WALL·E (WALL-E) (2008)

Aktualisierung: Ich habe „WALL·E“ am 1. April 2022 erneut gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Nach dem grandiosen Vorfilm „Presto“, ging es mit großen Schritten weiter in die Superlative der Animationswelt. Wie eigentlich jeder Pixarfilm setzt auch „WALL·E“ neue Standards – sowohl von technischer, als auch von inhaltlicher Seite. Es war einmal wieder eine Freude dem kreativen Genie der Animationsschmiede beiwohnen zu dürfen.

WALL·E (2008) | © Walt Disney

WALL·E (2008) | © Walt Disney

Nach der ersten Hälfte des Films war ich mir sicher einen neuen Genrefavoriten zu sehen. Ohne Dialog mit nie gesehenen Bildern wird hier ein wahres Animationsfest gefeiert. Da stimmt jede kleine Geste. Zwei so unterschiedliche Figuren wie WALL·E und EVE harmonieren perfekt miteinander. Man sieht echte Charaktere – und das obwohl die Figuren aufgrund ihres technischen Ursprungs zunächst recht eingeschränkt scheinen. Was Pixar mit „Cars“ begonnen hat, wurde in „WALL·E“ perfektioniert. Wunderschön und – was das Rendering angeht – mit einem nie gesehenen Realismus.

Dann beginnt die zweite Hälfte des Films und man befindet sich auf einem Raumschiff, das von Menschen bevölkert ist. Plötzlich hält die Sprache Einzug in den Film und die beiden Roboter schwinden etwas aus dem Fokus. Zwar ist das alles ganz nett anzusehen, doch wirkt die Geschichte für mich ab hier etwas forciert. Die Leichtigkeit der vorangehenden Szenen fehlt. Alles hat nun ein Ziel. Trotz diverser Schwächen gibt es aber auch in der zweiten Filmhälfte noch genügend wunderschöne Szenen mit WALL·E und EVE zu sehen, die einfach nur Spaß machen.

Wunderbar fand ich neben dem überwältigen visuellen Eindruck vor allem das Sounddesign des Films, das die Welt wirklich zum Leben erweckt. Überhaupt ist der Film wieder einmal ein Beispiel an technischer Perfektion. Leider jedoch habe ich dieses Mal eine kreative Entscheidung des Pixarteams zu bemängeln: Wer ist bitte auf die Idee gekommen zwei unterschiedliche Darstellungsweisen für die Menschen zu wählen? Mich hat der gefilmte Aspekt nicht gestört, doch als dann klar wurde, dass später animierte Menschen eine Rolle spielen sollten, hat das für mich überhaupt keinen Sinn mehr ergeben. Schade!

Mit „WALL·E“ haben Pixar sich teils wieder selbst übertroffen, teils sind sie aber leider in zu ausgetretenen Pfaden gewandelt. Trotz kleinerer Schwächen bleibt dennoch ein wunderbares Kinoerlebnis, welches aber nicht ganz an den letztjährigen „Ratatouille“ heran reicht: 9/10 Punkte.

26 Gedanken zu “WALL·E (WALL-E) (2008)

  1. Pingback: Presto « Tonight is gonna be a large one.

  2. An der doppelten Darstellung der Menschen scheiden sich viele Geister. Da haben sich die Macher wirklich einen unnötigen Schnitzer geleistet, den man kaum vernünftig erklären kann. Aber sonst ist der Film natürlich großartig. Großartiger als Ratatouille, der mein Humorzentrum nicht so gut treffen konnte.

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  3. Ich hatte ja anfangs stets noch gedacht, dass man die Menschen nur in dieser gefilmten Form sieht und sich die gesamte Geschichte hauptsächlich in der Roboterwelt abspielt. Naja, vielleicht gibt einmal ein Audiokommentar o.ä. Aufschluss über die Intention der Macher.

    Lustiger als „Ratatouille“ fand ich „WALL·E“ auch, doch hatte erstgenannter in meinen Augen eine weit stimmigere Geschichte zu erzählen.

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  4. Wer ist bitte auf die Idee gekommen zwei unterschiedliche Darstellungsweisen für die Menschen zu wählen?

    So wie ich das irgendwo gelesen habe, ist der Sinn und Zweck darin zu finden, dass die Menschen durch ihre Bequemlichkeit immer dicker und zu comic-artigen Wesen wurden. Ich selbst hab mich daran nicht sonderlich gestört.

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  5. Ich habe gelesen, dass Pixar wohl in Zukunft auch mit „echten“ Filmen arbeiten will, also abseits der Computeranimation. Vielleicht wollten sie es in Wall-E ein wenig testen.

    Für mich war Wall-E aber auf jeden Fall stimmiger und runder als Ratatouille. Die Figuren haben einen unglaublichen Charme, allein die ersten Trailer von Wall-E waren super witzig, der Film steht dem in nichts nach. Wenn ich an Ratatouille denke, fällt mir spontan nicht viel ein. An Wall-E werde ich mich aber noch sehr lange erinnern können, an seinen tollpatschigen Charakter, an seine schusselige Verliebtheit gegenüber EVE. Für mich eindeutig der beste Pixar bisher.

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  6. @ TheRudi: Naja, man hätte dann aber auch für die dünnen Menschen eine realistischere Darstellungs- und Animationsform wählen können. Ich finde das immer noch etwas daneben. Zwei Stile zu mischen ist stets gefährlich – und man benötigt schon eine fundierten Bezug zur Handlung. Dieser war für mich einfach nicht gegeben.

