC-Spielern prägten.

Dass Lucas mit seinen unabhängigen – das muss man sich erst einmal vorstellen – Filmproduktionen stets ein großes finanzielles Risiko eingegangen ist, sollte man auch nicht vergessen. Ich kann demnach nachvollziehen, wie wichtig ihm seine geistigen Kinder sind und warum er diese stets in der bestmöglichen Fassung veröffentlichen möchte. Mehr als die dahinter vermutete Geldgier sehe ich tatsächlich seinen Hang zur Perfektion und der Finalisierung seiner Vision.

All das von mir Beschriebene kommt in Marcus Hearns Werk sehr gut heraus. Natürlich sollte man ein gewisses Faible für Lucas mitbringen und sich am besten schon etwas Lucas – besonders mit seiner Zeit bei American Zoetrope – beschäftigt haben. Für mich hätte es teils noch etwas tiefer gehen können, doch war ich insgesamt mehr als nur zufrieden mit Hearns Darstellung von Lucas‘ Schaffen: 9/10 Punkte.

7 Gedanken zu “Das Kino des George Lucas (Marcus Hearn)

  1. Ich schäme mich auch nicht dafür, George Lucas gut zu finden und ich halte auch seine zweite Star-Wars-Trilogie für eine Reihe ordentlicher Sci-Fi-Filme. Und sein wir mal ehrlich: was bleibt übrig, wenn man den alten Filmen ihre Rolle als Pionier und die für damalige Verhältnisse wegweisenden Effekte nimmt? Auch nur eine ordentliche Story. Dennoch sind’s absolute Klassiker.

    Das Buch werde ich mir wohl auch mal genauer ansehen. Ist mir schon öfter begegnet, ich hatte aber auch nicht mehr als nen einfachen Bildband erwartet!

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  2. Ja, das stimmt schon. Die Handlung der alten Trilogie ist auch nicht viel gelungener, als die der neuen. Nur damals hat sich eben niemand sonst an solche Effektschinken heran gewagt. Mir gefällt die vielgescholtene neue Trilogie auch sehr gut. Der dritte Teil kann es meiner Meinung nach sogar mit „Return of the Jedi“ aufnehmen. Klassiker sind es für mich so oder so.

    Das Buch ist wirklich sehr zu empfehlen, besonders für den Preis ist es wirklich geschenkt. Da kann man wirklich nichts falsch machen.

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  3. Man mag über den Herr Lucas ja geteilter Meinung sein. Aber für Indiana Jones IV trägt er trotzdem eine (mit Sicherheit nicht kleine) Teilschuld 😉

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  4. Sicher war „Indiana Jones IV“ nicht perfekt, doch die alleinige Schuld daran würde ich auch nicht George geben. Man hat einfach viel zu lange mit der Fortsetzung gewartet und zuviel halbgares Stückwerk verarbeitet. Mir hat der Film dennoch ganz gut gefallen.

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  5. Apropos George Lucas und Buch, beim Kollegen Eay (www.eayz.net) eben gefunden, George Lucas spricht bei The Daily Show mit Jon Stewart über sein neues Buch… Naja, das Buch selbst wird nur kurz (sehr kurz)angesprochen, hauptsächlich unterhalten sich die beiden über Star Wars. Sehr amüsantes aber auch interessantes Video, zeigt was Lucas über die verschiedenen Fangeneration erzählt. Zu finden hier:

    http://www.thedailyshow.com/watch/tue-january-5-2010/george-lucas

    So, genug Werbung gemacht 😉

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  6. Danke für den Link! Herrliches Video, in dem – trotz aller Lacher – doch viel Wahrheit steckt. Besonders die Sache mit den verschiedenen Fangeneratinen ist interessant. Ich gehöre da wohl in die goldene Mitte: Zuerst die erste „Star Wars“-Trilogie auf VHS gesehen, dann die Special Editions im Kino und letztendlich die neue Trilogie. Gehört für mich alles zum „Star Wars“-Universum. Nur mit „Star Wars: The Clone Wars“ kann ich absolut nichts anfangen.

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  7. Pingback: The O.C. – Season 2 | Tonight is gonna be a large one.

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