Tintentod (Cornelia Funke)

tintentod.jpgUnglaubliche fünf Monate sind ins Land gezogen, seit ich angefangen habe Cornelia Funkes Roman „Tintentod“ zu lesen. So lange habe ich selten für ein Buch gebraucht – besonders nicht für eines, auf das ich so sehnlichst gewartet habe, wie auf den Abschluss der fantastischen Tintenwelt-Trilogie. Mein neuer Job und diverse andere Tätigkeiten/Interessen haben jedoch nicht mehr Spielraum zugelassen. Letztes Wochenende habe mir schließlich die Zeit genommen und die letzten 200 Seiten auf einen Rutsch zu verschlungen. Es hat sich gelohnt.

Schon am Anfang des Romans fällt auf, dass ein deutlich düsterer Ton angeschlagen wird. Weit düsterer als im direkten Vorgänger „Tintenblut“ und selbst „Harry Potter and the Deathly Hallows“ wirkt im Vergleich zu „Tintentod“ wie ein waschechtes Kinderbuch. Hier wird geblutet, gemordet und gestorben. Auch der psychologische Horror nimmt zu und es gibt für die Hauptfiguren kaum mehr die Aussicht auf ein glückliches Ende.

Man merkt, dass Cornelia Funke hier wohl den Tod ihres Mannes verarbeitet hat. Zumindest bis zu einem gewissen Grad. Auch generell ist „Tintentod“ über weite Strecken eine Auseinandersetzung mit dem Sterben. Nicht ohne Hoffnung, aber oft doch tragisch und unausweichlich. Besonders in den letzten Kapiteln kann man sich kaum mehr vorstellen, wie diese Geschichte jemals glücklich enden könnte. Cornelia Funke schafft es jedoch auch hier zu bezaubern und schreibt ein Ende, mit dem bestimmt auch Meggie und Mo zufrieden gewesen wären. Ich für meinen Teil hätte mir allerdings etwas mehr Rückbesinnung zum Anfang der Trilogie gewünscht, wenngleich auch das tatsächliche Ende eine entsprechende Weiterentwicklung nahe legt.

Mit „Tintentod“ geht eine der gelungensten Fantasy-Trilogien der letzten Jahre zu Ende. Auch der dritte Teil lebt von der bildhaften und wirklich reichen Sprache der Autorin. Man wird in die Tintenwelt hineingesogen und auch mir als Leser fällt es schwer ihr zu entrinnen. Ich für meinen Teil werde mit „Tintenherz“ nahezu nahtlos wieder in diese zauberhafte Welt abtauchen – dieses Mal mit dem Hörbuch, wodurch ich auch bei häuslichen Tätigkeiten o.ä. der Geschichte lauschen kann.

Insgesamt gesehen kommt auch der dritte Teil nicht an den zauberhaften ersten Teil der Geschichte heran und bekommt von mir daher nur 9/10 Punkte. Die gesamte Trilogie verdient in meinen Augen jedoch die volle Punktzahl.

16 Gedanken zu “Tintentod (Cornelia Funke)

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  4. Oh ja, eine tolle Trilogie. Den letzten Teil habe ich kurz nach Erscheinen als Geburtstagsgeschenk erhalten und quasi in einem Rutsch durchgelesen.
    Tatsächlich hat mich die Fantasywelt von Funke noch mehr gepackt als die eines Harry Potters – große Leistung! Großes Buch!

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    • Freut mich sehr, dass ich mit meiner Meinung im erlauchten Kreis der Filmblogger nicht ganz alleine dastehe. Fand die Trilogie auch fantastisch und hätte gerne eine würdige Verfilmung gesehen. Doch dem war ja leider nicht so… 😦

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      • Tatsächlich habe ich die Tintenherz-Verfilmung letztens noch einmal gesehen und fand sie gar nicht so furchtbar, wenngleich sie nicht an die Vorlage heranreicht.
        Es ist echt schade, dass die Tintenwelt wohl nicht auf der Leinwand zu sehen sein wird. Vielleicht ist es aber auch besser so, wenn die nur in den Gedanken besteht und lebt…

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      • Ich fand Schauspieler, Look, Effekte, Locations usw. auch alles ziemlich gut, doch dass man die Geschichte so abgeändert hat? Nee, das ging in meinen Augen gar nicht – und das sage ich als jemand, der selbst die Verfilmung von „Der goldene Kompass“ gelungen fand!

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  5. Kann hier weder bei der Literaturvorlage, noch beim Film in irgendeiner Weise mitreden (obwohl, vom Film hab ich mal 10 Minuten gesehen :D), aber du wolltest ja unbedingt Kommentare. 😉
    Naja, noch was konstruktives: storytechnisch hat mich das Buch irgendwie nie angesprochen, und der Film dann ebensowenig.

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    • Schade, denn die Geschichte ist wirklich sehr gelungen. Natürlich im Großen und Ganzen (zumindest Band 1) auf Kinder bzw. Jugendliche zugeschnitten, doch die Handlung wird schnell sehr düster. Für mich mindestens ebenso lesenswert, wie „Harry Potter“ – und ja, ich weiß, dass das für viele kein Qualitätsmerkmal ist… 😉

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  6. Ja, Harry Potter hat mich auch nie gereizt, da ich aber wie kürzlich erwähnt die Box gekauft hatte, hab ich zumindest die Filme mal angeschaut. Und naja, halbwegs gefallen haben sie mir erst ab Teil 5.

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    • Dabei sind sind die Filme ja bereits ab Teil 3 düsterer und erwachsener. Zudem hat der dritte Teil ja das schöne Zeitreise-Element, das ich sehr mochte. Aber ich bin ja auch ohnehin Freund der kindlicheren Chris Columbus-Teile.

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