The King of Queens

Zurzeit kommt es förmlich zu einer Schwemme von finalen Serienepisoden. Nun hat es auch den lustigen Dicken erwischt. Das Ende war in diesem Fall allerdings schon länger bekannt, was das Finale von „The King of Queens“ erträglicher macht, als so manch andere spontane Entscheidung. Für mich geht nun nach neun Jahren eine große Serienliebe zu Ende, die sich leider immer mehr – analog zur Serienhandlung – zu einer Hassliebe entwickelt hat.

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Das erste Mal habe ich die Heffernans bei einer der ersten Ausstrahlungen auf RTLII wahrgenommen. Zu diesem Zeitpunkt war „The King of Queens“ hierzulande so unbekannt, wie es heute immer noch Larry David ist. Durch die interessante Ausstrahlungstaktik von RTLII, habe ich die ersten vier Staffeln des Kings bestimmt beinahe ein dutzend Mal gesehen – so oft, wie noch keine andere Serie zuvor. Zu dieser Zeit – zwischen Zivildienst und Studium – bin ich einer anspruchsvollen Tätigkeit in einer Kartonfabrik nachgegangen und habe die am Tag zuvor gesehenen Folgen teils im Geiste wieder 1:1 abrufen können. 10 Stunden können unglaublich lang sein. Die ersten vier bis fünf Staffeln von „The King of Queens“ werden bei mir immer einen ganz besonderen Stellenwert haben und ich sehe mir die Folgen auch heute noch sehr gerne an.

Ab der sechsten Staffel hat die Qualität – meiner Meinung nach – rapide abgebaut. Die Serie wurde unrealistischer und das gesunde Gleichgewicht aus abgedrehter Story und einer gewissen Nachvollziehbarkeit der Handlungen der Charaktere ist ins Wanken geraten. Doug und Carry haben sich plötzlich nur noch gestritten und das teils auf so bösartige Weise, dass ein weiteres Zusammenleben teils unglaubwürdig wurde. Die Serie war zwar immer noch unterhaltsam – besonders durch das verstärkte Auftreten von Nebenfiguren, wie z.B. Spence Olchin – doch hat das besondere Etwas gefehlt, das die ersten Staffeln so nachvollziehbar und liebenswert gemacht hat.

Gegen Ende wurde die Serie nun leider immer schlechter und ich denke, es war die richtige Entscheidung hier einen Schlussstrich zu ziehen. Im Gegensatz zu Serien wie „Friends“ gab es bei den Heffernans leider so gut wie keine Charakterentwicklung. Zudem haben die Geschichten angefangen sich zu wiederholen (z.B. Doug und Carrie suchen neue Freunde, Arthur wird abgeschoben). Man hat sich einfach zu sehr auf eingefahrenen Bahnen bewegt und den Zuschauern kein Interesse an einer sich weiterentwickelnden Geschichte zugetraut. Auf Nummer sicher gehen zahlt sich – zumindest qualitativ – nicht immer aus.

„The King of Queens“ ist eine grundsympathische Sitcom mit tollen Figuren und grandiosen Schauspielern (allen voran  Jerry Stiller und Kevin James). Leider wurde viel inhaltliches Potential verschenkt. Unterhaltsam ist die Serie aber zu jedem Zeitpunkt. Die ersten vier Staffeln würden ganz klar die Höchtwertung erhalten. Aufgrund der teils schwachen und uninspirierten nachfolgenden Episoden (inklusive dem durchwachsenen Serienfinale) springen am Ende leider nur 8/10 Punkte heraus. Mal sehen ob eine eventuelle Wiederholungssichtung der späteren Staffeln da noch mehr herausholen kann.

19 Gedanken zu “The King of Queens

  1. Hehe, mir gehts wie dir. Die ersten Staffeln kann ich auswendig, und so ab der 6. hab ich mit gucken aufgehört weils mir zu blöd wurde…. Aber wenn ich irgendwann mal ganz viel Geld hab, werd ich mir trotzdem alle Staffeln kaufen^^

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  2. Kann ich nur unterschreiben, geht mir ähnlich. Die ersten Staffeln habe ich auch gefressen, die späteren kaum mitbekommen.

    Das Finale finde ich auch gelungen, aber nicht sonderlich spektakulär, reiht sich also in die letzten Staffeln nahtlos ein.

    Trotzdem irgendwie schade, eben weil es auch so lange lief.

