Mr. Brooks (2007)

Heute in der Rubrik Filme, die ich im Kino verpasst habe: „Mr. Brooks“ von Bruce A. Evans. Bereits als ich das erste Mal von der Geschichte gehört hatte, war ich fasziniert. Zudem traue ich Kevin Costner eine ganze Menge zu und William Hurt ist sowieso über jeden Zweifel erhaben. Folglich habe ich mich auf einen neuen Star am Genrehimmel gefreut.

Zunächst einmal möchte ich auf die positiven Eigenschaften des Films eingehen: Kevin Costner und William Hurt spielen wie erwartet genial. Besonders Costner weiß als zerrissener Killer zu überzeugen. Seine Darstellung ist die perfekte Gradwanderung zwischen Mensch und Monster. Stets ist beides präsent. Man hat nur selten das Gefühl, dass Mr. Brooks auf Biegen und Brechen vermenschlicht wird. Die kalte Berechnung ist wahrlich erschreckend. Eine fantastische Leistung. Ebenso kann William Hurt als Marshall – Mr. Brooks düstere Seite – überzeugen. Sein Spiel ist zurückhaltend und vermutlich deswegen umso eindringlicher. Einfach ein starkes Team.

Auch sehr stark mutet die Geschichte an. Dem Genre werden neue Facetten abgerungen und der Fokus verschiebt sich von der reinen Killerhatz auf genaue Charakterisierungen. Der Film macht anfangs wirklich viel Spaß und wirft nur so mit großen Versprechungen um sich. Leider fällt er gegen Ende wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Kein Twist. Kein Kniff. Nur althergebrachte Effekthascherei. Schade.

Bereits nach dem ersten Treffen zwischen Mr. Brooks und seinem Erpresser hatte ich den Ausgang dieser an sich vielversprechenden Beziehung deutlich vor Augen. Dass es letztendlich genau so kommt, fand ich unendlich enttäuschend. Da hat auch die angeblich so spontane Entscheidung von Costner Charakter nichts geholfen. Ganz schlimm wurde es dann am Ende: Nach dem großen Schock – der zwar toll gespielt war, aber sonst nicht viel zu bieten hatte – kam das simple Erwachen. Wie in einem billigen B-Movie. Dabei hätte man so viele Möglichkeiten gehabt sich mit der interessanten Frage, ob die Mordlust von Mr. Brooks Tochter allein der Schizophrenie ihres Vaters entspringt oder sie seine Veranlagung tatsächlich geerbt hat, auseinanderzusetzen.

Neben Schwächen in der Haupthandlung, gibt es zudem unzählige uninteressante Nebenstränge, in denen sich die Geschichte verzettelt. Was sollte das zweite Killerpärchen? Außer ein paar musikalisch unpassend untermalten Actionszenen ist da nicht wirklich viel übrig geblieben. Gleiches gilt übrigens für Demi Moores Charakter, der trotz etlicher Füllszenen (Scheidungsverhandlungen etc.) enttäuschend blass bleibt.

Letztendlich ist „Mr. Brooks“ nur ein weiterer Serienkillerfilm, der vorgibt mehr zu sein, als er letztendlich ist. Unterhaltsam und mit grandiosen Hauptdarstellern, aber leider mit zu wenig Feinschliff in der Geschichte. Da hätte man mehr draus machen müssen: 6/10 Punkte.

13 Gedanken zu “Mr. Brooks (2007)

  1. Ich habe Kevin Costner eine Zeit lang auch gemieden. Dann habe ich zum wiederholten Male „Der mit dem Wolf tanzt“ gesehen und war hin und weg – sowohl von seiner Schauspiel- als auch Regieleistung. In „3000 Miles to Graceland“ fand ich ihn auch grandios, wenngleich der restliche Film ziemlich grottig ist. Solange man seine Liebeskomödien und Endzeitfilme meidet, sollte man Costner nicht unterschätzen.

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  2. Zustimmung zu jedem einzelnen deiner Wörter. Dane Cook behalte ich aber mal im Auge, der hat zum Beispiel in „Dan In Real Life“ auch eine recht überzeugende Performance hingelegt.

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  3. Ich fand Dane Cooks Spiel auch recht gelungen, wenngleich die Figur meiner Meinung nach etwas klischeehaft angelegt war. „Dan in Real Life“ ist mir bisher noch entgangen, würde mich aber allein aufgrund Steve Carrell interessieren.

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  4. „Dan In Real Life“ ist wunderbar und begeht mit seinen Klischees keinen Schiffbruch, sondern bettet das alles in eine schlicht und einfach schöne Geschichte ein, der ich völlig unerwartet sehr gerne zugeschaut habe. Bis jetzt nimmt dieser Film in der Jahreshitliste hinter „No Country for Old Men“ den zweiten Platz ein.

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  5. Werde ich mir vormerken! Da ich dieses Jahr erst zweimal – ja, wirklich kaum zu glauben! – im Kino war, beschränkt sich meine Bestenliste auf „Run, Fatboy, Run“ vor „I am Legend“. 😉

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  6. Haben den Film ja sehr ähnlich bewertet, bzw. fast identisch. Wie Knurrunkulus stimme ich dir im Grunde auch in jedem Punkt zu, das Ende büßte viel ein. Auf DVD kann man sich ganze aber mal zu Gemüte führen, da es niemand weh tut.

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  7. Ja, habe deine Bewertung auch gelesen und finde meinen Eindruck vom Film in ihr wieder. Für einen DVD-Abend aber wirklich okay. Nur ob die Geschichte genug Stoff für die angedachte Trilogie bietet? Ich habe da so meine Zweifel – zudem: Wer braucht schon Mr. Brooks, wenn er Dexter haben kann? 😉

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  8. Der Film ist wohl irgendwie komplett an mir vorbeigegangen. Die Geschichte hört sich aber wirklich ganz interessant an. Werd ich mir mal vormerken und beizeiten auf DVD anschauen. 🙂

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