Es kommt selten vor, dass ich vor dem DVD-Regal stehe und plötzlich richtig Lust auf einen Film habe. Meist ist die Sache mit einem längeren Auswahlprozess verbunden, bei dem meine Wahl meist auf einen Klassiker oder ein bisher ungesehenes Werk fällt. Gestern jedoch hatte ich spontan Lust auf „Joyride: Spritztour“ von John Dahl. Ob das mit unserer kommenden USA-Reise zusammenhängt?
„Joyride“ ist ein typischer Roadmovie. Ein Roadmovie, wie er nur nach Steven Spielbergs „Duell“ entstehen konnte. Er ist relativ klassisch inszeniert und bietet nur Variationen bereits bekannter Themen. Das gelingt dem Film allerdings äußerst effektiv. Die Geschichte um zwei Brüder, die einem schlecht gelaunten Trucker via CB-Funkanglage einen Streich spielen steigert sich vom harmlosen Geplänkel zu einer spannungsgeladenen Achterbahnfahrt. Selbst bei der Zweitsichtung hatte ich teils schweißnasse Hände.
Als äußerst angenehm sind mir die Charaktere aufgefallen. Obwohl sie vom Alter her eher den typischen Teenie- bzw. Twenfiguren diverser Horrorfilme zuzuschreiben sind, verhalten sie sich erstaunlich nachvollziehbar und sind weit davon entfernt nur klischeebeladene Abziehbilder ihrer Generation zu sein. Auch die Darsteller – Paul Walker, Steve Zahn und Leelee Sobieski – machen ihre Sache erstaunlich gut.
Gut gefällt mir auch, dass der Film nicht zu sehr in typische Horrorklischees investiert. Ich mag gar nicht daran denken, was für ein sinnloses Blutbad aus dem Film geworde wäre, hätte man ihn heute in Zeiten von „Saw IV“ und „Hostel“ gedreht. „Joyride“ erinnert eher an Filme, wie „Hitcher: Der Highway Killer“ oder „Breakdown“ und ist somit einer der gelungeneren Horrorthriller – bei stereotypen Szenen wie im Maisfeld muss man eben einmal ein Auge zudrücken.
Für Freunde düsterer Roadmovies ist „Joyride“ trotz jugendlicher Darsteller auf jeden Fall eine Empfehlung wert: 8/10 Punkte. Auch ich würde mich über Empfehlungen, die in eine ähnliche Richtung gehen freuen!
Soweit ich das noch in Erinnerung habe, fand ich den damals stinklangweilig, ziemlich doof und ein weiterer Teen-Horror-Schwachsinn.
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Echt, so schlimm? Ich war nach der ersten Sichtung schwer begeistert und die zweite hat diesen Eindruck bestätigt. Gerade Teen-Horror-Klischees wurden meiner Meinung nach weitgehend vermieden. Wie auch immer: Geschmackssache! 🙂
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