Das Phantom der Oper – OT: The Phantom of the Opera

2001 hat Baz Luhrmann mit „Moulin Rouge“ bewiesen,  dass Musicals das Medium Film voll und ganz ausnutzen können. Drei Jahre später hat Joel Schumacher versucht, Andrew Lloyd Webbers Musicalklassiker „Das Phantom der Oper“ ähnlich aufwendig und filmisch auf die Leinwand zu bringen. Das Ergebnis kommt zwar nicht an Luhrmans Meisterwerk heran, weiß aber dennoch zu begeistern.

Mit Musicals ist das so eine Sache. Entweder man kann ihnen etwas abgewinnen, oder nicht. Ich gehöre zu der ersten Gruppe. „Das Phantom der Oper“ habe ich bis jetzt allerdings noch nicht auf der Bühne gesehen. Doch kenne ich die meisten Songs in und auswendig, da ich als Kind Heimorgelunterricht hatte, in dem ich alles von Andrew Lloyd Webber – von „Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat“, über „Cats“ und „Starlight Express“, bis hin zu „Das Phantom der Oper“ – rauf und runter gespielt habe. Mal mehr, mal weniger erfolgreich. Seitdem sind viele Jahre vergangen und doch habe ich bei der gestrigen Sichtung die meisten Stücke wiedererkannt.

Joel Schumachers Film beginnt – ähnlich wie „Moulin Rouge“ – mit einem Bilderrausch. Wirklich beeindruckend, was da auf die Leinwand gezaubert wird. Der weitere Verlauf ist ähnlich bunt und aufwendig, wenngleich er auch viele klassischere Szenen beinhaltet. Man merkt teils eben doch, nur eine Bühnenadaption zu sehen. Auch – oder gerade – in den gesungenen Sequenzen. Meist sind diese wirklich gelungen und überzeugen mit einer tollen Choreographie und Inszenierung. Zu Musicals gehört einfach eine epische larger than life Inszenierung, weshalb der Gesang gerade in den einfachen Szenen etwas befremdlich wirkt. Auch manche Handlungen sind übertrieben theatralisch und zeugen von der Bühnenherkunft.

Insgesamt ist Schumachers „Das Phantom der Oper“ – trotz einiger Schwächen – wirklich gelungen. Ein audiovisueller Bilderrausch, der meist voll und ganz zu überzeugen weiß. Natürlich sollte man etwas für Musicals übrig haben, denn wenn man die Musik und die überschwängliche Inszenierung wegnimmt, bleibt nicht mehr viel übrig. Doch dafür ist es schließlich ein Musical: 8/10 Punkte.

7 Gedanken zu “Das Phantom der Oper – OT: The Phantom of the Opera

  1. Hm. Ich erinnere mich kaum noch an den Film. Hab den damals im Kino gesehen, das is ja dann doch schon ne Weile her. Aber ich erinnere mich, dass ich den nicht sooo toll fand. Was aber nicht dran liegt, dass ich keine Musicals mag. 😉
    Moulin Rouge zum Beispiel liebe ich. Den kann ich mir immer wieder angucken. Mich hat glaub ich beim Phantom der Oper das Mädel nicht sonderlich beeindruckt. Die war mir insgesamt zu flach und langweilig.

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  2. Klar, gegen „Moulin Rouge“ kommt in dem Bereich nichts an und das Mädel ist auch keine Nicole Kidman. Doch fand ich sie schon passend für die Rolle. Das unschuldige Gegenstück zum lüsternen Phantom. 😉

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  3. Als ehemalige Musical-Connosseurin (ja, ich geb’s zu) fand ich den Film zwar gut, den deutschen Gesang aber nervig. Mit Untertiteln hätte mir das besser gefallen, außerdem sieht man ja auch so, was passiert.

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  4. Ich hatte ihn auf Video, er kam irgendwann um Weihnachten im TV. Naja, Pech halt. Sind die Originalsänger denn gut? Ich wäre ja dafür gewesen, die Original Londoner Besetzung sozusagen als Voiceover zu benutzen. Aber das ist ein uraltes Streitthema, glaube ich. 😉

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  5. Ich fand die Originalsänger schon ziemlich gut. Habe allerdings auch keine Vergleichmöglichkeiten. Das Phantom hatte einen ziemlich starken englischen Akzent. Hat aber gepasst, wie ich finde.

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  6. Pingback: Media Monday #46 | Tonight is gonna be a large one.

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