Wanted (2008)

Kaum ist das neue Jahr gestartet, habe ich mich wieder einmal zu einem Blindkauf hinreißen lassen. Dabei hat mich Timur Bekmambetovs „Wanted“ bei der Kinoauswertung nicht sonderlich interessiert. Hätte mir das eine Warnung sein sollen?

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In den letzten Jahren ist ein neues Subgenre des Actionfilms entstanden. Der abgedrehte Comicactioner. Filme wie „Crank“ oder „Shoot ‚Em Up“ machten keinen Hehl mehr daraus Actionszenen nur zum Selbstzweck zu zelebrieren. Die Geschichte war dabei stets nur nebensächlich. Angereichert mit zynischem Humor und coolen Hauptfiguren und fertig war der Actionkracher. Die geringen Laufzeiten von weit unter 90 Minuten ließen zudem keine Langeweile aufkommen.

Die Comicverfilmung „Wanted“ schickt sich nun an, die übertriebene Action auf den Höhepunkt zu treiben – und das gelingt ihr auch. Zeitlupenmontagen und berstende Schädel. Ein Ballett in blutroter Ästhetik. Wahrlich famos und auf bizarre Weise wunderschön anzusehen. Leider jedoch hat der Film nicht nur sinnbefreite Actionchoreographien zu bieten. Es ist die Handlung, die dem Machwerk zum Verhängnis wird.

Eine Bruderschaft von Killern. Der Webstuhl des Schicksals. Viel Gerede um Bestimmung und Vorhersehung. Morgan Freeman in seiner typischen Rolle. Der mysteriöse Laberer. Was ist nur aus ihm geworden? Angelina Jolie hat ihren Zenit als Sexsymbol auch schon längst überschritten. Die pseudoerotische Coolness wirkt über weite Strecken nur aufgesetzt. Alleine der sympathische James McAvoy (Mr. Tumnus, „Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia“) weiß zu überzeugen.

„Wanted“ hätte wirklich ein großer Actionspaß werden können. Eine halbe Stunde kürzer, weniger Gerede und mehr Mut sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren. Letztendlich bleibt nur ein moralisch zweifelhafter Mysteryactioner, der durchaus unterhaltsam ist, jedoch einen schalen Nachgeschmack hinterlässt. Nett anzusehen, aber eben nicht mehr: 6/10 Punkte.

12 Gedanken zu “Wanted (2008)

  1. Das liest sich alles wie ein Verriss, und bekommt trotzdem 6 von 10 Punkten. Umgerechnet hat er bei mir 4/10 bekommen. Wobei im Nachhinein ist der Webstuhl des Schicksals schon wieder so eine dämliche Idee, dass sie fast schon wieder etwas für sich hat.

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  2. Naja, über die schlechten Seiten des Films ließ sich einfach mehr schreiben. Die wirklich herausragenden Actionszenen eignen sich dafür nicht so gut. Die muss man einfach mit eigenen Augen sehen – und tragen letztendlich dazu bei, dass ich den Film knapp überdurchschnittlich unterhaltsam fand.

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  3. Ja, James McAvoy hat mir sehr gut gefallen. Der schottische Akzent ist zudem extrem lässig. Ich versuche Filme stets nach ihrem Unterhaltungswert zu bewerten und unterhaltsam war „Wanted“ für mich auf jeden Fall. Man hätte sich eben nur trauen müssen die Comichaftigkeit bis zum Ende durchzuziehen und den Film nicht mit einer Pseudostory aufzublasen – allerdings kenne ich Millers Vorlage auch nicht, insofern weiß ich nicht wer hier wieviel Schwachsinn verbrochen hat.

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  4. Wenn man z.B. bei der IMDB schaut, dann scheint der Film im Durchschnitt eher positiv aufgenommen worden zu sein – sicherlich sind diese Bewertungen stets mit Vorsicht zu genießen, es zeigt aber recht gut, dass der Film durchaus Anhänger besitzt.

    Es ist – zumindest für mich – ja auch kein schlechter Film. Nur eben auch kein besonders guter.

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