Lost in Translation (2003)

Die Sichtung von Sofia Coppolas „Lost in Translation“ habe ich lange hinausgeschoben. Viel zu lange. Ich hatte befürchtet, dass der Film übermäßig gehypt wurde, da er das neue Projekt von Francis Ford Coppolas Tochter war. Gestern jedoch war es endlich soweit und ich muss mich den Lobeshymnen anschließen: Ganz großes Kino!

Bei manchen Filmen kann man nicht wirklich erklären, warum man sie so gut findet. Meist sind das Filme, die über den reinen gut finden Status hinaus gehen. Man liebt diese Filme. Oft ist die Geschichte eines Films besonders beeindruckend oder die Inszenierung oder die visuelle Kraft oder etwas ganz anderes. In seltenen Fällen passt das alles zusammen und ergibt ein grandioses Gesamtbild. Und in noch selteneren Fällen packt einen der Film emotional. Man fühlt sich – auch wenn es nun kitschig klingt – tief berührt und irgendwie verstanden. Zu diesen Filmen gehört für mich z.B. „Garden State“ – und seid gestern nun auch „Lost in Translation“.

Der Film handelt von zwei Personen in einer fremden Umgebung. Zwei Personen die sich finden. Die sich brauchen. Die mehr für einander sind als nur Freunde. Mehr als nur eine Affäre. Sofia Coppola gelingt die Darstellung dieser zerbrechlichen Beziehung ganz wunderbar. Ich denke es ist nicht einfach ganau das einzufangen, was hier gezeigt wird. Es funktioniert. Sehr gut sogar. Dies liegt selbstverständlich auch an den tollen Darstellern: Bill Murray („Die Tiefseetaucher“) und Scarlett Johansson. Unglaubliche Leistungen. Absolut glaubhaft gespielt. Wunderschön.

Für mich hat sich „Lost in Translation“ unter meinen Lieblingsfilmen etabliert. Schon jetzt freue ich mich auf die nächste Sichtung und ich werde oft an den Film denken. Sehr oft. Schön, wenn solch herausragende Sichtungen so überraschend kommen. Unbedingt sehenswert: 10/10 Punkte.

22 Gedanken zu “Lost in Translation (2003)

  1. Das ging mir seinerzeit genauso, die DVD lag auch sehr lange auf dem Stapel der endlich mal gesehen werden wollte. Dabei hab ich den darum gemachten Hype sogar halbwegs für berechtigt gehalten, weil mir noch Sofia Coppolas Erstling „The Virgin Suicides“ in Erinnerung war, und ich den Film auch für einen der ruhigen und doch ganz großen Kinofilme halte.

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  2. Schön, dass ihr mir zustimmt. So liebe ich das! 😉

    „The Virgin Suicides“ kenne ich auch noch nicht. Ebensowenig wie „Marie Antoinette“. Nach der gestrigen Sichtung ist das Interessen an diesen Filmen auf jeden Fall enorm gestiegen. Sind sie ähnlich sehenswert?

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  3. Ich hab den Film irgendwann im Fernsehen (als ich noch welches hatte) gesehen, schön im Ersten ohne Werbung. Wunderschön, kann man nicht anders sagen. Das Ende ist natürlich auch toll, man weiß glaube ich auch gar nicht was er zu ihr gesagt hat, soll wohl was spontanes gewesen sein…

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  4. Ja, das Ende ist wirklich überragend. Hat mich tief bewegt. Gerade dass man nicht weiß was er sagt macht die Sache so interessant. Hier kann man den Film völlig frei interpretieren und je nachdem wie man die Beziehung der beiden wahrgenommen hat, wird die Lösung anders aussehen.

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  5. Ich schlaf immer nach den ersten 10 Minuten ein und wache beim Abspann auf. Ich finde den Film auch gut. Zum Einschlafen.

    .. ernsthaft… ich würd ihn auch gerne mal voll konzentriert gucken, aber es klappt nie..

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  6. @bullion: „The Virgin Suicide“ kann ich wirklich empfehlen, ist keine einfache Unterhaltungskost, aber ein sehr guter Film. „Marie Antoinette“ hat mich nicht gerade überzeugt, das war eher ein Kostümfilm mit moderner Musik und über lange Strecken eher ein „Teenager haben Probleme“-Film.

