Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia – OT: The Chronicles of Narnia: Prince Caspian (2008)

Aktualisierung: Ich habe „Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia“ am 16. Dezember 2022 erneut gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Gestern Abend haben wir in gemütlicher Runde den zweiten Teil der C. S. Lewis-Saga „Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia“ gesehen. Nach der verpassten Kinosichtung war ich wirklich sehr gespannt auf den Film zumal man überall lesen konnte, dass die Fortführung der Geschichte dem Vorgänger doch deutlich überlegen sein soll.

Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia (2008) | © Walt Disney

Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia (2008) | © Walt Disney

Mit der Verfilmung des ersten Buches „Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia“ verbinde ich stets eine heimelige Winteratmosphäre und das magische Gefühl des Aufbruchs in eine neue Welt. Ansonsten war mir der Film über weite Strecken zu unausgewogen und teils auch zu absurd – ich denke hier z.B. an den Weihnachtsmann mit seinen Waffen. Dennoch hatte mich der Film sehr gut unterhalten und die Vorfreude auf eine Rückkehr nach Narnia ist in der Zwischenzeit enorm gewachsen. Konnte die Fortsetzung nun die an sie gestellten Erwartungen erfüllen?

Eindeutig ja. Die Geschichte wirkt knackiger, die Figuren fühlen sich ausgearbeiteter an – was wohl auch daran liegt, dass man als Zuschauer nun ihren Hintergrund kennt – und die Inszenierung ist um einiges handfester. Ich war wirklich hocherfreut, wie gut der Film von Beginn an für mich funktioniert hat. Bereits die Einführung ins neue Herrschaftssystem von Narnia hat mir sehr gut gefallen. Düstere Bilder. Eine mitreißende Flucht. Zwerge. Was will man mehr?

Die Rückkehr der Geschwister wird anschließend ebenso wunderbar visualisiert und man bekommt mit der Ankunft in Narnia noch so einige optische Leckerbissen serviert. Natürlich dürfen auch die sprechenden Tiere wieder nicht fehlen, die den Niedlichkeitsfaktor doch extrem auf ihrer Seite haben – und diesen auch gekonnt ausreizen. Macht Spaß und passt zu dieser Welt.

Im weiteren Verlauf kann auch die Handlung überzeugen. Mein persönliches Highlight war die kurzzeitig drohende Auferstehung der Weißen Hexe. Sehr atmosphärisch und eine schöne Brücke zum ersten Teil. Leider jedoch versinkt der Film gegen Ende etwas im eigenen Schlachtengetümmel. Die Kämpfe dauern einfach zu lang und wirken im Vergleich zu „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“ einfach schwach und zu sehr auf ein junges Publikum zugeschnitten. Als dann noch die Bäume aufwachen und der reißende Fluss die feindlichen Reiter verschlingt, musste ich öfter an eine dreiste Kopie denken, was man dem Film natürlich aufgrund der Vorlage nicht anlasten sollte. Dennoch hat es mich doch sehr gestört. Ebenso wie Aslans Auftauchen in letzter Sekunde. So bleibt am Ende leider ein etwas schaler Beigeschmack.

Fazit

„Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia“ ist über weite Strecken ein famoses Fantasyspektakel, welches seinen Vorgänger in beinahe allen Belangen zu übertrumpfen vermag. Leider bricht die Handlung gegen Ende enorm ein und weist in Bezug auf das Genre vermehrt störende Redundanzen auf. Insgesamt eine Steigerung, aber kein wirklich großer Schritt nach vorne. Auf einen dritten Teil freue ich mich nun dennoch: 7/10 Punkte.

16 Gedanken zu “Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia – OT: The Chronicles of Narnia: Prince Caspian (2008)

  1. Also mit Narnia werde ich nicht warm. Mir ist das ganze zu kindlich, der Kampf „Gut gegen Böse“ ist mir zu extrem umgesetzt, genauso wie die Enden, wo sich immer alles zum Guten kehrt. Und die dahinterstehende christliche Heilslehre hinterlässt bei mir einen sehr schalen Nachgeschmack, da sie einfach zu plakativ angebracht ist.

    Außerdem gehen mir die Kinderhelden auf die Nerven…

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  2. Auch wenn ich den Film nicht gesehen habe, kann ich mir vorstellen, dass er mir wohl nicht so gut gefallen wird. Nach Sichtung des miserablen ersten Teils habe ich begonnen, die Chroniken zu lesen und nach dem ersten Teil wurde mir klar: Der erste Teil ist auch in Buchform nicht gut.
    Je weiter ich dann gelesen habe, desto schlimmer wurde es. Die christlichen Motive sind schon keine Motive mehr, sondern teilweise reine Nacherzählungen der Bibel. Da wird Aslan in einem Dorf als Erlöser empfangen und muss auch gleich in ein Haus, um einen Kranken zu heilen.
    Mit diesem schalen Beigeschmack wirken die Chroniken auch auf der Leinwand nur wie ein Versuch, die Zielgruppe für die Kirche zu gewinnen.
    Da spricht es wieder für sich, das die Chroniken fortgesetzt werden, „His Dark Materials“ aber nicht.

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  3. @ Paul: Mir gefällt die Narnia-Saga auch weit nicht so gut, wie z.B. „Der Herr der Ringe“ oder „Der Goldene Kompass“ – dennoch finde ich die filmische Umsetzung recht ansprechend. Die christliche Symbolik ist natürlich sehr aufdringlich, doch wenn man um deren Bedeutung weiß, kann man diese recht gut ausblenden. Zumindest habe ich kein Problem damit „Die Chroniken von Narnia“ in erster Linie als Fantasyfilm zu betrachten.

    Achja, wie hat dir gestern nun eigentlich „Tintenherz“ gefallen?