    @ izanagi: Mir kam es auch etwas so vor, als wollten Pixar einfach etwas experimentieren. Ist ja an sich auch okay, nur eben nicht so.

    Mein Lieblingspixar wird wohl stets „Monsters Inc.“ bleiben. Knapp gefolgt von „Toy Story“. Wie sich da „WALL·E“ einordnet, werden zukünftige Sichtungen zeigen. Die positiven Punkte, die du erwähnt hat hätten den Film auch für mich nach vorne katapultiert, doch leider fand ich die Geschichte in der zweiten Hälfte etwas holzhammerartig präsentiert. Dennoch ein toller Film!

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  7. Ich gebe deiner Review in allem Recht – auch deine Kritik an der Darstellung der Menschen. Mit einem realistischeren Look hätten die Fettleibigen wesentlich besser in den Film gepasst.

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  8. Genau das und die alten Menschen etwas stilisierter, d.h. auch animiert und der Kritkpunkt hätte sich in wohlgefallen aufgelöst. Insgesamt ist die Sache aber auch nicht mehr als ein kleiner Schönheitsfehler in einem tollen Film!

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  9. Ich muß ehrlich zugeben, daß mir die doppelte Darstellungsweise überhaupt nicht aufgefallen ist. Das waren mir auch zu sehr zwei unterschiedliche Welten „Die Menschen früher“ und „Die Menschen in der Zukunft“.
    Die erste halbe Stunde hat mir auch am besten gefallen. Hätte man das in dem Stil fortgeführt, wäre es mit Sicherheit mein Lieblings-Pixar geworden, weil einfach herausragend. Wie es jetzt zu Ende geführt wurde, ist halt ein bißchen „Pixar-Standard“, würde ich sagen.

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  10. Bei mir hat das bestimmt auch berufliche Gründe, dass mir die unbegründete Inkonsistenz in der Darstellungsform sofort aufgefallen ist. Aber wie gesagt: War auch für mich eher nur ein Schönheitsfehler.

    In der ersten Hälfte war ich auch sicher, dass dies mein neuer Lieblingsfilm der Pixarianer werden würde. Hat dann nicht ganz gereicht, aber dennoch freue ich mich schon jetzt auf eine Folgesichtung! 🙂

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  11. Ja, das ist mir klar. Dennoch in Bezug auf das Design meiner Meinung nach ein Stilbruch. Dein Review habe ich auch schon gelesen, da kennt die Begeisterung ja keine Grenzen! 🙂

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  12. Pingback: Wall-E (2008) « isinesunshine

  13. Ich kann mich deinem Review weitestgehend anschließend, allerdings gehöre ich ebenfalls zu denen die Ratatouille schwächer sehen als Wall-E – für mich sogar der schwächste Pixar aller Zeiten (so to say). Wobei mir „A Bug’s Life“ nicht mehr so richtig präsent ist.

    Fand auch die unterschiedliche Darstellungsweise nicht wirklich störend. Die Ansprachen hätten sicherlich nicht unbedingt so sein müssen, aber die Sequenzen aus „Hello, Dolly“ fand ich überaus charmant und gar nicht störend.

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  14. Für Pixarfilme müsste ich meine Bewertungsskala sowieso verfeinern, da alle Filme sehr gut sind und sie sich qualitativ nur marginal unterscheiden. Welchen Platz „WALL·E“ in meiner Rangliste einnehmen wird, muss die Zukunft (sprich: weitere Sichtungen) zeigen…

    Bzgl. der Darstellungsweise: Die Sequenzen aus „Hello, Dolly“ haben mich auch nicht gestört, eher die direkte Konfrontation zwischen dem Captain (CGI) und dem Präsidenten (Film).

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  15. Hmmmm. Interessant wie hier der Vergleich von Ratatouille aufkommt und Wall-E besser abschneidet. Da muss ich jetzt aber Mal die Fahne fuer Ratatouille hiessen.
    Ratatouille hatte aus meiner laienhaften Sicht viel mehr Details drin als Wall-E. Wenn ich nur an die Stadt Paris denke mit all den Kleinigkeiten die bis ins letzte Detail kreiert wurden. Da kann der Muellhaufen nicht mithalten. Auch wenn der gut ist.
    Oder die Rattenfelle, wenn die Tiere sich bewegt haben.
    Vom Witz und Geschichte war Ratatouille auch ganz klar weniger auf die Moraldruese drueckend und man konnte ohne schlechtes Gewissen auf die Strasse und das Auto, anstatt den Bus nehmen.

    Aber natuerlich kommt auch Wall-E weit oben auf der Liste der guten Filme.
    Was mich an Wall-E fasziniert hat, war die Mimik von ihm und EVE. Hatte zuerst Bedenken von wegen Robotern und so unsaeglichen Versuchen wie „I Robots“.
    Aber Pixar hat dies super hingekriegt. Man hat direkt mitbekommen, wenn EVE etwas sauer war oder Wall-E gluecklich.
    Das einzige kleine Manko von meiner Seite aus ist eben die ganze moralische Geschichte die mit einer Liebensgeschichte verwoben wurde.

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  16. Da kann ich dir nur zustimmen, grossesmanitu! Auch ich fand „Ratatouille“ insgesamt doch einen Tick besser, als „WALL·E“ – wenngleich letztgenannter doch auch erst in der zweiten Filmhälfte gegen das Gourmetabenteuer verliert.

    Was kommt eigentlich als nächstes von Pixar? War das schon „Up“?

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