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  7. @ Lucky#Slevin: Dann reiß dich gefälligst mal zusammen! Ist doch keine Einstellung zum Filme gucken! 😉

    Ernsthaft: Solltest mal im wachen Zustand probieren. Es lohnt sich!

    @ Thomas: Dann werde ich „The Virgin Suicides“ mal auf meine To-Watch-Liste setzen. „Marie Antoinette“ hätte mich vom Inhalt sowieso nicht so angesprochen…

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  8. Ich kenne auch viele Leute, die dem Film so gar nichts abgewinnen können. Als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe, war ich auch etwas gelangweilt, allerdings war das im Open Air Kino. Inzwischen ist er einer meiner absoluten Lieblingsfilme, ich habe schon viele, viele Male gesehen und bin jedes Mal wieder völlig begeistert. Ganz großes Kino, wie du sagst. Ich habe den Film mal in einer totalen Tiefphase gesehen und danach ging es mir viel besser. Seitdem benutze ich ihn als so eine Art Frust-Gegenmittel. Falls ich mal Werbung machen darf, hier ist meine Kritik von damals. 🙂

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  9. Nachdem ich deinen Eintrag zu dem Film gelesen habe weiß ich nun, dass ich anscheinend nicht der einzige bin, der so stark bei diesem Film empfindet. Besser hätte ich es wirklich nicht ausdrücken können. Zudem werde ich mir den Film nun garantiert für die nächste Tiefphase vormerken. Einer der wenigen Filme, die einen nicht nur oberflächlich sondern wirklich innen drin berühren/verändern. Die besondere Atmosphäre des Films wirkt immer noch etwas nach…

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  10. Ich habe das mal ne Frage: Ist „Sichtung“ so ein Begriff, den man im Studium ständig benutzt und der sich dann auch im Privatgebrauch einbrennt oder sagt man das so? Ich kenne das nur als „Filmegucken“ 😀

    Ich muss gestehen, dass ich mit Lost in Translation wenig anfangen konnte. Dabei mag ich Bill Murray, und Scarlett Johansson… Sagen wir es so, sie dürfte jederzeit für ein ganz persönliches Casting bei mir vorsprechen ^^ Ich weiss auch nicht, woran es liegt. Aber Virgin Suicides ist teilweise ganz nett. Liegt auch an Kirsten Dunst, die… sagen wir es so… ne, lassen wir das 😉

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  11. Im Studium habe ich Sichtung nie gehört oder verwendet. Da ich Filme meist etwas genauer betrachte, als nur zu gucken habe ich irgendwann das Wort Sichtung verwendet, welches meiner Meinung nach ziemlich gut ausdrückt, wie ich Filme sehe. Vielleicht wollte ich auch nur etwas hochtrabender schreiben. Such es dir aus! 😉

    Ich denke „Lost in Translation“ ist wirklich so ein Film, bei dem es klicken muss. Wenn es das nicht tut, sieht man vermutlich nur einen Film ohne große Handlung im fernen Tokio – wenn es aber klickt, dann findet man sich in einem der schönsten Filme aller Zeiten wieder.

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  12. Ja, wenn der Film einem gefällt, ist man wohl wirklich richtig berührt davon. Ich habe ihn schon vielen Leuten empfohlen, aber es ist mit „Lost in Translation“ wie mit Bayern München: Entweder man hasst es total oder man ist Fan für immer. 😉

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  13. Wäre bestimmt ein schöner Vortrag geworden. Hmm, vielleicht sollte ich den Smiley entfernen? Moment. Ich mach hier mal lieber auch einen: 😉

    In Sachen Vorurteile bin ich – zumindest was Fußball angeht – sowieso das beste Beispiel für das Nichzutreffen derselben… mein Beispiel wäre vermutlich „Harry Potter“ gewesen. Aber nun wird der Kommentar langsam wirklich seltsam… 😉

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  14. Schau‘ mir den Film gerade mal wieder auf DVD an (Sehe mir sonst äußerst selten Filme mehrmals an!). Die Stimmung ist so genial eingefangen, die Musik passt fast magisch dazu. Besser geht’s nicht!

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