    @ Xander: Da die Bücher von C. S. Lewis ja bewusst als Allegorie auf den christlichen Glauben bzw. dessen Geschichte in der Bibel geschrieben wurden, lassen sich solche Motive natürlich auch bei der Verfilmung nicht vermeiden. Natürlich sollte man nicht unreflektiert an diese Werke herangehen, doch sehe ich in ihnen auch keine sonderlich große Gefahr. In welcher Fantasygeschichte gibt es denn keinen Erlöser?

    Mir wäre es auch lieber, wenn man mit „His Dark Materials“ mal aus den Puschen käme, doch spielt da eben auch Geld eine große Rolle – und zumindest der erste Narnia-Teil war doch ein beachtlicher finanzieller Erfolg für Disney. Dass alle sieben Teile umgesetzt werden bezweifle ich jedoch, denn allen christlich/kirchlichen Verschwörungstheorien zum Trotz zählt in der Filmbranche eben nur eines: Geld.

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  4. Es spricht ja nichts gegen gewisse Allegorien, und ja, „Erlöser“ in dem Sinne gibt es oft. Was hier stört, hat auch Paul schon geschrieben: Dieses Plakative, die Übermittlung des christlichen Glaubens mit dem Holzhammer. Die stumpfe Übertragung der Geschichte Jesu in eine Fantasy-Welt, ohne dem viel neues abzugewinnen oder gar das Ganze kritisch zu hinterfragen. Das diese Herangehensweise in Amerika erfolgreicher war als „Der goldene Kompass“ lässt dabei wieder Raum für Spekulationen, erst Recht wenn man bedenkt dass der „Goldene Kompass“ den Hauptteil seiner Einnahmen außerhalb Amerikas eingespielt hat… aber hier über die Mentalität der Amerikaner zu diskutieren, ginge wohl zu weit. Letztendlich geht es, wie du schon sagst, um Geld. Was schade ist.

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  5. Ich denke aber man sollte dem Film nicht die ideologische Einstellung von bestimmten Bevölkerungsschichten ankreiden. Mir gefällt Pullmans eher kritische Saga auch um einiges besser, jedoch sollte man andererseits auch so offen sein und den Mythos in Lewis‘ Geschichte akzeptieren. Letztendlich sind beides Erzählungen. Kunst. Eine Verurteilung dessen ist – egal was man persönlich bevorzugt – so oder so falsch. Beide Varianten haben ein Recht zu existieren – schade nur, dass dies oft in den Hintergrund gerät.

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  6. Ich kann das ganze nicht als Fantasy-Film sehen, genauso wenig die Bücher. C.S. Lewis wollte ja Bibelstoff kindgerecht umschreiben, quasi zum Heranziehen der Kinder im christlichen Sinne, zum Missionieren (wenn mans denn mal auf den Punkt bringen möchte).

    Das „His Dark Materials“ nicht fortgesetzt werden, wie ich hier lesen muss, finde ich sehr schade. „Der goldene Kompass“ war ein ausgezeichneter Film, den ich ja immer noch mal als Buch lesen möchte…

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  7. @Bullion: Ich denke mal, ich werde entweder heute Abend oder morgen noch etwas zum Film schreiben. Eins vorweg: Bei mir kommt der Film deutlich besser weg als bei dir 🙂

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  8. C. S. Lewis wollte nicht die Bibel kindgerecht umschreiben. Ebenso wie Tolkien war es sein Ziel eine Märchenwelt aufzubauen und Großbritanien eine mythische Identität zu geben. Lewis war sogar lange Zeit Atheist und hat erst durch die Freundschaft zu Tolkien zum Christentum gefunden. So überwiegt in den Narnia-Geschichten natürlich die christliche Symbolik, doch finden sich auch andere populärmythologische Phänomene. Ihn als reinen Missionar zu sehen halte ich für ebenso falsch, wie die christliche Symbolik zu ignorieren. Letztendlich sind es Fantasybücher für ein junges Publikum.

    Dass „His Dark Materials“ nicht fortgesetzt wird steht auch noch nicht 100%ig fest, es ist aber anzunehmen. Ich kann die Bücher nur noch einmal eindringlich empfehlen!

    Na, dann bin ich ja mal gespannt auf deine „Tintenherz“-Kritik. Besonders da du ja auch die Vorlage kennst.

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  9. Im Gegensatz zu Dir hat mir der erste Teil besser gefallen, auch wenn der schon recht durchschnittlich war. Dem zweiten Teil fehlt einfach ein charismatischer Boesewicht, wie es im ersten Fall der Teil war. Bezeichnend, dass der Kurzauftritt der Wissen Hexe der Hoehepunkt ist.

    Dazu kommt, dass die beiden jugendlichen Helden (der Aelteste der Geschwister und Prinz Caspian) rein gar keinen Charme verspruehen und die Figuren weitgehend leblos verkoerpern. Die christlichen Motive erschienen mir aber auch nicht allzu aufdringlich.

    Zum Thema C.S. Lewis gibt es bisher nur einen richtig guten Film: „Shadowlands“ mit Anthony Hopkins ist ein fantastisches Drama, unbedingt zu empfehlen.

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  10. Ich finde die Narnia-Teile bisher auch nicht überragend, doch stellen sie für mich schon weit überdurchschnittliche Unterhaltung dar. Um die Weihnachtszeit stören mich die leicht naive Geschichte und die sprechenden Tiere auch überhaupt nicht. Die aktuellen Bösewichte sind mir übrigens nicht negativ aufgefallen und waren für mich ein guter Kontrast zum ersten Teil (menschliche Bedrohung/übernatürliche Bedrohung).

    „Shadowlands“ werde ich mal im Hinterkopf behalten!

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