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  3. Finde ich interessant, dass die Wahrnehmung hier so ähnlich ist. Ob das auch an der anfänglichen Ausstrahlungspolitik liegt? Könnte ich mir durchaus vorstellen.

    Die letzten Staffeln tun zwar nicht weh, doch hat die Serie deutlich an Charme verloren und ist somit einfach nicht mehr so besonders wie am Anfang.

    Das beste Serienfinale hatte – zumindest bisher – meiner Meinung nach „Seinfeld“. So schön. 🙂

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  4. In einer Kartonfabrik? Ein box man, was?! 😉

    „King of Queens“ ist immer eine der Serien gewesen, die ich mir angeschaut habe, wenn es sich ergab, aber die mich nicht so richtig begeistern konnten. Wenn ich das hier so lesen, könnte das aber daran liegen, dass die letzten Staffeln eben nicht mehr so begeisternd waren. Wahrscheinlich habe ich die ersten Staffeln nur sporadisch gesehen und als ich mich entschloss, das Ganze aufmerksamer zu verfolgen, da waren es die eher schlechteren Folgen. Das ist doch mal eine Theorie.

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  5. Ja, in einer Kartonfabrik. Ein dunkles Kapitel. Reden wir nicht mehr davon…

    Interessante Theorie übrigens. Verdächtig schlüssig. Anscheinend hast du dich mit der Scully-Variante angefreunded. 😉

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  6. Also ich hab bis jetzt die ersten 4 Staffeln zu Hause im Regal stehen (nebenbei bemerkt ist es echt unverständlich, warum die hierzulande nur mit 2.0 Sound und 4:3 Bildformat erhältlich sind) und kann mir die immer wieder anschauen. Ich schaue auch die neueren Folgen sehr gerne an, kann man einfach gut bei entspannen, aber du hast schon Recht, dass die Qualität abnimmt. Das ist ähnlich wie bei den Simpsons, da gefallen mir die neuen Staffeln auch immer weniger.
    Dennoch werde ich mir die restlichen Staffeln noch zulegen, sobald sie etwas günstiger sind.

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  7. Wenn ich mich nicht täusche, wurden die ersten KoQ-Folgen noch in 4:3 produziert. Erst ab der fünften – oder so – gab es 16:9. Allerdings sind auch diese nur in 4:3 auf DVD erhältlich. Kann ich auch nicht verstehen und finde es sehr schade. Eben dieser Umstand lässt mich im Moment auch noch etwas am Kauf von „How I Met Your Mother“ zögern.

    Bei KoQ werde ich bestimmt auch noch ein paarmal reinschauen. Jetzt kommen aber erst einmal die letzten beiden „Seinfeld“-Staffeln raus, auf die ich mich schon richtig freue! 🙂

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  8. Hm, King of Queens mochte ich eigentlich auch. Mir geht’s aber ähnlich wie der Doktorin, dass ich die Serie nur sporadisch im TV anschaue/angeschaut habe. Deshalb weiß ich meistens auch nicht, welcher Staffel die gerade angesehene Folge entstammt. Bei Kabel 1 laufen doch im Moment gerade montags um 21:15 „neue“ Folgen … ist das dann schon die letzte Staffel?

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  9. Soweit ich weiß, ist das die letzte Staffel. Diese hat ja auch nur 13 Folgen spendiert bekommen. Sind einige nette Folgen dabei, wenngleich sich die Abnutzungserscheinungen schon deutlich zeigen.

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  10. „Das beste Serienfinale hatte – zumindest bisher – meiner Meinung nach “Seinfeld”“

    Das unterschreibe ich! Aber KoQ ist trotzdem kult! Ich denke, dass Du einfach die ersten Staffeln „überkonsumiert“ hast (habe ich nicht) und darum gehts Dir auf den Sa..! Ich freue mich auf die neuen Folgen (immer montags), aber gebe Dir recht, Carrie wird immer gemeiner… und sieht nicht mehr so gut aus wie früher!!

    „Wir streiten wie die Kesselflicker“

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  11. Ja, das kann gut sein. Lag wohl stark an der Ausstrahlungspraxis von RTLII, ohne die wiederum KoQ hierzulande wohl nie diesen Erfolg gehabt hätte (man denke nur an „Seinfeld“ oder „Friends“).

    Trotz allem werde ich die Serie stets in guter Erinnerung behalten und mich weiterhin an den Abenteuern des lustigen Dicken erfreuen.

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