Brügge sehen… und sterben? – OT: In Bruges (2008)

Aktualisierung: Ich habe „Brügge sehen… und sterben?“ am 27. August 2023 erneut gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Ist es nicht ein tolles Gefühl, wenn einen Filme noch so richtig überraschen können? Martin McDonaghs „Brügge sehen… und sterben?“ gehört zu diesen seltenen Vertretern seiner Art. Zwar hatte ich schon viel Gutes über den Film gehört, doch wirklich Lust hatte ich nie auf ihn. Ein weiterer hipper Gangsterfilm. Wer braucht denn sowas?

Brügge sehen... und sterben? (2008) | © LEONINE

Brügge sehen… und sterben? (2008) | © LEONINE

Niemand. Ganz genau. Deshalb ist „In Bruges“, so der Originaltitel, auch alles andere als ein postmoderner Vertreter seines Genres. Zu sagen er wäre langsam erzählt, wäre wohl die Untertreibung des Jahrhunderts. Er ist gemütlich. Surreal. Äußerst brutal und emotional. Man lernt hier echte Charaktere kennen. Treibt mit ihnen durch die Nacht und erkundet mit ihnen einen magischen Ort namens Brügge, welcher in messerscharfen Dialogen genauestens seziert wird.

Die Geschichte um ein ungleiches Gangsterpärchen ist so dermaßen unspektakulär, dass man sich nur in den jeweiligen Moment fallen lassen kann. Dort warten komplexe Figuren mit echten Problemen, tiefschwarzer Humor und höchst absurde Situationen. Man kann wirklich nur schwer beschreiben, was die Faszination dieses Films ausmacht. Vermutlich die magische Atmosphäre Brügges. Wer einen auf cool getrimmten Gangsterfilm à la Guy Ritchie erwartet – als welchen uns das Marketing den Film verkaufen will – wird vermutlich maßlos enttäuscht sein. Alle anderen dürfen sich auf eine unkonventionelle Genreperle freuen.

Fazit

Getragen wird der Film von den hervorragenden schauspielerischen Leistungen Brendan Gleesons und Colin Farrels. Äußerst nuanciert und erstaunlich tiefgehend für solch einen kleinen… ja, was eigentlich? Gangsterfilm? Surreales Drama? Existentiellen Thriller? Schwarze Komödie? Wohl von allem ein wenig. Für mich wohl der Gangsterfilm der vergangenen fünf Jahre. Nicht nur für Genrefreunde empfehlenswert: 9/10 Punkte.

32 Gedanken zu “Brügge sehen… und sterben? – OT: In Bruges (2008)

  1. Dabei finde ich den deutschen Titel – wenn man ihn so mit kreativen Kreationen vergleicht – noch ganz brauchbar. Sollte einen aber so oder so nicht vom Filmgenuss abhalten. Der Score ist klasse, das stimmt. Hatte ich ganz vergessen zu erwähnen.

    Achja, hab dein Review korrekt verlinkt… 😉

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  2. Hab auch vor ner Weiler drüber geschrieben, meine einzige Kritik bislang 😉
    Und: bei mir gabs 9,5 von 10 =))
    Sollte mir den Film auch mal wieder ansehen.

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  3. @Lars: Und wo kann man deine Kritik lesen? Verlink die Seite doch einmal. Oder beziehst du dich auf Printmedien? 😉

    @C.H.: Brügge live hört sich toll an. Bist du aufgrund des Films hingefahren? Ich glaube ich habe davor noch nie bewusst von der Stadt gehört.

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  4. Genau. 🙂 Und da waren wir, wie zu erfahren war, nicht die Einzigen. Brügge wird nicht umsonst „Venedig des Nordens“ genannt, und wenn man auch nur ein bißchen Sinn für mittelalterliche Städte hat, dann wird man von Brügge begeistert sein.

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  5. @C.H.: Sollte ich mir einmal für einen ruhigen Städteurlaub vormerken. Das was im Film zu sehen war, hat mir schon sehr imponiert.

    @Flo Lieb: Stimmt. Habe mich natürlich auch schon informiert, welchen Eindruck du von dem Film hattest…

    @Lars: Geht es auch genauer? 😉

    Wenn ich in MySpace nach Lars suche, werde ich in 100 Jahren nicht fündig!

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  6. Da könntest Du sogar 1000 Jahre suchen, und würdest nichts finden. Meinen Namen hab ich da gar nicht vollständig drin 😉
    Aber wenn man „L V“ sucht, bin ich sogar erster. Wow.

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  7. Stimme mit dir wie schon des öfteren überein. Wirklich ein Genialer Film. Habe den Film schon ne Weile, aber keine Ahnung warum ich so lange gewartet habe bis ich ihn geschaut habe. Dein Review war dann der Auslöser dass ich ihn gestern Abend geschaut habe.
    Ein sehr eindrückliches ThrillerGangsterDrama.

    Auch noch zu empfehlen aus England: „Layer Cake“ und „Footsoldier“.

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  8. Wunderbar, dann hat sich das Review ja schon einmal gelohnt. Ging mir aber auch so. Habe ewig gewartet, bis ich mich an den Film herangewagt habe. Keine Ahnung warum. So war die positive Überraschung aber umso größer!

    Nach den genannten Filmen werde ich auch einmal Ausschau halten…

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  9. Ha! Nun habe ich es auch gesehen. Wollte mich gleich für deine dutzenden von Kommentaren bei mir revanchieren, doch musste ich feststellen, dass man dafür bei MySpace registriert sein muss. Ah!

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  10. Danke übrigens für den Kommentar! Aber das hättest Du auch einfach hier schreiben können 😉
    Wie wärs, verknüpfe doch einfach deinen Blog mit der MySpace-Seite… Da finden sich bestimmt noch ein paar Leser 🙂

    Ach ja, hab den Film gestern mal wieder gesehen, und dieses Mal würde ich sogar 10 von 10 geben. Geb ich ja sehr selten, aber doch… 10 von 10.

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  11. Es soll ja nicht heißen, ich wüsste die Bemühungen meiner Leser nicht zu würdigen, zudem ist es ein wirklich gelungenes Review des Films.

    Mal sehen, wann ich zu einer Folgesichtung komme…

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  12. Ganz toller Film 🙂
    Wahrscheinlich auch durch den Überraschungseffekt, denn ich hatte nur wirklich mal am Rande davon gehört.

    Habe ihn im Flieger auf einem Interkontinentalflug auf Englisch geschaut und ich muss sagen, selten ging eine Flugdauer schneller herum.

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  13. Mich hat der Film auch sehr positiv überrascht, vermutlich weil ich auch nur wenig über ihn wusste. Stolpert man so zufällig darüber, wie du, ist das natürlich eine feine Sache. Das Englisch fand ich anfangs aber schon gewöhnungsbedürftig, wenn auch nicht so schlimm, wie oft dargestellt… 😉

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